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Mit Josie im Schuhgeschäft

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Ich muss das Thema nochmal aufwärmen. Also vorgestern lag der Zeitung so ein Prospekt vom Schuhgeschäft bei. Kinderstiefel ab 9,90 Euro.

Da unsere Josie, ganz Mädchen, jedem Paar Schuhe in spätestens 60 Tagen den Garaus gemacht hat, kaufen wir grundsätzlich keine teuren Schuhe für sie. Außerdem wächst die süße Kröte so schnell, dass wir sowieso 2-3 Mal im Jahr an Neuanschaffungen denken müssen.

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Teure Schuhe überlassen wir ganz gerne mal den Großeltern. Nur hat sich herausgestellt, dass die Großeltern sich offenbar von den Kindern um den Finger wickeln lassen. Vermutlich erbetteln sich die Kleinen mit einer Jammermiene und weinerliche Stimme nur das unbedingt Notwendige.

So kommt es, dass Rouven manchmal gleich drei Paar Turnschuhe in exakt der gleichen Größe besitzt. Einmal hat er es auch fertig gebracht, dass die Oma ihm ein paar rote Sportschuhe kaufte, die ihm 3-4 Nummern zu groß waren. Darin lief er herum, als habe er eine mittelschwere Fußbehinderung. Also Boris Karloff ist als Frankensteins Monster eleganter gelaufen, ja sogar die Allerliebste läuft da eleganter, und das will verdammt noch mal was heißen!

Mit diesen roten Schuhen, sah Rouven aus, als habe er sich zwei Rettungsboote der Feuerwehr an die Füße geschnallt. Nach sehr kurzer Zeit waren sie mitten in der Sohle gebrochen, kein Wunder, das war die Stelle, wo seine Füße zu Ende waren.

Josie schaffte es, dass die Oma ihr für den Winter ein Paar Stiefel kaufte, die mit Perlen und Stickereien besetzt, aber leider alles andere als wasserdicht waren. Ein anderes Mal bekam die Kleine ein Paar Schuhe vom Allerfeinsten. Super verarbeitet, tolle Qualität, ein echter Markenschuh. Kostenpunkt vermutlich um die 100 Euro, vielleicht waren sie etwas reduziert, denn die Oma ist eher nicht so freigiebig. Aber immerhin, diese Schuhe waren stabil und hätten mal ein ganzes Jahr gehalten. Hätten sie, wenn sie nicht beim Kauf schon eine Nummer zu klein gewesen wären.

Dieses Mal waren wir selbst mit Josie im Schuhgeschäft. 9,90 Euro sollte ein Paar Winterstiefel kosten, ich finde das ist gerade genug. Schließlich braucht die Kleine mindestens 2 Paar, außerdem für die Schule noch ein Paar Turnschuhe mit heller Sohle und Gymnastikschlappen zum Turnen.
Anke hatte auch schnell ein paar Paare gefunden und Josie probierte an. Ich werde es nie begreifen, warum Frauen das gerne machen. Gut, in dem Laden war auch ein junger Mann, der freudig etliche Paare Schuhe anprobierte, aber schon allein die Tatsache, dass er einen gelben Pullover und eine rote Jeans trug, offenbarten seine sexuelle Orientierung. Als ich die Allerliebste auf den Typen hinwies, meinte sie nur: „Ach, das merkst du auch schon?“
„Ja wieso?“ fragte ich zurück, „Die haben das doch nicht auf die Stirn geschrieben.“

„Nee, das nicht, aber aus welchem Grund sollte der Typ sonst Stöckelschuhe in Größe 44 anprobieren?“

Frauen haben eben für sowas einen Blick.

Josie sitzt also auf diesem kleinen Stühlchen, umgeben von etlichen Paaren Winterstiefeln und probiert geduldig an. Alles Stiefel für 9,90 Euro das Paar. Da nähert sich von hinten rechts eine fette Oma mit ihrer ebenso fetten Enkeltochter. Sie schauen sich die Stiefel im Regal an und das fette Kind findet tatsächlich ein Paar, das ihm gefällt. Da sagt die fette Alte: „Aber Melanie! Die kosten doch nur Neunneunzich, das ist doch keine Qualität, sowas kaufen doch nur Sozialhilfeempfänger.“

Während ich noch überlege, ob dich die Fette einfach ins Regal schubsen soll, findet Josie auf einmal kein einziges Paar Stiefel mehr schön. Ihr gefallen jetzt nur noch die für 39,90 und 75,50 aus dem oberen Regal.

Es kostet uns keine große Mühe, Josie wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Einer meiner Blicke genügt.

Naja, schließlich hat Josie zwei Paar Winterstiefel, ihre Turnschuhe und die Gymnastikschuhe vor sich stehen und ist zufrieden. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 35 Euro.

An der Kasse treffen wir dann wieder auf die beiden Fetten. Das fette Kind hat ein Paar Stiefel für 78 Euro bekommen und fängt an zu weinen, als sie sieht, dass unser asoziales Sozialhilfekind vier Paare bekommt.

Tja, so ist das Leben!


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 4. November 2006 | Revision: 26. November 2012

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