Daß alle Polen Autos klauen, weiß ja jeder. Wer will es ihnen verwehren, daß sie nachdem sie uns den Spargel gestochen und die Trauben gelesen haben, mal den einen oder anderen 3er BMW mitnehmen. Aber Halt! 3er BMWs werde ja nur von Türken geklaut, Polen klauen Opel und Volkswagen. Russen verkaufen geklaute Armbanduhren und Kosovo-Albaner verticken Rauschgift und schicken arme osteuropäische Krankenschwestern bei uns auf den Strich. Nee, ist klar!
Schotten und Schwaben sind geizig, Bayern tragen Lederhosen, Ostfriesen und Blondinen sind blöd und Berliner Taxifahrer frech wie Rotz.
Ach was ist es schön, in pauschalierenden Klischees zu wühlen!
Daß das ungerecht ist, so pauschal nicht stimmt und den vielen Millionen braven und ehrlichen Menschen in diesen Regionen nicht gerecht wird, weiß jeder, der klar denken kann.
Das sieht aber offenbar nicht jeder so. Vor allem deutsche Richter haben damit so ihre Probleme. Was war geschehen?
Nun, ein eBay-Käufer hatte bei dem Online-Auktionshaus ein Navigationsgerät entdeckt, das ab 1 Euro versteigert wurde. Es ist ja nichts Ungewöhnliches, daß auch hochwertige Artikel schon ab einem Startpreis von 1 Euro zu haben sind. Wie oft haben wir alle schon auf irgendeinen dieser teuren Artikel nur mal so ein paar Euro geboten und waren dann kein bißchen überrascht, daß der Preis „wie von Zauberhand“ auf einmal in atmosphärische Höhen stieg.
Unser eBay-Käufer hatte aber Glück, das Navigationsgerät stieg nur bis auf 681 Euro, der Neupreis hätte bei über 2.100 Euro gelegen. Ein Schnäppchen also! Aber für eBay eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn wer da häufiger mal mitbietet, der weiß, daß man in der Regel keine Superschnäppchen macht, aber eben nur in der Regel. Denn bekanntlich bestätigt ja die Ausnahme die Regel und solche Ausnahmen habe ich selbst schon oft genug erlebt, als ich noch bei eBay mitgemacht habe. Immer mal wieder staunt man und freut sich, weil man echt was abstauben konnte und viel weniger bezahlen musste als im Laden. Aber genau das ist es ja, was den Reiz von eBay ausmacht.
Der Mann mit dem Navi-Gerät hat sich ebenfalls vermutlich ein Loch in den Bauch gefreut, hatte er doch satte 1.500 Euro gespart.
Doch mittlerweile dürfte er seinen Spaß an eBay verloren haben und sich stattdessen ein Loch in den Allerwertesten geärgert haben. Denn jetzt ist er vom Amtsgericht Pforzheim wegen Hehlerei zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt worden und sein schönes Navigationsgerät dürfte er auch ersatzlos wieder losgeworden sein.
Das Gericht gab in der Urteilsbegründung ziemlich weltfremd zum Besten: Der Käufer habe sich schon deshalb strafbar gemacht, weil er keinen Verdacht geschöpft habe, weil der Käufer in Polen ansässig ist.
Ja, ist klar! Man darf heute nicht mehr in der Zeitung schreiben, dass Zigeuner etwas geklaut haben oder Weißrussen eine Schlägerei angefangen haben und meine Journalistenkollegen müssen sich umschreibende Formulierungen wie „dunkelhäutige Migranten“ oder „südländisch aussehende Personen“ einfallen lassen, um ja niemandem auf die Füsse zu treten und richtig schön politisch korrekt zu sein. Aber jeder muss per se wissen und voraussetzen, daß eine günstige Ware aus Polen geklaut ist.
Außerdem wurde dem ebay-Käufer zum Verhängnis, daß er beim niedrigen Startpreis von 1 Euro nicht skeptisch geworden ist. Offenbar ist dem Gericht nicht bekannt, daß selbst Neuwagen von renommierten Händlern schon so angeboten wurden. Es ist ein ganz normales Marketinginstrument, einen Artikel ab 1 Euro einzustellen, um ein großes Bieterinteresse zu erzeugen. Außerdem weiß jedes Kind, daß die Anbieter in einem solchen Falle oft -obwohl von eBay offiziell verboten- mit einem weiteren eBay-Account oder über Freunde am Ende den Preis doch noch in vernünftige Höhen treibt.
Aber das interessiert das Gericht wohl nicht, sondern verweist über einen Gerichtssprecher auf den Paragraph 259 des Strafgesetzbuches, nach man sich der Hehlerei strafbar macht, wenn man zwecks Bereicherung etwas kauft, das zuvor gestohlen wurde.
Als Rat kann also gelten: Kauft bei eBay nichts, was überraschend günstig abgegeben wird! Die Gefahr, daß ihr hinterher als Hehler verknackt werdet, ist zu groß.
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