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Ist der Neckar-Klux-Clan wieder aktiv?

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Man hatte diese Zeiten bereits längst überwunden geglaubt, aber die Anzeichen sprechen dafür, daß der gefürchtete Neckar-Klux-Clan wieder sein Unwesen treibt! Das beschauliche Fischerdorf Edingen, ansonsten nur geprägt durch mehr als 400 Jahre andauernde Inzucht und die zu Kreisen geschlossenen Stammbäume gewisser Teile der Bevölkerung, wird in letzter Zeit wieder vermehrt von Gerüchten in Aufruhr versetzt, die besagen, der gräßliche Clan sei wieder aktiv.

Dabei hatte man den Clan schon fast vergessen und verdrängt und wenn überhaupt, dann zeigten nur noch die ganz Alten und Unverbesserlichen, aber auch nur nach dem Genuss mehrerer Schoppen Pfälzer Weines, den geheimen Gruß der Clan-Leute, die berühmten ausgestreckten und gekreuzten Mittelfinger beider Hände, hastig vor die Stirn gehoben und von einem heimtückischen Augenzwinkern begleitet. Und nur die ganz Hartgesottenen und Ewiggestrigen ließen sich in jüngster Vergangenheit noch dazu verleiten, das Mittelfinger-Grußzeichen durch die magische Grußformel „Hei ho, hei ho“ zu untermalen.
Fremden, Zugereisten und Nachgeborenen sind die tieferen Bedeutungen dieser symbolischen Handlungen aber zumeist völlig unbekannt und werden als dörfliche Marotte abgetan.
Aber es darf nicht vergessen werden, daß das Kreuzen der Mittelfinger stellvertretend für den Fischreusenraub in Neckarhausen von 1821 steht und das Hochführen der gekreuzten Finger vor die Stirn eine stilisierte Form des Hutdiebstahls darstellen soll. Wer erinnert sich nicht an den Raub des Hutes des längst verstorbenen Neckarhäuser Pastors Flinsenfleisch durch Edinger Dorfbuben? Diese Freveltat ist auch heute kaum noch an Schrecklichkeit zu überbieten, die Akten darüber sind allerdings seit Ewigkeiten in einem geheimen Winkel des Rathauses in Edingen unter Verchluß.

Das zweimalig vorzutragende „Hei ho“ als Gruß der Eingeweihten ist die Verkürzung des schrecklichen Grußes „Heissassa Hoppsassa“, der in manchen eingeborenen Ureinwohner der beiden Ortsteile auch heute noch Angst und Schrecken hervorzurufen vermag.

Glücklicherweise ist unsere Jugend über fast zwei Generationen von den schrecklichen Ereignissen rund um den Neckar-Klux-Clan verschont geblieben. Nach dem Tod des letzten Großmeisters hatten sich die noch verbliebenen Clan-Brüder aus Altersgründen nicht mehr regelmäßig zu den wöchentlichen Treffen am „Steinernen Tisch“ einfinden können, außerdem hatte man sechsmal hintereinander schlechtes Wetter und so konnte die Wahl eines neuen Logenmeisters nicht rechtzeitig vorgenommen werden.

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Doch jetzt liegen uns Hinweise vor, daß der Neckar-Klux-Clan wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstanden ist. Das nachfolgende Foto wurde uns heute Morgen zugespielt. Es zeigt den neuen Großlogenmeister, von Eingeweihten „der Knoblauchmann“ genannt, bei einem geheimen Initiationsritus. Die auserwählte Elevin hat gerade die gefürchtete Grünkohlkrone aufgesetzt bekommen und muß nun versuchen, nach vierwöchigem Trockenfasten, die vor der Nase baumelnde Grützwurst (Pinkel) mit den Zähnen zu erreichen.

Währenddessen wird sie vom Großlogenmeister, dem Knoblauchmann, einer hochnotpeinlichen Befragung unterzogen. Die übrigen Clan-Mitglieder geben sich währenddessen ungezügeltem Alkoholkonsum hin und begleiten das Aufnahmeritual durch johlendes Gelächter und spöttische Sprüche, zumeist vorgetragen im schwer verständlichen, breiten Dialekt der Eingeborenen.

Wie auf dem Foto zu sehen, liest der geheimnisvolle Knoblauchmann, der den schwarzen Balken vor seinen Augen auch in der übrigen Zeit des Jahres trägt (allerdings verborgen durch eine Sonnenbrille), die überlieferten Fragen von einem Blatt der geheimnisumwitterten Schrift „Clanus impotenzia vulgaris“ vor.
Ob die Delinquentin die unter den strengen Blicken des Knoblauchmannes gerade nach der Pinkelwurst schnappt und der von der Grünkohlkrone das Schädeldach hernieder gepresst wird, der Belastung standgehalten und alle Fragen beantworten konnte, ist nicht bekannt.

Sollte die arme Frau falsch geantwortet haben, dürfte sie dem Beseitigungsritual des Clans zum Opfer gefallen sein. Mit einem Sack voller Weinkorken an den Füßen werden die Ausgestoßenen bei Vollmond in den nahegelegenen Neckar gestoßen.

Sollte der Knoblauchmann seine Macht entfalten können und der Clan in Edingen wieder Fuß fassen, so steht uns allen eine schwere Zeit bevor. Insbesondere die Bewohner der benachbarten Ortschaften, ganz besonders die Einwohner Neckarhausens, haben dann mit Übergriffen zu rechnen. Wahrscheinlich kommt es bald schon zu einem Einfall volltrunkener Edinger Horden, die an Brutalität nur noch vom rumänischen Weißkohlaufstand von 1734 übertroffen werden.

Wollen wir im Interesse aller hoffen, daß der Knoblauchmann sich besinnt und seine Ordensbrüder und -schwestern (auch die gibt es, seitdem inzuchtbedingt die Geschlechtsunterschiede ganzer Generationen nur noch durch Beschnuppern feststellbar waren) im Zaum hält und sein radikales Tun eher auf den Bereich der claninternen Brauchtumspflege beschränkt und nicht auf die Gesamtbevölkerung ausweitet.


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 28. Februar 2010 | Revision: 26. November 2012

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