Ein kräftiger Mitspieler auf dem Home-Control-Markt ist der polnische Hersteller Fibaro. Fibaro Home Control)
Gibt man bei Ebay oder Amazon Z-Wave ins Suchfeld ein, so werden einem Fibaro-Produkte in Hülle und Fülle begegnen.
Hervorzuheben sind hier das magische Auge als Multi-Sensor, sowie die Funksteckdose, die durch einen wechselnden Lichtschein sogar den aktuellen Stromverbrauch des angeschlossenen Gerätes anzeigen kann.
Überdies liefert Fibaro eine Vielzahl von Schaltrelais für alle möglichen Zwecke. An diesen Relais und am gänzlichen Fehlen von Funk-Wandschaltern erkennt man, daß Fibaro einen etwas anderen Ansatz hat, als Devolo.
Fibaro ist an den Markt gegangen mit der Idee, daß es ja sowieso überall im Haus eine bestehende Verkabelung gibt, und daß man somit Komponenten benötigt, die die vorhanden Schalter und Geräte Z-Wave-fähig machen.
So sind die Fibaro Switches und Relais auch vor allem für den Einbau in vorhandene Schalterdosen hinter dem bestehenden Schalter gedacht.
Fibaro hat gleich zwei Home-Control-Zentralen im Portfolio. Das ist die kleinere HC-Lite und die größere und leistungsfähigere HC2.
Mir steht zum Test die größere Variante, die Home Control 2 zur Verfügung:
Was auffällt ist das schöne Gehäuse, das die Anlage wohnzimmertauglich macht. Die wichtigsten Verkabelungen nimmt man hinter einer verschraubten Seitenplatte vor, hinter der sie dann auch verschwinden, sehr schön gelöst, wenn auch das Auf- und Zuschrauben fummelig ist.
Doch schon mit der Einrichtung der Zentrale geht es los. Einfach einstöpseln und plug-and-play, wie bei Devolo, ja das geht mit Fibaro nicht.
Mühsam muß man erst seine Routersteuerung befragen, welche IP-Adresse sich die HC2 gezogen hat und dann erst kann man auf das Menü via Browser zugreifen. Der mitgelieferte HC-Finder, den man sich erst von der Fibaro-Seite herunterladen muß, findet die Anlage nämlich nicht sofort.
An dieser Hürde scheitert Opa Georg auf jeden Fall.
Als nächstes mag die Anlage sich dann über das Netzwerk nicht ansprechen lassen. Erst ein Zurücksetzen und Neustarten hilft weiter.
Und dann geht das Theater weiter. Die Anlage kommuniziert zunächst nur auf Englisch mit einem und möchte zuerst einmal etliche Softwareupdates installieren.
Hat man auch diesen Schritt hinter sich gebracht, kann man auf ein deutsches Fähnchen klicken und bekommt dann die Menüs und Erklärungen in Deutsch angezeigt.
Manchmal etwas geradebrecht, aber durchaus verständlich.
Bei Fibaro hat man eine sehr schöne, etwas dunkel geratene Bedienoberfläche mit wesentlich mehr Steuermöglichkeiten, als bei Devolo.
Folgende Menüpunkte sind vorhanden:
- Haus
- Räume
- Module
- Szenen
- Verbrauch
- Plugins
- Steuerungen
- Konfiguration
Der wichtigste davon ist am Anfang „Module“, denn man möchte ja seine Z-Wave-Komponenten an die Zentrale anlernen.
Bei neuen Geräten ist das so, daß diese sich oft allein bei der Zentrale melden, wenn diese im „Lernmodus“ ist und aufgeweckt werden. Oder es steht in der mitgelieferten Anleitung der Komponente, wie es geht.
Bei Komponenten, die Fibaro Module nennt, die schon an einer anderen Home-Control-Anlage angemeldet waren, muß man diese zwingend erst dort abmelden!
Aktiviert man den Lernmodus der HC2 durch „Modul hinzufügen“, werden alle hier vorhandenen Z-Wave-Produkte recht schnell erkannt.
Zicken machte die HC2 erstaunlicherweise ausgerechnet bei einem Fibaro-Produkt, einem Relais-Switch.
Da darf man dann nicht verzweifeln, da muß man eben immer und immer wieder die Anlernprozedur wiederholen, bis es eben klappt.
Praktisch und einfach ist anders!
Die beiden Fernbedienungen, die Schlüsselbundfernbedienung und der 4-fach-Wandschalter lassen sich ebenfalls recht schnell anlernen, konnten aber trotz stundenlanger Versuche nicht zu einer sinnvollen Funktion überredet werden.
Tip:
Viele Spezifikationen, Befehle und Beschaltungen von allen gängigen Z-Wave-Produkten findet man unter diesem Link hier: http://handbuch.zwave.de/
Was gefällt ist die Aufteilung nach Bereichen und Räumen.
Bereiche sind bei mir beispielsweise Parterre, 1. Obergeschoß, Zwischenetage, 2. Obergeschoss, Keller, Dachboden, vor dem Haus und hinter dem Haus.
Diesen Bereichen ordnet man nun Räume zu:
Parterre: Bad, Heizungsraum, Gästezimmer1, Gästezimmer2, Kinderzimmer1, Kinderzimmer2
1. OG: Küche, Wohnzimmer, Flur
usw.
Wünschenswert wäre, und diesen Wunsch habe ich auch schon an Devolo herangetragen, daß man die Räume und das Haus frei konfigurierbar macht. Ich würde mir wünschen, mein Haus in einer simplen Grafik vor mir zu sehen und die Räume frei anlegen und platzieren zu können.
Und in den einzelnen Räumen, die man dann anklicken und vergrößern könnte, kann ich die Symbole für die einzelnen Komponenten dann auch sinnvoll selbst platzieren.
So eine Benutzeroberfläche auf einem Tablett, das wäre genau das Richtige!
Ja und die Symbole für die Komponenten, da ist Fibaro weit vorne! Man kann bei vielen Modulen jeweils aus mehreren Symbolen eines aussuchen und wenn kein passendes dabei ist, selbst welche hochladen.
Denkbar ist z.B. daß man sein geschlossenes und sein offenes Garagentor fotografiert und dann jeweils als 128 x 128 Pixel große Grafik im PNG-Format hochlädt.
Ich habe für das Garagentor diese Grafiken gewählt:
Öffnet oder schließt sich das Tor, werden diese Grafiken wie eine Animation nacheinander gezeigt, sehr schön gemacht!
Die Steuerung der Hausautomatisierung läuft bei Fibaro im wesentlichen über Szenen ab.
Hier habe ich drei Möglichkeiten, solche Szenen zu gestalten.
Der erste Modus ist genau wie bei Devolo ein IF->THEN Modus und nennt sich bei Fibaro „Magic Szene“.
Mit wenigen Klicks hat man sich, genau wie bei Devolo eine Steuerung zusammengestellt. Beispiel: Wenn es dunkel wird, schalte das Licht vor dem Haus ein.
Der nächste Modus ist die grafische Modus, der mehr Steuermöglichkeiten kennt:
und der dritte Modus ist die Skriptsteuerung LUA:
Mit LUA hat man ungeahnte Möglichkeiten. Hier gibt es weitere Informationen über die Skriptsprache LUA.
Aber damit wird auch deutlich, daß das Fibaro-System etwas für den versierten Anwender ist, der sehr tief in das Thema Hausautomatisation einsteigen möchte. Einfach mal so, mal eben und mal schnell, das kann man bei Fibaro selbst im Magic-Mode vergessen.
Warum ist das so?
Bei Devolo setzt man auf Narrensicherheit. Die Einrichtung einer funktionierenden Haussteuerung ist, man darf es ruhig so sagen, idiotensicher. Das kann jeder, das bekommt aufgrund der superguten Benutzerführung auch ein interessierter technischer Laie hin.
Bei Fibaro scheitert das schon daran, daß es keine vernünftige Dokumentation gibt. Online habe ich ein „Advanced Manual“ gefunden, aber das ist erstens nicht wirklich hilfreich und zweitens in Englisch. Ich kann damit umgehen, sehe aber die Sprachhürde vor allem für ältere Anwender.
Devolo konzentriert sich klugerweise auf eigene bzw. auf überprüfte und auf Devolo gelabelte Produkte. Fibaro ist offen für alle Z-Wave-Komponenten. Jedoch ist das Anlernen fremder Komponenten, je nach Leistungsumfang, schon ein Ratespiel und von viel „try and error“ begleitet.
Darunter leidet die Zuverlässigkeit des gesamten Systems.
Das angeschlossene Forum von Fibaro bietet den Nutzern (auf Englisch) viel Raum für Diskussionen. Liest man dort aber mit, wird man feststellen, daß vieles eben doch nicht reibungslos funktioniert.
Es gibt massenhaft Klagen über Fehlfunktionen bis hin zu dem Bericht eines Skandinaviers, der nach erst erfolgreicher Installation nach einem Softwareupdate der Zentrale auf einmal sein ganzes Haus ins Dunkel geschickt hat. Nichts ließ sich mehr steuern, die Lampen blieben aus, die Heizungen kalt.
Wenn ich mir die Home Control 2 und die dazugehörige Software anschaue, dann erkenne ich das Potential, das dieses System hat.
Allein schon die Möglichkeit über „virtuelle Module“ via HTTP-Befehle fremde, nicht z-wave-fähige Geräte, wie Smart-TVs. Bluray-Player usw. zu steuern, zeigt auf, wie zukunftsorientiert das alles ist.
Jedoch hapert es an der benutzerfreundlichen Umsetzung.
Es fehlen Dokumentationen allenthalben, mit LUA steht man völlig allein da und auch sonst gibt die verfügbare Menge an Hilfedateien und Forendiskussionen nicht genug her, um wirklich eine funktionierende Haussteuerung herzustellen.
Für Devolos Smart-Home-Zentrale wünsche ich mir unbedingt einen Expertenmodus, in dem es möglich ist, alle auf dem Markt befindlichen Z-Wave-Komponenten anzulernen und auch deren Parameter zu setzen. Nur so kann man mit dem Devolo-System auch wirklich alles machen.
Das ist in meinen Augen derzeit, neben der etwas klotzigen Bildschirmdarstellung, das Hauptmanko bei dem deutschen Produkt.
Jedoch hat es hinsichtlich der fehlerfreien und zuverlässigen Funktion gegenüber dem Fibaro-System ganz weit die Nase vorne.
Dort wo das Fibaro-System mehr Möglichkeiten bietet, steht der Anwender mangels Dokumentation im Regen, und da wo man scheinbar etwas zum Laufen bekommt, sind Abfolgen oft nicht logisch und mit zu vielen Möglichkeiten überfrachtet.
Sehr gut ist, daß man bei Fibaro auch das Wetter und GPS-Daten zur Steuerung mitverwenden kann. Aber wer sagt, daß Devolo nicht auch bald schon seine Wetteranzeige um die Möglichkeit IF-THEN erweitert?
Bei Devolo ist noch einiges zu tun, aber deren System läuft so wie es ist aus der Packung.
Bei Fibaro muß man schon sehr viel Interesse, Zeit und am besten ein Ingenieurstudium mitbringen. Zu erwähnen sei noch, daß die HC2-Anlage mit Preisen zwischen 500 und knapp 700 Euro recht teuer ist. Die HC-lite ist zwar mit 250-300 Euro etwas günstiger, wird aber aufgrund eingeschränkter Bedienmöglichkeiten von den Insidern nicht empfohlen.
Man könnte nun meinen, daß die Fibaro-Lösung etwas für denjenigen ist, der viel basteln und einstellen möchte. Da muß aber gesagt werden, daß hier auch das Devolo-System alles bietet, was Papa so zum Spielen braucht. Auch hier kann man sich, nachdem man wirklich im Vorbeigehen seine Haussteuerung installiert hat, stunden-, tage- oder wochenlang mit dem Austüfteln immer neuer Regeln und Steuerungen vergnügen.
Wenn mich jemand fragt, was er sich im Moment installieren soll, dann kann ich nur eine Marke nennen: Devolo.
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