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Quo vadis Israel? Oder: Wie man rote Linien überschreitet

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+++ Achtung: Satire! +++ Achtung: Satire! +++ Achtung: Satire! +++ Achtung: Satire!

Prä-Ampel: Für einige Passagen dieses Essays, werden Art. 5, Abs. 3, GG und somit die Freiheit der Kunst de jure sistiert, und diese Passagen unter dem Begriff Antisemitismus eingeordnet. Denn bei Äußerungen zu Israel und über Israel, ist Kurt Tucholskys Maxime, der zufolge Satire alles dürfe, per se außer Kraft gesetzt. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie vorher die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, gemäß A/RES/217/A-(III) vom 10. Dezember 1948. Ach so, diese ist völkerrechtlich gar nicht bindend? Na, wenn das so ist…

Quo vadis Israel? Oder: Wie man rote Linien überschreitet.

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Seit mehreren Jahren treibt ein skrupelloser Despot sein Unwesen in der „einzigen Demokratie des Nahen Ostens“. Er war übrigens gerade zu Besuch im besten Deutschland aller Zeiten. Ihm werden seitens der Gerichte Korruption, Betrug, Untreue und Bestechlichkeit zur Last gelegt. Um sich über die Schiene politischer Immunität, dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden zu entziehen, schreckt er selbst davor nicht zurück, mit menschenverachtenden Scharfmachern eine ultrarechte Koalition erbärmlicher Niedertracht einzugehen. Mit dieser arbeitet er nun daran, das oberste Gericht in Israel und mithin das letzte Regulativ gegen seine psychopathischen Exzesse, massiv in dessen Rechten zu beschneiden, was dem amtierenden Bundeskanzler auf einer Pressekonferenz, eine etwas knödelige, hanseatisch unterkühlte Indignation abrang. Hut ab! Das war quasi die brutalstmöglich Form gerade noch zulässiger deutscher Kritik an Israel. Na bitte, geht doch!

Die Neue Zürcher Zeitung listet in einem bemerkenswerten Beitrag vom 21.12.2022 übrigens auf, mit welch illustren Brandstiftern besagter Despot sich umgibt.

https://www.nzz.ch/international/israel-diese-maenner-werden-die-neue-regierung-praegen-ld.1717966

Apropos „Einzige Demokratie im Nahen Osten“: Weshalb erinnert mich die Lage in Israel an Platon, den griechischen Philosophen und Schüler des Sokrates? Vielleicht, weil dieser vor knapp 2500 Jahren schon sagte, die Demokratie sei der erste Schritt zum Despotismus, oder weil er damit die heutige Situation in der Region visionär vorwegnahm? Kann eigentlich nicht sein, denn Platon wirkte in Zeiten, als die Kanaaniter, also die Vorfahren der heutigen Palästinenser, bereits seit rund 3000 Jahren in dem Gebiet lebten. Das gleiche Gebiet, welches der heutige Staat Israel als gottgegeben für sich beansprucht.

Darf ich, als Deutscher und als Nachfahre von „Hitlers willigen Vollstreckern“ (Daniel Jonah Goldhagen), überhaupt so etwas zu Israel und über Israel schreiben? Muss ich nicht vielmehr die Fresse halten, damit man mir nicht sofort die Antisemitismus-Keule über den Schädel zieht? Nein, muss ich nicht!

Es sei denn, ich machte mir die hinterfotzige Verquickung von Politik und Religion zu eigen, mit der diese Mischpoke die israelische Bevölkerung seit Jahrzehnten zu willfährigen Helfershelfern dieser Niedertracht herabwürdigt, und mit der sie (insbesondere) deutschen Volksvertreterinnen und Volksvertretern mit erhobenem Zeigefinger und dem stetigen Hinweis auf den Holocaust, einen protokollarischen Krokodilstränen-Kotau aufoktroyiert, bevor sie auf die verwegene Idee kommen könnten, solche Unbotmäßigkeiten, die ich hier schreibe, auch nur ansatzweise zu denken.

Um es auch für maximal Begriffsstutzige noch einmal unmissverständlich klarzustellen: Ich machen mir besagte Verquickung von Politik und Religion nicht zu eigen. Punkt! Und wenn ich vom Staat Israel spreche und schreibe, meine ich damit explizit die Regierung/en und nicht die Millionen friedliebenden israelischen Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens!!!

Seit über 40 Jahren pfercht der Staat Israel, beinahe 2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser wie Strafgefangene im Gaza-Streifen zusammen. Einem schmalen Stück Land von lediglich 360 km², das hauptsächlich aus Sand und Dünen besteht, und von dessen Fläche gerade mal 14 % landwirtschaftlich nutzbar sind. Als Alibi für den westlichen Wertekanon, gestatten die Hardliner in Tel Aviv, einer sogenannten Autonomiebehörde, über diese trostlose Ödnis und deren desillusionierte Bewohnerinnen und Bewohner zu regieren.

Dass im Gegenzug Steinzeitvollidioten aus Teheran diese unmenschlichen Zustände nutzen, um ihrerseits religiösen Hass in die Köpfe der 2 Millionen Menschen zu hämmern, und dass dies dann wiederum eine endlose, beinahe unüberwindbare Spirale aus Gewalt und Gegengewalt gebiert, sollte niemanden wundern, der seine Selbstachtung noch nicht an die Axel Springer SE outgesourced hat.

Und deshalb werden die wütenden, chancenlosen Palästinenser bis zum Ende aller Tage, ihre nutzlosen Raketen Marke Eigenbau aus dem Gaza-Streifen nach Israel feuern, die dort zumeist überschaubare Sachschäden anrichten. Als Antwort werden, ebenfalls bis zum Ende aller Tage, die Eliteeinheiten der israelischen Armee mit High-End-Waffen „Vergeltung“ üben und sowohl die vermeintlichen Anführer der Hamas, als auch einen, ebenfalls überschaubaren Anteil der Zivilbevölkerung, quasi als Rumsfeld-Kollateralschäden, mit Heron-Kampfdrohnen liquidieren. Getreu des hebräischen Rechtssatzes: Auge um Auge … „der die Welt erblinden lässt“, Mohandas Karamchand Gandhi.

Ein gordischer Knoten, den, warum auch immer, niemand wagt, zu durchschlagen. Sämtliche Versuche von außerhalb, die israelischen Machthaber zu bewegen, sich an geltendes Völkerrecht zu halten und diesem elenden Zustand ein Ende zu bereiten, ziehen mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks erwartungsgemäß das universelle Totschlagargument namens Antisemitismus auf sich.

Nun werfen ja bekanntlich die, über jeden Zweifel übertriebenen Gerechtigkeitssinns erhabenen, Vereinten Nationen, israelischen Regierungen seit Jahren immer wieder mal, dezent flüsternd, bis augenzwinkernd, den andauernden Bruch des Völkerrechts vor. Beispielsweise durch die Annexion der syrischen Golanhöhen, durch die Vertreibungen von Palästinenserinnen und Palästinensern aus ihren seit Äonen angestammten Gebieten durch ultraorthodoxe Siedler, durch die Rodung jahrhundertealter palästinensischer Olivenhainen, oder, oder, oder…

Amnesty International bezeichnet dies übrigens zutreffend als Apartheid. Wenn man die Verhältnisse in Israel mit denen in Südafrika vor dem 17. März 1992 vergleicht, kann man durchaus eine gewisse Ähnlichkeit feststellen. Die AI-Generalsekretärin, Agnès Callamard, schreibt hierzu: „Ob sie im Gaza-Streifen, in Ostjerusalem, in Hebron oder in Israel selbst leben, Palästinenserinnen und Palästinenser werden als separate und nachrangige Gruppe behandelt und systematisch ihrer Rechte beraubt.“ Alleine, das alles ficht den radikalen, geifernden Mob in Tel Aviv nicht an. Der Rest der Welt schaut weg und lässt sie gewähren, warum auch immer
Abschließen erlaube ich mir noch, eine Frage zu stellen: Qui Bono?

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Diese Kolumne schreibt vorwiegend Peter Grohmüller seine Gedanken zur Welt und dem Geschehen unserer Zeit auf.
Seine fein geschliffenen „Ergüsse“ – wie er selbst sie nennt – erfreuen sich großer Beliebtheit.

Hin und wieder erscheinen in dieser Kolumne auch Beiträge anderer Autoren, die dann jeweils entsprechend genannt werden.

Die Texte sind Satire, Kommentare und Kolumnen. Es handelt sich um persönliche, freie Meinungsäußerung.

Für die Texte ist der jeweilige Autor verantwortlich.

Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | Peter Grohmüller: © 20. März 2023

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