Wie kann man Absender von SPAM herausfinden? Das ist die Frage, die sich vor allem jüngere Leute oft stellen.
Man müßte meinen, daß die nachwachsende Generation über immer mehr Medienkompetenz und Internetwissen verfügt, weil sie ja damit aufgewachsen und wesentlich besser geübt ist, als wir alte Knochen.
Aber erschreckenderweise ist meiner Meinung nach genau das Gegenteil der Fall.
Besonders die eleganten Oberflächen der sozialen Netzwerke führen dazu, daß sich junge Menschen fast ausschließlich auf diesen Plattformen bewegen und immer weniger frei im Netz surfen.
Neulich beobachtete ich ein junges Mädchen, das im Zug großspurig zu ihren Freundinnen sagte, sie würde das man eben nachgoogeln und dann tippte sie ihre Frage in Whatsapp ein, einer Messenger-Software, die den SMS-Versand überflüssig machen soll/kann.
Offenbar setzte sie auf das Schwarmwissen der dort verfügbaren Kontaktpartner. Ob sie eine Antwort auf ihre Frage bekommen hat, das weiß ich nicht.
Dennoch ist es so, daß viele Jugendliche mittlerweile fast nur noch mit Facebook, Whatsapp und allenfalls zwei, drei Spieleapps völlig ausreichend versorgt sind.
Sogar die Bedienung der Ebay-Oberfläche fällt ihnen schwer, das Abfragen von Wikipedia und die Nutzung von Google in einem sinnvollen Maße sind böhmische Dörfer.
Vor allem wenn viele andere Seitenbesuche direkt aus Facebook heraus erfolgen oder wenn zum Anmelden bei anderen Diensten und Seite bequemerweise die Funktion „mit Deinen Facebook-Daten anmelden“ genutzt wird, geht die Kontrolle, mit welchem Datenpaket man sich dort anmeldet fast vollkommen verloren.
Dann hört man auf einmal: „Ich weiß gar nicht wie ausgerechnet DIE an meine Mailadresse kommen.“ oder „Woher die meine Mobilnummer haben? Keine Ahnung?“
Normalerweise sollte man sich vor Spam ein wenig schützen. Das tut man beispielsweise, indem man eine wirklich private Mailadresse hat und eine zum Herumsurfen.
Die wirklich private Mailadresse, die nimmt man ausschließlich, um sie Freunden, Geschäftspartnern oder Familienmitgliedern zu geben. Für alle anderen Zwecke hält man sie geheim.
Die zweite Adresse, das kann ruhig eine aus einem Kostenlospaket sein, die nimmt man, wenn man irgendwo im Web seine Mailadresse angeben muß oder für Newsletter usw.
Später wird man dann feststellen, daß auf dieser zweiten Adresse immer mehr Mails eintreffen, mit denen man gar nicht gerechnet hat und die Produkte oder Dienste anbieten, die man gar nicht haben möchte.
Hier wird die russische Svetlana (19) um einen Ofen betteln und hier wird Dr. Mokumba Offigami einem eine Erbschaft von 19 Millionen US-Dollar anbieten. Auch Viagra, gefälschte Rolexuhren und Systeme zum Abnehmen in 2 Tagen werden hier beworben werden.
In einem zweiten Schritt wird man dann sein Mailprogramm so trainieren und über Regeln so clever machen, daß der gröbste Dreck gleich ausgefiltert wird.
Anleitungen zum Aufstellen von Regeln zur Spamabwehr gibt es für alle Mailprogramme massenweise im Netz.
Wer nun aber wissen will, wer dafür verantwortlich ist, daß einem so viel Spam ins Haus flattert, der könnte einen Schritt weitergehen. Bei vielen Maildiensten im Web und bei vielen Hostingpaketen besteht die Möglichkeit sehr viele verschiedene Mailadressen einzurichten. Meist kann man auch einen so genannten „Catch all“ einrichten, eine Mailadresse, die ungefähr so aussehen könnte *@irgendwas.de
So ein Catch-all-Filter holt alle Mails ab, die an die betreffende Domainendung gesandt werden, beispielsweise mistzeug@irgendwas.de oder drecksmuell@irgendwas.de.
Und genau so erstellt man dann seine Mailadressen. Gehe ich auf die Seite von floetensimpel.de und bestelle dort etwas, gebe ich als Mailadresse z.B. floetensimpel@irgendwas.de ein. Bin ich auf der Seite von 1ahutschachtel.de, gebe ich dort als meine Mailadresse 1ahutschachtel@irgendwas.de ein.
Kommt dann irgendwann Mail von Dr. Agono Masebuli, der einem 26 Milliarden Dollar schenken will oder erreicht mich dann Mail mit unerwünschten Casino-Freichips, kann ich anhand des ersten Teils dieser Spam-Emailadresse (Empfänger) nachschauen, welche angeblich seriöse Firma da entweder meine Daten lustig weitergegeben hat oder gar Angriff eines Datenklaus geworden ist.
Eine einzelne Beschwerdemail wird da kaum etwas bewirken, aber wenn viele Leute das machen und sich konsequent bei diesen Firmen beschweren, wird das zumindest irgendwann mal lästig für diese Unternehmen und sie könnten evtl. ihre Vorgehensweise überdenken.
Auf dem obigen Bild sieht man eine Mail an meinen Hund Tibor. Die Mailadresse lautet sogar ichbineinhund@xyz.de. Mit dieser Adresse hatte ich bei einem Spezialversand für extrem scharfe Soßen ein paar Flaschen dieser Soßen für meinen Schwager bestellt, der die extreme Schärfe liebt. Zuerst bekam ich auf diese Adresse die Bestellbestätigung, dann die Rechnung und dann die Versandbenachrichtigung. Ohne, daß ich zugestimmt hätte, sendet mir diese Firma nun auch monatlich einen Newsletter, den man natürlich jederzeit abbestellen kann. Aber es verging ein halbes Jahr ohne weitere Bestellung bei dieser Firma und dann scheinen die diese Adresse hergegeben zu haben. Denn statt des monatlichen Newsletters treffen jetzt für den Hund Tibor beinahe täglich Spam-Mails von russischen Frauen oder Einladungen zum Erotik-Chat ein. Ursache hierfür sind Blödsinnsdaten, die ich ins Kundenprofil beim Soßenversender eingegeben habe: alleinstehend, männlich, Einkommen über 10.000 Euro monatlich.
Hätte man nicht eingeben müssen, habe ich aber gemacht, und zum Beweis, daß diese Daten eben nicht für firmeninterne Statistikzwecke genutzt werden, sondern dazu dienen, die Mailadressen für einen Verkauf profitabler zu machen, der war für mich in dem Moment erbracht, als die erste Bettelmail für den Hund eintraf.
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