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Geschenkt ist nicht umsonst

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Man kann den Kaufanreizen von Händler und Industrie nicht entgehen. Werbung gibt es überall wohin man blickt und wohin man hört. Und wer nicht wirbt, der stirbt. Ich habe ja Verständnis dafür, daß die Anbieter auf ihre Produkte und Dienstleistungen hinweisen möchten, das ist für mich völlig in Ordnung. Ja ich habe sogar verstanden, daß ich im Fernsehen so manche Sendung gar nicht sehen könnte, würde die werbetreibende Industrie das nicht mitfinanzieren.

Was mich aber wirklich ärgert, ist die die Tatsache, daß offenbar die Hälfte aller Anbieter am Vorhandensein meiner Intelligenz zweifelt und mich, gelinde gesagt, Tag für Tag und auf Schritt und Tritt verarschen möchte.

Da fällt mir ein roter MediaMarkt-Prospekt in die Hände, der auseinandergefaltet so groß ist wie mein halbes Wohnzimmer. Unter allen Produkten der Unterhaltungselektronik prangen riesengroße Preisangaben, so sieht es auf den ersten Blick so aus, als koste ein supertoller Flachbildfernseher nur 39 Euro. „Datt gibbet nicht!“ sagt mein Verstand und tatsächlich: Irgendwo entdecke ich einen Hinweis auf die Ratenzahlungswochen und ziemlich klein steht auch überall der richtige, viel höhere Preis dabei.

Handys für 1 Euro! Müssen wir darüber sprechen? Ich glaube nicht, aber mich ärgert das und ich finde, man darf das nicht als allgemein bekannte Erscheinung unserer Zeit hinnehmen, sondern es muß endlich eine Regelung geben, die verbindlich vorschreibt, daß insbesondere Handy-Vertrag-Anbieter klipp und klar Ross und Reiter nennen und die jeweils damit verbundenen Folgekosten offenlegen müssen.
Da reicht es definitiv nicht aus, wenn zur angeblichen Aufrechterhaltung der Ordnung, mal schnell für eine Zehntelsekunde die gesamten Geschäftsbedingungen in klitzekleiner Schrift eingeblendet werden.

Eine kostenlose Kreuzfahrt auf dem Nil! Rufen Sie sofort an und sichern Sie sich Ihr ganz persönliches Geschenk, das nur wenige Tage gilt! Das plärrt mir schon seit fast einem Jahr aus dem Fernseher entgegen. Glaubt das wirklich irgendjemand?
Fakt ist: Nachdem ich den Hin- und Rückflug für zwei Personen, also vier Flüge, die Verpflegung, die vorherige und anschließende Hotelunterbringung und die allfälligen Gebühren für Landausflüge, Service und Trallala bezahlt habe, fällt die geschenkte Schipperei auf dem Nil gar nicht mehr ins Gewicht, man hat alles schon durch die anderen Zahlungen mitbezahlt!

Es muß aber nichtmal sowas Großes sein. Jeden Tag bekomme ich von irgendwoher Coupons und Rabattgutscheine, die zusammengerechnet ein Vermögen ausmachen. Ach was könnte man sparen, wenn man die alle einlösen könnte! Doch leider hat der liebe Gott vor das Einlösen das Kaufen gesetzt und ich bekomme die jämmerlichen 5 Euro bei Brillen-Müller nur, wenn ich bereit bin eine vollelektrische Gleitsichtbrille mit Unterwasserkamera für 499 Euro zu kaufen.
Und selbst Mister Fit und Company gewährt mir die kostenlosen Übungsstunden in seinem Fitness-Studio nur, wenn ich zuvor einen Vertrag auf Lebenszeit unterschreibe.

Wohlgemerkt, mich regt nicht auf, daß es so ist, denn wir alle wissen, daß niemand was zu verschenken hat. Aber mich ärgert, daß die Allermeisten versuchen, das Ganze so darzustellen, als bekäme man irgendwas geschenkt. Und vielleicht sind ja da draußen ein paar Leute, die nicht so wie ich schon mit dem ausgestreckten Mittelfinger auf die Welt gekommen sind und die auf sowas reinfallen. Ich habe mir sagen lassen, das seien gar nicht mal so wenige.

Schon kleinen Kindern bringt man bei: Wenn euch einer was schenken will, dann seid vorsichtig!

Die Altruisten sind in der Minderzahl, es schenkt euch wirklich niemand was!


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 15. März 2015 | Peter Wilhelm 15. März 2015

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