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Lies das, das ist hilfreich!

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Ich bin ein betrügerischer Manipulator!

Zumindest, wenn es nach einem großen Internet-Versandhaus geht. Es macht mir Freude, anderen Kunden durch kurze Rezensionen bei ihrer Kaufentscheidung zu helfen. Gerade in diesem Versandhaus finden sich sehr viele Rezensionen, die förmlich danach riechen, dass sie getürkt sind.
Immer wieder erhalte auch ich Produkte von diesem Versandhaus, bei denen der eigentliche Händler dem Produkt ein Kärtchen beilegt, auf dem er mir einen nachträglichen, fetten Rabatt oder ein zweites kostenloses Produkt anbietet, wenn ich eine positive 5-Sterne-Bewertung abgebe.
Gleiches gilt übrigens auch, wenn mit dem Artikel etwas sein sollte. Im Falle einer Reklamation soll ich bitte keinesfalls den Artikel zurücksenden oder das Versandhaus informieren. Eine Mail an den Hersteller genügt und ich bekomme gleich zwei kostenlose Produkte…

Das ist Manipulation der Kunden. Und genau aus diesem Grund finde ich es wichtig, dass es auch Leute wie mich gibt, die ganz ehrlich schreiben, ob ein Produkt gut oder schlecht ist. Ich versuche die Rezensionen so zu formulieren, dass das dem Leser auch klar wird: Hier schreibt ein echter Kunde.

Nun habe ich heute zwei Rezensionen, die von diesem Versandunternehmen abgelehnt wurden. Und wieder bedient man sich einer Methode, mit der auch Google schon seit jeher die Leute zur Verzweiflung bringt. Es wird Dir nicht gesagt, was Du falsch gemacht hast. Stattdessen schreibt man Dir gleich eine ganze Liste von möglichen Verstößen:

– Spam
– Werbeaktionen
– Rezensionen im Tausch gegen Bargeld und Rabatte
– Links zu anderen Websites
– Versuche, hilfreiche Stimmen zu manipulieren
– Diebstahl geistigen Eigentums
– Verletzung
– Betrügerisches Auftreten

Da kann man dann nur rätselraten, was die einem vorwerfen. Eine klare Ansage machen die nicht, dann würden sie ja Gefahr laufen, dass Du mit denen diskutieren könntest.
Aber ich weiß, was denen sauer aufgestoßen ist. Hier mal eine Rezension, nur als Beispiel, die abgelehnt würde:

Diese Folie kommt doppellagig. Eine Lage klebst Du auf das Druckbett, sie ist ebenso magnetisch, wie die eigentliche Druckfolie.

Folie ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck, es ist eher eine Matte. Erst war ich ein bisschen enttäuscht, dann aber habe ich gemerkt, dass das Ding echt gut funktioniert. Alles haftet und dank der Flexibilität der Matte bekommt man alles auch gut wieder runter.

Auch nach Monaten der Verwendung noch keine Abnutzungsspuren oder so. Kann ich echt empfehlen, ist ein gutes Produkt.

Würde mich echt freuen, wenn Du meine Rezension hilfreich finden würdest.

Und hier dieselbe Rezension mit einer kleinen Änderung. Diese Rezension würde angenommen und veröffentlicht:

Diese Folie kommt doppellagig. Eine Lage klebst Du auf das Druckbett, sie ist ebenso magnetisch, wie die eigentliche Druckfolie.

Folie ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck, es ist eher eine Matte. Erst war ich ein bisschen enttäuscht, dann aber habe ich gemerkt, dass das Ding echt gut funktioniert. Alles haftet und dank der Flexibilität der Matte bekommt man alles auch gut wieder runter.

Auch nach Monaten der Verwendung noch keine Abnutzungsspuren oder so. Kann ich echt empfehlen, ist ein gutes Produkt.

Würde mich echt freuen, wenn meine Rezension hilfreich für Dich war.

Na? Hast Du den Fehler gefunden?

Nein? Ja, es ist auch kaum zu sehen.
Im ersten Text heißt es: „Würde mich echt freuen, wenn Du meine Rezension hilfreich finden würdest.
Im zweiten Text heißt es: „Würde mich echt freuen, wenn meine Rezension hilfreich für die wäre.

Klar?

Im ersten Satz fordere ich die Leute sozusagen auf, meine Rezension hilfreich zu finden, im zweiten Satz würde ich mich nur darüber freuen, wenn sie es so finden würden….
Der „kriminelle Akt“ besteht darin, dass es unter der Rezension eine Möglichkeit gibt, diese als „hilfreich“ zu bewerten. Das steht dann immer dabei, dass soundsoviele Leute meine Bewertung hilfreich fanden.
Dafür kann man sich nix kaufen, dafür bekommt man nix und man hat auch sonst keine Vorteile davon. Vielleicht gibt es Leute, die sich auf viele hilfreich-Bewertungen einen runterholen oder das als irgendein erstrebenswertes Merkmal empfinden. Ich gehöre nicht dazu, ich will bloß anderen helfen, damit die auf Mist nicht reinfallen und bei guten Produkten beruhigt zugreifen können.

Und genau das darf man nicht: Andere auffordern, seine Rezension mit „hilfreich“ zu bewerten. Kriminell!

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Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 27. Februar 2024 | Peter Wilhelm 27. Februar 2024

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