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Warum ich kaum noch etwas bei EBAY verkaufe

Tasse Dr

Ich bin seit 1999 in der Bucht. Das sagen ja viele, sie nennen Ebay, wegen der englischen Endung Bay „die Bucht“ (engl. Bay = Bucht).
Genauergesagt war ich zuerst bei Alando. Nicht bei Zalando, das die Frauen zum Schreien bringt, sondern bei dem Vorläufer von Ebay-Deutschland, der Plattform Alando.
Das hat mich fasziniert: Ein Flohmarkt, auf dem Leute überflüssige Gegenstände zu teils unglaublichen Preisen verkauften.

Auch ich durchsuchte Dachboden, Keller und Garage nach Verwertbarem, fotografierte es und vertickte es bei Alando. Ich machte ehrliche Produktbeschreibungen, verlangte immer nur einen fairen Preis und hatte binnen kürzester Zeit fast 500 Deals abgeschlossen, als Käufer und als Verkäufer.

Der erste Artikel, den ich kaufte, das war ein Sechserpack Kaffeetassen mit Motiven aus dem Spielfilm „Titanic“.
Ich glaube, ich habe damals 10 Euro für sechs Tassen bezahlt. Immerhin leben davon heute, fast 20 Jahre nach der Kinopremiere des Films und 16 Jahre nach dem Kauf der Tassen, immer noch vier Stück.

Danach übernahm Ebay Alando und meine mühsam bis dahin angesammelten positiven Bewertungspunkte waren alle weg.
Aber egal, ich machte weiter.

Brauchte ich irgendwas, dann schaute ich zuerst bei Ebay, und tatsächlich, in fast 50% der Fälle wurde ich fündig.
Ich kaufte meist fast neue, aber gebrauchte Sachen, vor allem im Bereich Foto, Elektronik und Spielzeug.
Klamotten habe ich auch schon gekauft, aber nie gebraucht.

Und ich habe auch schon viele Autos bei Ebay gekauft und es war nur einmal eine taube Nuß darunter, die ich nach drei Tagen, mit glücklicherweise nur 50 Euro Verlust, schnell wieder verkauft habe.

Verkauft habe ich schon alles Mögliche. Angefangen von alten Büchern, über nicht mehr benötigte Spielzeuge bis hin zu meinen abgelegten Handys und Computern.

Und ich muß sagen, unterm Strich ist immer alles reibungslos gelaufen.

Ein paar dunkle Punkte gab es, das will ich nicht verschweigen. Einmal hat sich ein Italiener einen Spaß daraus gemacht, einen Fotoapparat immer wieder zu ersteigern und dann nicht zu bezahlen. Es war damals sehr mühsam, ihn von der Auktion auszuschließen, er bot immer wieder mit. Warum er das tat? Keine Ahnung.
Ein anderes Mal ersteigerte ein Blödmann ein Handy und schrieb mir nach Ende der Auktion, sein Bruder habe einen Tumor im Kopf und er brauche für den jetzt eine Playstation, deshalb nehme er das Handy nicht ab. Okay, kein Problem.
Ich stellte das Handy also wieder ein und der Typ bedankte sich für mein Verständnis, indem er mit eine negative Bewertung gab. Es war nur eine Wort „schlecht!“, aber das versaute mir für ein ganzes Jahr meinen guten Bewertungsschnitt.

Ja und einmal hat Ebay mich für ein ganzes Jahr gesperrt. Hammer! Irgendwann kam nämlich meine Frau auf die Idee, auch mal bei Ebay was verkaufen zu wollen und richtete sich einen eigenen Account ein.
Weil wir für diese Internetgeschichten aber ein gemeinsames Konto haben, dachte Ebay, da wolle jemand einen Fakeaccount anlegen und sperrte uns kurzerhand beide.
Ein Jahr Mühe hat es mich gekostet, das wieder gerade zu biegen.

Aber trotzdem: Ich habe sicher schon weit über 1.000 Auktionen abgewickelt. Für einen Privatmann eigentlich schon eine Menge.
Und es bleibt dabei: Unterm Strich macht es Spaß und es hat auch fast immer alles gut geklappt. Jedenfalls hält sich der Ärger so stark in Grenzen, daß ich zu einer positiven Bilanz komme.

Bis jetzt.

Seit einiger Zeit ist es nämlich so, daß ich bei Ebay gar nichts mehr verkaufe.
Der Aufwand, der Ärger und das Genörgel, das ist mir einfach zu viel. Meine Nerven sind mir wichtiger, als die paar Euro.

Da verkaufte ich ein Navi und vergaß das USB-Kabel mitzusenden. Das braucht man zum Betrieb des Gerätes nicht, sondern nur, wenn man ein Update machen möchte.
Der Käufer fand das auch nicht schlimm, ich sandte ihm das Kabel sofort kostenfrei zu und legte noch eine Tüte Haribo mit in die Schachtel.
Woher ich diese Schachtel hatte, das weiß ich nicht mehr, es war eine gebrauchte. Ich hebe immer einige Kartons in den gängigsten Größen auf, genau für solche Zwecke.

Ein paar Tage später lese ich eine negative Bewertung von diesem Typ.
Nochmals: Er hat ein Top-Navigationssystem im Wert von 299 Euro, das ich zum Testen bekommen hatte, für den Journalistenpreis von 99 Euro, in nagelneuem Zustand (nur drei Tage getestet) von mir bekommen.
Da waren noch die Original-Schutzfolien drauf!

Und dann bewertet der mich negativ, weil es im Nachsendekarton für das Kabel „nach alter Zitronenschale gerochen hat“.

Solche Vorfälle häuften sich, ich hörte auch von anderen viele ähnliche Fälle und so bin ich mittlerweile soweit, daß ich -bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen- bei Ebay nichts mehr verkaufe.

Ich kaufe noch bei Ebay, ja. Weil ich bei Ebay Sachen aus China spottbillig bekomme und es vom deutschen Lager des Chinesen geschickt wird. Da muß ich keinen Zoll bezahlen…

Den Ebay ist voll von Superduper-Powersellern, die von ein und demselben Artikel 10.000 Stück gleichzeitig online gestellt haben.
Selbst hinter „Ludwig Eisenbahn“ versteckte sich ein Chang Yui Hong.

Und ganz ehrlich: Ohne den ganzen Scheiß aus China geht’s ja fast gar nicht mehr.

Denn wenn ich in den deutschen Laden an der Ecke gehe, dann zahle ich das 20fache und bei näherer Betrachtung ist auch das Markenprodukt „made in China“.
Wann immer es geht, kaufe ich hier vor Ort und zwar genau da, wo ich gut beraten und bedient werde.
Den Quatsch, mich im Laden beraten zu lassen und dann online zu kaufen, mache ich nicht.

Aber wenn ein Artikel 20mal günstiger im Netz zu haben ist, dann kaufe ich ihn da.

Dennoch: Früher, als Ebay noch ein großer Flohmarkt war, wo es nicht von abertausenden Profisellern und Powerauktionatoren wimmelte, da fand ich es dort gemütlicher und schöner.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 22. November 2015

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