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Kleingedruckte Handywerbung

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Was schreien sie uns manchmal an, die Handy-Bauern von Klar-Mobil und wie cool sind die Typen und Typinnen von „base“ und wie nervig ist dieser Schwarze, der beinahe jedem eine SIM-Karte unter die NAse knallt und kräht: „Du brauchst FONIC!“.

Sie alle wollen vorgeblich nur eines, unser Wohl als Mobilfunkteilnehmer, daß wir super viel Geld sparen und daß wir noch länger und noch toller telefonieren. Sagen sie, stimmt aber nicht.
Denn in Wirklichkeit, und um das zu begreifen, muß man gar nicht einmal besonders schlau sein, wollen auch sie nur unser Bestes: unser Geld!
Das ist ja auch zunächst mal etwas völlig Legitimes, die Firmen für die all diese Kasper Reklame machen, bieten ja auch einen gewissen Dienst an und wenn man sich dafür entscheidet, diesen Dienst zu nutzen, dann muß man logischerweise etwas dafür bezahlen, soweit also alles klar.

 

Werbung

Kleingedrucktes auf der Packung, kaum lesbar. Erst informieren, dann lostelefonieren!

Ich schrieb ja schon häufiger über das viele Kleingedruckte, das da in winziger Schrift, kaum lesbar, für Sekundenbruchteile in der Fernsehwerbung eingeblendet wird; das kann kein Mensch lesen, selbst dann nicht, wenn man das Fernsehbild anhält, was ja heutzutage bei vielen geht. Meine Frage lautet immer, ob die uns auf den Arm nehmen wollen. Es ist doch klar, daß das niemand lesen kann und ganz offensichtlich auch niemand lesen soll, denn betrachtet man sich diese eingeblendeten Texte einmal näher, dann steht da in den allermeisten Fällen nichts anderes, als daß das was da eben gesagt, gesungen oder versprochen wurde, am Ende doch nicht so gehalten wird.

 

Da sagt der Typ in der Werbung: „Bei uns ab sofort nur noch 19,90!“ und unten sieht man kleingedruckt und mit Lichtgeschwindigkeit auf die Mattscheibe geblitzt, daß das so nicht stimmt. Klar, man zahlt nur 19,90, aber eben nur drei Monate lang, dann kostet es 24,90 oder 34,90 oder noch viel mehr. Nur mal so als Beispiel.

Auf diese Verbraucherverarschung könnten die Konzerne meiner Meinung nach getrost verzichten, das ist genauso witzlos, wie der nervige Spruch „…fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“.

 

Die Risiken und Nebenwirkungen eines Mobilfunkvertrages sind heute nahezu jedermann bekannt; oder lassen Sie es mich anders sagen: Der Umstand, daß Mobilfunkverträge ein nicht zu unterschätzendes Kostenrisiko enthalten können, ist jedermann bekannt. Das brauchen die dann auch nicht mehr in der Werbung als getarnte Information in Nanosekunden einblenden.
Sagen wir es mal so: Teppichhändler haben ihren Ruf und Mobilfunkverkäufer auch, und zu Recht.
Daß sie ihn zu Recht haben, das beweisen die Kummerkästen der Verbraucherzentralen, die von Beschwerden vermeintlich geprellter Kunden überquellen. Dabei liegt es gar nicht im Interesse der Mobilfunkfirmen, ihre Kunden zu prellen, sondern sie wollen, daß der Kunde möglichst wenig telefoniert und dafür möglichst viel bezahlt. Nun geht der Trend ja heute zur Flatrate, also zu einer zumeist unbegrenzten Inanspruchnahme eines bestimmten Dienstes, wofür man eine monatliche Pauschale bezahlen muß. Das ist den Mobilfunkbetreibern schon deshalb recht, weil in der Masse die Kunden ihre bereitgestellten Kontingente gar nicht nutzen und somit monatlich Millionen von Gesprächsminuten und Frei-SMS einfach verfallen. Die Kunden zahlen also für etwas, was sie gar nicht in Anspruch nehmen.

Eine Flatrate, die beispielsweise 19 Euro im Monat kostet und unbegrenztes Telefonieren in ein bestimmtes Netz ermöglicht, ist eben nur dann besonders günstig, wenn man rund 500 Minuten telefoniert und damit auf einen Minutenpreis von knapp unter 4 Cent käme. Dann wäre man günstiger dran gewesen, als mit einer der Billig-Prepaid-Karten. Die meisten Leute telefonieren aber nur 20 Minuten und damit kostet die Gesprächsminute rund einen Euro, ja und das ist so teuer wie die Premiumtarife vor zwanzig Jahren in der mobilfunktechnischen Tarifsteinzeit.

Hier verdienen die Konzerne also genau dadurch, daß der Kunde wenig telefoniert. Eine andere Falle ist das Aufteilen der Dienstleistung in diverse Unterleistungen, die separat als „Flat“ angeboten werden. So gibt es eine SMS-Flat, eine Mobil-Flat und eine Handy-Flat, sowie die Daten-Flat. Das bekommt man bei einigen Anbietern nicht als Gesamtpaket, sondern für einen vergleichsweise günstigen Preis als Einzelpaket und kann dann so oft wechseln wie man will.
Aber genau darauf spekulieren die Anbieter: Hat man sich nämlich für sagen wir die SMS-Flat entschieden, dann sind Sprachtelefonate besonders teuer, und wer „simst“ schon den ganzen Tag und ruft nie an? Oder man hat die Daten-Flat und will dann doch mal einen Abend durchsimsen…

Was vor der Hand wie ein Geschenk aussieht, zieht einem hinterrücks dann doch viel Geld aus der Tasche.

Also, Kostenfallen lauern da überall und ich habe längst nicht alle Beispiele aufgezählt, das ginge auch gar nicht, weil dann dieser Beitrag 20 Seiten lang würde und weil sich die Anbieter immer wieder was Neues einfallen lasse, immer zum Wohle des Kunden, versteht sich…

Nun sprach ich die ganze Zeit von der Fernsehwerbung, man sollte doch aber meinen, daß man dann wenigstens in den Unterlagen, die man nach Hause geschickt bekommt, ganz klare Informationen zu den Tarifen bekommt. Bei einem Anbieter bekam ich nur einen Waschzettel mit dem Hinweis, man könne die Informationen im Netz abrufen. Auf der Internetseite des Unternehmens haben sich die Grafiker verkünstelt und die ganzen Tarifpakete wunderschön bunt dargestellt; nur leider benötige selbst ich als Experte einen halben Vormittag, um da durchzusteigen und zu verstehen, was letztlich wieviel kostet. Diese Verbraucherverwirrung ist nicht die Ausnahme, sie ist die Regel.

Ein weiteres Beispiel sehen Sie in dem Foto oben in diesem Beitrag. Diese Papphülle von O.TEL.O beschreibt genau, wie man schnell und einfach Kunde dort werden kann und praktischerweise ist die SIM-Karte gleich dabei. Was das Ganze aber letztlich kostet, das steht unten hinten auf der Packung und zwar in kleinen Buchstaben, Grau auf Schwarz…
Gut, es steht da nichts Geheimnisvolles und in diesem Kleingedruckten verbirgt sich ausnahmsweise mal kein Pferdefuß, wie man so sagt. Aber dennoch: Wie würden Sie es empfinden, wenn Sie einen Händler danach fragen, was seine Ware kostet und er steckt daraufhin den Kopf unter seine Ladentheke, hält sich die Hand vor den Mund und flüstert seine Preise?

Die Forderung ist klar: Eindeutige und vergleichbare Preisangaben auf einheitlicher Basis, sodass jeder Verbraucher, auch der der sich nicht wie aus dem Eff-Eff auskennt, genau verstehen kann, was ihn der Mobilfunkspaß am Ende des Monats kosten wird.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 21. Januar 2011 | Revision: 26. November 2012

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