ServiceWüste

Kleine Schrift – schnell gezeigt – Kunde verärmelt

Eine Mayonnaisenflasche

Kennst Du auch diese Fernsehwerbung, bei der bunte Bilder über den Bildschirm flimmern, während gleichzeitig eine tolle Musik läuft und noch ein Sprecher das jeweilige Produkt anpreist?

Klar, die kennst Du, die Frage ist auch nicht so gemeint, wie es auf den ersten Blick scheint. Sie geht noch weiter: Und hast Du auch schon gesehen, dass ganz oft unten sogenannte Bauchbinden mit Text eingeblendet werden? Manchmal kommt auch am Ende des Clips noch eine Seite ins Bild, auf der einmal von oben bis unten der Bildschirm mit Text gefüllt ist.

Gemeinsam ist diesen Texteinblendungen, dass sie nur für Sekundenbruchteile gezeigt werden.

Werbung

Was steht da? Das stehen wichtige Vertragsbestandteile. Da steht auch, weshalb das, was in der Werbung gesagt und gezeigt wird, dann hinterher nicht so ist.

Beispiel: Gezeigt und gesagt wird, dass irgendetwas 9,95 Euro im Monat kostet. Im schnell vorbeiflitzenden Kleingedruckten heißt es aber dann, dass das nur für die ersten zwei Monate gilt und das Angebot danach sagen wir 29,99 € kostet.
Da kann aber auch stehen, dass Du dieses Produkt nur dann zu dem genannten Preis bekommst, wenn Du noch einen umfangreichen und teuren Mobilfunkvertrag abschließt, oder vier Beine hast, die auf dem Rücken zusammengewachsen sind.

Theoretisch kann da alles stehen. Der Werbetreibende hat es Dir damit gesagt und Du musst das ab jetzt wissen. Wenn nicht, wirst Du im Laden oder online beim Vertragsabschluss staunende Augen machen.

Ich nenne das schlicht und ergreifend Verarschung. Ja, hier wird der Kunde verarscht.

Wenn es nach mir ginge, müssten die Anbieter in ihren Spots Ross und Reiter nennen und nicht die Wirklichkeit in solchen kleingedruckten Blitzeinblendungen verstecken.
Du hast als Zuschauer nicht die geringste Chance, das zu lesen. Ja, sogar wenn Du das Bild anhältst und versuchst, es in Ruhe zu lesen, ist es oft so klein und undeutlich, dass das auch dann nicht gelingt.

Und bitte: Was sollen denn diese mit winzigen Buchstaben bedruckten Beipackzettel von Medikamenten? Hier gibt es m.W. sogar eine Vorgabe, wie klein die Buchstaben höchstens sein dürfen. Und trotzdem ist mir das zu klein und ich habe, obwohl ich sonst alles ganz gut lesen kann, schon häufiger mal eine Lupe zur Hand nehmen müssen. Dabei wenden sich viele Medikamentenzettel doch in erster Linie an ältere Patienten.

Gut, ich gebe es zu, mein Augenlicht ist nicht mehr das Beste. Wegen des Grauen Stars bin ich auf gute Beleuchtung und eine Lesebrille angewiesen. Meine Tochter, Mitte Zwanzig, liest manches aus zwei Meter Entfernung, wo ich schon die Augen zusammenkneife.
Aber dennoch: Ich bin doch nicht der Einzige auf der Welt, der im Alter nicht mehr so gut sieht.

Wie kann es da sein, dass Hersteller Zutatenlisten auf ihre Packungen drucken dürfen, die selbst bei Licht und mit Brille nicht zu lesen sind? Wie oft habe ich schon mit dem Handy ein Foto gemacht und das dann „großgezogen“, um überhaupt was lesen zu können.

Ein Beispiel siehst Du auf dem Titelfoto zu diesem Beitrag. Auf dieser Mayonnaisenflasche hat der Hersteller sich für ein gelbes Design entschieden. Wäre es in Schwarz bedruckt, könnte man die Schrift prima lesen, denn Schwarz auf Geld ergibt einen prima Kontrast, wie wir von früheren Briefkästen und Telefonzellen gut wissen. Aber nein, der Mayonnaise-Hersteller hat sich dafür entschieden, hier weißlich-gelbe Schrift auf gelben Untergrund zu nehmen, und die dann noch in extraklein. Danke!

Ein weiteres Beispiel ist diese Beschriftung auf einer Portionspackung Tee:

Teebeutel

Wie gesagt, ich muss so etwas fotografieren und dann das Bild groß ziehen, damit ich dann lesen kann, was da steht.

Bildquellen:
  • tee: Peter Wilhelm
  • mayo: Peter Wilhelm


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ServiceWüste

In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 5. Februar 2024 | Peter Wilhelm 5. Februar 2024

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