„SecretMoon“, das ist der Name einer Dreimann-Kombo, bestehend aus dem „Chef“ an der Gitarre, Claus Ackermann, dem DrummerFranky Schuster und dem Keyboarder Rolf Werner.
Für den gestrigen Samstagabend hatte „SecretMoon“ in den großen Saal des „Friedrichshofs“ in Edingen eingeladen, der damit einmal mehr ein großartiges Programm anzubieten hatte.
Mit halbstündiger Verspätung betraten die Musiker die Bühne und legten ein etwa zweistündiges Potpourri von Rockpop-Balladen hin. Von Genesis, über Elton John bis hin zu Westerhagen und Karat (Über sieben Brücken) spannten die Musiker einen weiten Bogen in Englisch und Deutsch.
Links Claus Ackermann, Mitte Franky Schuster, rechts Rolf Werner
Ganz großartig an der Gitarre zeigte sich Claus Ackermann, der auch die Zwischenansagen machte und ganz offensichtlich der Chef des Ganzen ist. Rechtsaußen, für einen Teil des Publikums etwas schwer zu sehen wirkte Rolf Werner an seinen Manualen und entlockte diesen einen breiten Teppich an gekonnten Synthiklängen. Zwar mitten auf der Bühne mehr im Hintergrund platziert sahen einige Zuschauer Franky Schuster, der sich für rund 50% der Gäste hinter einem ungünstig aufgestellten Notenständer in Gesichtshöhe verborgen hielt. Tipp an Franky: Die, die Du nicht siehst, die sehen Dich auch nicht!
Das war aber nicht weiter schlimm, denn seine Stimme, die einzige Stimme des Abends die Gänsehaut verursachte, fesselte das Publikum Mal um Mal. Eine großartige, weitreichende und umfangreiche Stimme mit den rauhen Anteilen, die eine Rockstimme eben braucht. Durch die wummernden Bässe und die überbetonten Schlagzeuge ist Rockmusik ohnehin unten herum sehr voluminös, sodaß die schon recht hoch spielenden Gitarren und Keyboards die Sänger im Allgemeinen zu recht hohen Tönen treiben und die klingen immer dann besonders gut, wenn die Sänger die hohen Stimmlagen besonders sauber beherrschen oder, wie im Fall von Franky Schuster, sauber, kraftvoll und mit etwas „Schmutz“ in der Stimme intonieren können.
Seine Leistung am (elektronischen) Schlagzeug muß nicht weiter beschrieben werden, das hat gesessen, das war eine saubere Leistung.
Rolf Werner versorgte die etwas baßarme Kombo mit dem notwendigen Soundteppich und entlockte seinen Keyboards von Anfang bis Ende jene manchmal breite, manchmal auf den Pianoton dezidierte Fülle an Melodien, die den anderen die notwendige Basis für einen fast schon orchestralen Sound bot. Was Secret Moon schmerzlich fehlt ist ein Bassist. Zwar liefert die gute Soundanlage genügen Bässe, aber die werden in erster Linie vom Schlagzeug und manchmal vom Keyboard geliefert. Die ganz große Bassbegleitung fehlt aber irgendwo. Dem Zuhörer, der sich nur zum „Seele baumeln lassen“ eingefunden hatte, wird das gar nicht aufgefallen sein, denn isngesamt hat der Auftritt von vorne bis hinten gestimmt.
Gesanglich überraschte Rolf Werner durch seine Westernhagen-Interpretationen und er traf Stimmlage und Ausdrucksweise des Marius Müller-W. sehr genau und artikulierte dabei sogar noch besser als das Original. So kamen die wunderschönen Texte sehr deutlich rüber und gerade bei seinen wenigen Gesangseinsätzen sah man im Publikum so die eine oder andere Hand zum Partner tasten, damit man Hädnchen halten konnte.
Über Claus Ackermann muß man, so glaube ich, in der Region nicht viel sagen. „Secret Moon“ ist nicht die erste Band in der er spielt und er hat die Gruppe und den Abend von Anfang an fest im Griff. Neben Franky Schuster, ich habe da nicht mitgezählt, liefert er die meisten gesanglichen Beiträge und das passt einfach. Ackermann verstellt sich nicht, versucht nicht, einen anderen Künstler zu imitieren, sondern interpretiert die Song mit seiner klasse Stimme auf seine Weise. Immer nah am Original, aber doch so, daß man erkennt, daß er auch ohne die große Vorlage, was Tolles abliefern könnte. An der Gitarre, an der Mundharmonika und am Echoregler war er einfach „leading“.
Nun, was hat man von dem Abend erwarten dürfen und was wurde von diesen Erwartungen erfüllt?
Das Plakat sagte es deutlich: „Balladen und mehr“. Rock/Pop-Balladen zum „Seele baumeln lassen“, die Erinnerungen an vergangene Zeiten weckten.
Und genau das haben die drei Musiker abgeliefert. So war auch der vordere, etwas dünn bestuhlte, Teil des Saales im „Friedrichshof“ an diesem Abend mit knapp 60 Gästen zumeist jenseits der 40 voll besetzt und später, als die Trennwand zum Schankraum noch geöffnet wurde, fanden nochmal rund 10 bis 15 Personen hinzu. Ganz genau habe ich nicht mitgezählt, weil es teilweise auch ein Kommen und Gehen war, aber so an die 75 Personen dürften wohl dabei gewesen sein.
Angenehm übrigens, um das mal einzuschieben, war der Umstand, daß die Soundanlage so laut, aber nicht übertrieben laut, abgestimmt war, daß man sich trotzdem noch unterhalten konnte; daß bewirtet wurde und man so nie auf dem Trockenen saß, und daß man auch mal rausgehen und eine Zigarette rauchen konnte.
Und in diesen kleinen Zwischenpausen, wie auch in der etwas langen Pause der Band, hörte man dann viel Lob aus dem Publikum, keiner sagte irgendetwas Negatives, alle fanden den Auftritt klasse. Und das waren vor allem diejenigen, die sowieso für alle Musikrichtungen offen sind und diejenigen, die auf das etwas Schnulzige stehen, das Balladen eben manchmal so an sich haben.
Weniger glücklich waren diejenigen, die offenbar das Plakat gar nicht gelesen oder nicht verstanden hatten und sich darüber beklagten, daß zu wenig Metall und zu wenig „heavy“ aufgefahren wurde. Das können die Drei von „Secret Moon“ sicher auch, aber das war eben eindeutig nicht Thema des Abends. Somit waren, auch an diesem Abend -wie schon bei „Finale“, zwei Wochen zuvor- etwa 10 bis 15 Personen in der falschen Veranstaltung zu Gast und ihre Kritik muß man einfach als Schwund rausstreichen.
Manchmal habe ich sowieso den Eindruck, daß ein gewisser Teil der Bevölkerung per se mal einfach so zu irgendwelchen Veranstaltungen geht, weil eben gerade weder Fischer- noch Gockelfest und auch keine „Kerwe“ stattfindet und man ja sonst samstagabends Langeweile hätte. Hinzu kommen dann die, die sowieso schon wegen des Meckerns hingehen, die zu Hause nichts Aufregendes erleben und dann einen inneren „Reichsparteitag“ erleben dürfen, wenn sie so eine Veranstaltung vorzeitig und möglichst publikumswirksam verlassen.
Doch insgesamt hielten sich die Stimmen solcher Leute in Grenzen und die allermeisten erlebten einen Abend, der genau so war, wie angekündigt.
Da ging einem das Herz auf und man konnte so schön in Erinnerungen schwelgen. Es war kein Titel dabei, den man nicht kannte, allenfalls die der östlichen Herkunft von Franky Schuster geschuldete Reminiszenz an den Ostpoprock der Gruppe „Karussell“ („Wie ein Fischlein unterm Eis“) kannten nicht alle, gut war sie trotzdem.
Ein wirklich schöner und unterhaltsamer Abend mit hervorragenden Musikern bei denen man sich einmal mehr fragt, warum die nicht öfter mal zu hören sind.
Mehr Plakate Jungs! Mehr Auftritte und bei jedem Auftritt durchsagen, wo man als nächstes auftritt!
Wir wären auf jeden Fall wieder dabei.
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