Mit Slogans so ähnlich „Willst Du Millionär werden?“ usw. wirbt im Moment das Unternehmen Onlinequiz GmbH aus München für ein „Geschicklichkeitsspiel“ im Internet, welches grob der Spielidee von „Wer wird Millionär?“ nachempfunden ist. Die Anzeigen für dieses „Powerquiz“ tauchen derzeit überall im Internet auf und locken vor allem mit dem Hinweis auf eine „kostenlose Teilnahme“ zahlreiche Interessenten an.
Ich habe mal einen Blick in die AGB geworfen, die sich zwar auf der Seite des Quiz leicht finden, aber nur widerwillig öffnen liessen.
Dort heißt es u.a.:
Sie stimmen weiterhin zu, dass Ihre Daten nicht nur vom Betreiber selbst, sondern auch von dessen Kooperationspartnern genutzt werden können. Die Kooperationspartner können hierbei unter Beachtung des Datenschutzrechtes Zugriff auf die Datenbank des Betreibers erhalten.
Das wäre dann schon Falle Nummer 1, denn man stimmt -ohne das abwählen oder ausschließen zu können- zu, daß die Daten weitergegeben werden, und man erfährt nichtmals zu welchem Zweck.
Spielt man jetzt dort die erste Runde kostenlos mit, braucht man auch noch keine Daten anzugeben. Das wird erst nach der Beantwortung der mehr als läppischen Fragen notwendig, nachdem man 1 Euro gewonnen hat. Prima, wenigstens einen Euro hat man ja, oder?
Aber lesen wir dazu einmal in den AGBs:
Ihnen entstehen auch keine Kosten für das Spielen dieser Qualifikationsrunde. Die Gewinnstufe von 1 EUR haben Sie mit der Beantwortung sämtlicher Fragen der Qualifikationsrunde erreicht. Den Gewinn von 1 EUR können Sie sich jedoch erst nach der Registrierung Ihrer persönlichen Daten und Ihrer Bestätigung der Teilnahmebedingungen auszahlen lassen, wobei wir jedoch darauf hinweisen, dass eine Auszahlung des Gewinnes von 1 EUR nach der Qualifikationsrunde wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, da der Spieleinsatz in diesem Fall höher als der Gewinn ist.
Na, wenigstens sagen die einem, daß man im Grunde nix gewonnen hat, weil der Spieleinsatz für jedes Spiel 9,90 Euro beträgt.
Also hat man für 9,90 Euro genau 1 Euro gewonnen, mit anderen Worten: 8,90 Euro in den Wind geschissen geschossen.
Aber wenn man bereit ist, für JEDES SPIEL 9,90 Euro zu bezahlen, kann man ja in den folgenden Runden mehr gewinnen und zwar bis zu 1 Million Euro. Wieviele kostenpflichtige Spiele man dafür absolvieren muß? Darüber schweigt sich der Betreiber aus.
Vermutlich werden nicht viele dieses hochgesteckte Ziel erreichen und selbst wenn:
Der Betreiber prüft jeden Gewinn grundsätzlich auf Rechtmäßigkeit. Zu diesem Zweck wird der Zugang des Kunden bis zur Auszahlung des Gewinns gesperrt, bis die Rechtmäßigkeit des Gewinns sichergestellt werden konnte. Werden vom Kunden während dieser Zeit weitere Gewinne mit einem neu angelegten Zugang erzielt, sind diese grundsätzlich nichtig. Jeder Kunde muss ab Auszahlungen von mehr als 100,- EUR eine entsprechende schriftliche Erklärung abgeben, dass er das Spiel nicht technisch manipuliert hat. Danach prüft der Betreiber nach seinen technischen Möglichkeiten die Rechtmäßigkeit des Gewinns. Der Betreiber kann bei Verdacht auf Betrug, welcher dem Kunden nicht nachgewiesen werden kann, nach Auszahlung des entsprechenden Gewinns, das Konto des Kunden jederzeit und dauerhaft sperren und den Spieler von onlinequiz.de ausschließen.
Ja klar, die müssen ja auf Nummer Sicher gehen. Bloß stellt sich die Frage, wie soll man bei einem simplen Frage- und Antwortspiel betrügen? Entweder man weiß die Antwort oder man weiß sie nicht und somit gewinnt man eben oder man gewinnt nicht. Daß aber doch so hohe Hürden aufgestellt werden, legt zumindest die Vermutung nahe, daß die Bereitschaft des Betreibers, einen möglichen Gewinn auszuzahlen eher gering ist.
Aber auch wenn er bezahlt, tut er das nicht so, wie man sich das evtl. vorstellt. Es gibt keine tollen, großen Gewinne auf die Hand, sondern:
Bei Gewinnen von 1.000,- EUR bis 10.000,- EUR zahlt der Betreiber dem Gewinner eine monatliche Rate von 500,- EUR bis der komplette Gewinnbetrag erreicht ist. Bei 100.000,- EUR Gewinnsumme werden monatlich 5000,- gezahlt bis die gesamte Summe erreicht ist. Bei dem Gewinn von 1.000.000,- EUR werden monatlich 10.000,- EUR gezahlt bis die gesamte Summe erreicht ist.
Ja und am Liebsten hätte der Betreiber, daß man gar nicht über das gesamte Gebahren berichtet, auch nicht darüber, was er einem als Kunden später mitteilt oder schreibt, denn:
Sie sind verpflichtet, e-mails und andere Informationen des Betreibers vertraulich zu behandeln und diese nicht ohne Zustimmung des Betreibers dritten Personen zugänglich zu machen.
Da wird dann möglicherweise schon die EInschaltung eines Rechtsanwaltes und die Zurverfügungstellung von Schriftverkehr zu einer Schwierigkeit.
Im Übrigen kann dem Betreiber nichtmals etwas passieren, wenn das Quiz eine tatsächlich richtige Antwort nicht als korrekt annimmt.
Sollte der Betreiber nachweislich eine Frage mit einer falschen Antwort versehen haben, so ist der Betreiber dem Kunden nur zur Erstattung der für dieses Spiel fälligen Spielgebühr verpflichtet. Eine weitergehende Haftung ist ausgeschlossen.
Allein mit dieser Klausel könnte auch ich 10 Millionen oder 100 Millionen ausloben. Irgendwo unterwegs zum Hauptgewinn ist dann eben eine Zitrone nicht mehr gelb, sondern blau und ich sage hinterher „Sorry“ und gebe dem Spieler seine 9,90 Euro zurück. Aber das entspringt nur meiner blühenden Phantasie.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden