Seit Jahren eiern die Gemeinderäte von Edingen-Neckarhausen in der Frage, ob nun in Neckarhausen unmittelbar am Schloss ein Kreisverkehr eingerichtet werden soll oder nicht. Dabei werden alle möglichen Begründungen ins Feld geführt, die nahezu allesamt darauf abzielen, dieses fast schon idyllische Ruheplätzchen des Straßenverkehrs zu einem Unfallbrennpunkt hoch zu quatschen.
Nur leider gibt die Unfallstatistik das nicht her und weder die Polizei, noch die Verkehrsteilnehmer können den vermittelten Eindruck durch Fakten belegen, es komme ausgerechnet an dieser Stelle zu einer Häufung von Verkehrsunfällen.
Edingen, die Schwestergemeinde von Neckarhausen, hat ja noch das Problem, dass bisweilen Schwerlastverkehr die enge Hauptstraße heimsucht, in Neckarhausen findet man LKW so gut wie nie, die kommen alle eher von der anderen Seite, nämlich von Seckenheim und biegen gleich am Ortseingang in das Gewerbegebiet ab. So ist das einzige Verkehrsaufkommen am ehemals gräflichen Schloss in Neckarhausen das was von den Einwohnern mit ihren PKW verursacht wird, ergänzt um die etwas rüpeligen Busse des öffentlichen Personennahverkehrs.
Fünf Straßen treffen an diesem Punkt zusammen. Eigentlich aus Sicht von Verkehrsexperten ein durchaus triftiger Grund, dort eine Kreisellösung anzudenken, wenn denn auch die entsprechende Fahrzeugfrequenz vorliegt. Nur tut sie das eben leider nicht. Selbst in den Stoßzeiten des Berufsverkehrs gibt es dort weder Staus, noch Hupkonzerte und schon gar keine „brenzligen Situationen“. Logischerweise müsste man also sagen, daß der Wunsch nach einem teuren Kreisverkehr hier aus dem Wahn vieler Stadt- und Gemeinderäte geboren wurde, so viele Kreisverkehre wie möglich einzurichten, weil das eben „in“ ist und alle anderen Gemeinden ja auch welche haben.
Dass es diese Sucht gibt, das beweist die Ortschaft „Hirschacker“ bei Brühl. Dort haben die Verantwortlichen es tatsächlich fertig gebracht, einen Kreisverkehr einzurichten, der eine Inneninsel von nur rund einem Meter Durchmesser hat, der verkehrstechnisch völliger Blödsinn ist und der von vielen modernen Vans und SUVs gar nicht sinnvoll umkreist werden kann. Fazit: Fast alle Autofahrer ignorieren die albernen Straßenaufmalungen und fahren einfach über den Kreisel geradeaus.
Der „Kreisel“ in Hirschacker
Ganz so klein und albern würde der Kreisverkehr von Neckarhausen nicht ausfallen, etwas mehr Platz gibt es schon und damit sind wir genau bei dem Punkt, um den es eigentlich geht, den aber kaum einer auszusprechen wagt: Es geht im Grunde genommen einzig und allein um eine Verschönerung des Straßenbildes vor dem Schloss in Neckarhausen.
Die verkehrstechnischen Belange interessieren in Wirklichkeit gar nicht oder nur marginal. Was man haben möchte, ist ein schöner Rathausvorplatz mit breiter Straße und hübsch begrüntem Kreisverkehr, sodaß das Straßenbild, das jetzt von Einmündungen und einer häßlichen Verkehrsinsel dominiert wird, aufgewertet wird. Punkt.
Nur um das und um nichts anderes geht es.
Und unter dem Gesichtspunkt würde, bei darüberhinausgehendem sparsamen Umgang mit den Gemeindegeldern, keiner etwas gegen den Kreisverkehr sagen.
Aber diesen Fleck nun zum Unfallschwerpunkt hochzujubeln, das ist doch nun wirklich reiner Blödsinn.
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