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Dann kauf ich eben was mir sowieso schon gehört

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Stell Dir vor, Du kaufst Dir ein Auto. Das bezahlst Du bar, weil Du fleissig gespart hast. Das Auto ist jetzt Deins. Tolle Sache.
Jetzt hast Du einen Freund in Amerika, dem vermietest Du dieses Auto für sagen wir 10 Jahre. Keine Angst, Du kannst das Auto behalten, denn Jim, der Ami, zahlt die Miete für die ganzen zehn Jahre praktisch im Voraus an Dich. Das Geld legst Du bei einer Bank an und dann mietest Du wiederum das Auto von Jim zurück. Die monatliche Miete und den eventuellen Rückkaufswert finanzierst Du aus den Erträgen dieses Bankguthabens.

Toll! Du bist also Eigentümer und Mieter der selben Sache bei der Jim Mieter und Vermieter gleichzeitig ist.

Und warum sollte man das machen? Nunja, es ist klar, bei einem Auto lohnt sich sowas nicht und der Vorteil ist ja auch noch nicht ersichtlich. Lohnen tut sich der ganze Aufwand erst vor dem Hintergrund der amerikanischen Steuergesetzgebung, nach der werden nämlich langfristige Mietverträge wie Eigentumserwerb behandelt und Aufwendungen dafür können von der Steuer abgesetzt werden. Somit kann Jim was absetzen, Du kannst was absetzen und damit profitieren beide von dem Geschäft.
Es würde zu weit führen, das ganze System des sogenannten Cross-Border-Leasings hier zu erklären, es ist aber nicht so kompliziert wie es sich anhört. Lest mal selbst nach: CBL Cross-Border-Leasing bei Wikipedia.

Für ein Auto und für 10 Jahre funktioniert das Ganze auch nicht richtig, würde sich auch nicht lohnen. Aber wenn Kommunen ganze Heizkraftwerke, Kanalisationssysteme oder Kläranlagen an einen amerikanischen Investor vermieten und dann zurück“leasen“, ergeben sich äußerst interessante Steuervorteile und gewaltige Barausschüttungen, auch für die Banken, die den ganzen „Schwindel“ einfädeln.

Denn in meinen Augen ist das alles ein Schwindel. Mieten was einem sowieso gehört… So ein von Habgier geprägter Unsinn!
Was sich Kommunen und Unternehmen da erlauben, würde uns -denen sowas aufgrund mangelnder Masse sowieso verwehrt ist- den Hals brechen.

Die Stadt Mannheim hat auch mitgemischt im unüberschaubaren Geschäft der Großinvestoren. Nicht genug damit, daß man sich sowieso schon bei der Mannheimer Sparkassenaffäre beinahe den ohnehin dünnen finanziellen Hals gebrochen hätte, nein, man muß auch noch öffentliche Anlagen, wie z.B. die Kläranlage bei Mannheim-Sandhofen bei solch riskanten Finanzspekulationen aufs Spiel setzen.
Jetzt könnte man denken, naja, das ist nur eine Kläranlage, aber dann muß man sich sagen lassen, daß es hier um einen Anlagenwert von 742 Millionen Euro geht. Kein Pappenstiel, nicht wahr?
Und diese 742 Millionen gehören nicht etwa irgendeiner imaginären Wirtschaftsmacht, sondern letztlich denen die sie bezahlt haben, den Bürgern, Steuerzahlern und Abwasserkunden.

Daß wir eine Bankenkrise haben ist nichts Neues, die Zeitungen sind voll von Artikeln, die die Sache herunterspielen und kleinreden. Sie ist aber definitiv da und es ist jetzt noch gar nicht absehbar wie stark und in welcher Form die Probleme der amerikanischen Finanzjongleure auch auf Europa und Deutschland durchschlagen.
Kommen die amerikanischen Investoren nämlich ins Rutschen, dann haben die deutschen Kommunen, die ihr schönes -aus Steuermitteln finanziertes- Tafelsilber vermietet und zurückgeleast haben, auf einmal ein großes Problem. Es kann nämlich dazu kommen, daß Jim der Ami seine Kohle auf einen Schlag zurück will oder daß man seinen schönen vermieteten Besitz unter ungünstigen Umständen noch ein zweites Mal bezahlen muß.

Ja und wer darf dann dafür wieder einmal geradestehen? Klar, wir die wir uns privat solche Schwindelsteuersparmodelle nicht erlauben können und dürften. So gesehen, sind wir dann ja doch wieder an diesem tollen „Sparmodell“ beteiligt, auch wenn wir nur wieder die sein werden die den Esel dem es zu wohl geworden ist, aus dem eisigen Wasser ziehen dürfen.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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