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Der Münte wird’s schon richten

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Haben die Genossen nicht immer dann wenn ihnen Ungemach dräute gesagt: „Der Münte wird’s schon richten“ und dräute denen nicht schon genug Ungemach?

Der große alte Mann der SPD, Franz Müntefering, ist wieder da und daß er nach seinem Wiedereintritt in die politische Erdatmosphäre Berlins nicht verglühen, sondern aufblühen würde, lag ja klar auf der Hand. Groß war das Bedauern, als Müntefering vor geraumer Zeit der aktiven Hauptstadtspolitik den Rücken kehrte, um sich seiner kranken Frau zu widmen. Aber sind wir doch mal ehrlich? Hat nicht jeder damals schon gewußt, daß er zurückkommen würde? Somit waren weder sein vorübergehender Abschied von der Politik, noch seine Wiederkehr auf das schlüpfrige Parkett Berlins wirklich eine Sensation.

Auch an den gestrigen Geschehnissen finde ich nichts Sensationelles. Daß die SPD diesen Mann nicht ohne Amt lassen würde, war so klar wie eine Sternennacht im Winter und daß dieser Winter über Kurt Beck hereinbrechen würde, war auch klar.
Hatte sich der Pfälzer doch vom lustigen Tanzbär immer mehr zum peinlichen Elefanten entwickelt, der nichtmal einen Porzellanladen brauchte, um viel kaputtzumachen.

In meinen Augen hatte Beck sich sein halsstarriges Genick schon da gebrochen, als er Andrea Ypsilanti grünes Licht für eine Annäherung an DIE LINKE gegeben hat. Ein schwerwiegender Fehler, den ihm weite Teile der Genossen nicht verzeihen, zu tief ist die Kluft zwischen Lafontaine und seiner Ex-Partei.

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Man könnte jetzt unken, Beck habe kein Rückgrat, er habe jetzt das Handtuch zu schnell geworfen, er sei nur beleidigt, weil ihm mit Steinmeier als Kanzlerkandidat und Müntefering als Parteivorsitzendem zwei profilierte Besserkönner die schönsten „Ämter nach Papst“ (O-Ton Müntefering) weggenommen haben.
Ich mag Kurt Beck nicht sonderlich, doch finde ich sein Verhalten konsequent, zeigt es in seiner Kürze und Knappheit doch irgendwie sogar traurige Stärke. Beck wußte in der Sekunde als Müntefering zurückkehrte, daß für ihn Hopfen und Malz verloren ist und er in Berlin nichts mehr reißen werden kann. Und wie sagt man so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Durch Becks kurzen Abgang erspart er uns ein wochenlanges Kandidatenschlachtfest, ein zermürbendes Herbsttheater an dessen Ende man den Pfälzer Stier doch an den Füßen aus der Arena gezogen hätte und dann wäre er mehr als nur mit einem blauen Auge lädiert gewesen.

Zu Hause in Rheinland Pfalz brütet Beck gemütlich auf der einzigen absoluten Mehrheit die die SPD in der Republik noch hat, da schätzt man ihn, da ist er wer und ist der einzige Hahn auf dem Hof. In Berlin weht ein rauer Wind, da braucht es Leute vom Format eines Frank-Walter Steinmeier und eines Franz Müntefering.

Jetzt kann die SPD daran gehen, sich zu stählen und für den nahenden Bundestagswahlkampf zu rüsten.
Ob es aber zu einem langen Wahlkamp kommt, der Vieles zermürben könnte, bleibt offen, zu laut wird da schon nach vorgezogenen Neuwahlen gerufen.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 8. September 2008 | Revision: 15. März 2015

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