Vierzig bis fünfzig Wahlkampftermine will Matthias Hördt bis zum 27. März ingesamt als Landtagskandidat für DIE LINKE absolviert haben. Heute hatte der 45-jährige Fachinformatiker zu einer „Vorstellung und Diskussion“ in das Nebenzimmer der DJK-Gaststätte „Ristorante da Franco“ in Neckarhausen eingeladen. Leider waren der Einladung nur wenige Personen gefolgt, sodaß der ehemalige Oberbürgermeisterkandidat aus Weinheim nur vor knapp einer Handvoll Gäste sprach.
Das was er zu sagen hatte, das hatte Hand und Fuß und traf den Nerv der Zeit. Wie alle Parteien besetzt DIE LINKE vor dem Wahlkampf die publikumsträchtigen Schlagworte: Arbeitslosigkeit, Niedriglöhne, Euro-Teuerung, Lebensarbeitszeit und natürlich hier im Ländle auch Stuttgart 21. Das alles hört sich schön an und Forderungen wie die Senkung des Renteneintrittsalters auf 60 Jahre und die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden fänden sicherlich Gehör, hätte DIE LINKE nur auch Lösungen parat, wie diese Ziele denn nun zu erreichen seien und wenn Leute da wären, die sich diese Worte auch anhören würden.
So sind die selbstgesteckten Ziele des Kandidaten auch nicht besonders hoch, er möchte gerne gewinnen, aber auf die Frage, welche Chancen er sich ausrechnet, sieht Hördt eher seine Partei auf Landesebene „knapp über 5%“, denn sich selbst im Landtag. Seine eher geringen Chancen sieht er denn auch in einer weitestegehenden Nichtbeachtung seiner politischen Arbeit durch die regionale Presse, wenngleich er zugeben muß, bislang auch außer einigen Leserbriefen hier noch keine Pressearbeit geleistet zu haben: „Also Leserbriefe…, sonst habe ich jetzt in der Richtung noch nicht viel…“
„Guten Morgen, Herr Oberförster, fragen Sie mal, wo Sie das Reh hinstellen können!“ lautete demnach auch ein erstaunter Einwurf eines Gastes, der ihm dann nahelegte, doch fortan regelmäßig und tüchtig an die Presse zu schreiben: „Denn wer gedruckt werden will, der muß auch schreiben.“
Ansonsten fordert Hördt, daß alle Menschen im erwerbsfähigen Alter eine sinnvolle und gut bezahlte Arbeit haben sollen, wünscht sich die Einschränkung des Niedriglohnsektors und fordert einen Mindeststundenlohn von 10, besser 12 Euro. Leiharbeit müsse ganz eingeschränkt werden und Leiharbeiter sollen, wenn sie denn überhaupt eingesetzt werden, den gleichen Lohn + 20% erhalten, wie die festbeschäftigen Mitarbeiter des ausleihenden Unternehmens.
Mehr direkte Demokratie, die Beibehaltung des Kopfbahnhofes in Stuttgart, weniger staatliche Überwachung und eine bessere Integration der Einwanderer, das alles fordert DIE LINKE, bleibt aber -meiner Meinung nach- auch an diesem Abend die Antwort auf die Frage schuldig, wie das alles gemacht werden soll und was sie konkret zu tun gedenkt. Man wird den Eindruck nicht los, als sei das Ziel vorrangig, am 27. März über die 5%-Hürde in den Landtag zu kommen und sei es auch noch so knapp, um mit verhindern zu können, daß die CDU unter Ministerpräsident Mappus noch einmal regiert.
Alles in allem präsentierte sich Matthias Hördt als sehr angenehmer, freundlicher Mensch und eloquenter Politiker, dem aber das Charisma fehlt, um begeistern zu können.
Mehr über seinen Wahlkampf präsentiert Hördt auf seiner Homepage www.mathias-hoerdt.de und er ist über die Mailadresse hoerdtdielinke-in-den-landtag.de für Fragen und Anregungen zu erreichen.
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