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Von Hängebauchschweinen, Mäusen und Bibern

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Geocaching, also jenes Such- und Versteckspiel mit Geo-Koordinaten und GPS-Gerät, ist ja momentan voll im Trend. Unglaublich viele Leute stoßen derzeit zu diesem Hobby dazu und die Zahl der gefundenen und neu versteckten Caches wächst von Tag zu Tag. Gerüchten zur Folge liegen bei den „Reviewern“, also den freiwilligen Helfern, die für das Freischalten und Publizieren neuer Verstecke verantwortlich sind, ständig bis zu 1.000 neue Caches zur Überprüfung auf Halde.

Dieser Boom teilt derzeit die Cacher-Gemeinde in zwei Lager, in diejenigen die das schon immer gemacht haben und in die Newbies, die Anfänger.
Und das wiederum führt dazu, daß manche alte Hasen sich bemüßigt fühlen, den Neuen gleich beim ersten virtuellen Auftritt mal ordentlich auf die Füsse zu treten…

…damit sie kapieren, wer hier der Platzhirsch ist und wo der Hase langläuft.
Nun mache ich persönlich Geocaching schon so lange, da gab es Geocaching noch gar nicht.
Dieses Hobby wurde nämlich im Jahr 2000 aus der Taufe gehoben, quasi als Zelebration der Abschaltung der künstlichen Fehlweisung im GPS-System.
Das amerikanische Militär hatte nämlich die GPS-Signale, aus Angst auch der potentielle Gegner könne es gegen Amerika nutzen, künstlich verfälscht und nur amerikanische Militärgeräte konnten diese Fehlweisung wieder herausrechnen, alle anderen Nutzer mußten mit zum Teil bis zu 100 Metern falsch anzeigenden Daten und Geräten auskommen.
Mit dem Ende des „Kalten Krieges“ bestand für die umständlich Verfälschung und Wiederbereinigung der Daten kein Grund mehr und GPS wurde weltweit populär.
Ich war ja mal beim amerikanischen Militär beschäftigt und wir nutzen die entsprechenden Geräte mit absoluter Präzision sozusagen auch zur Schatzsuche, wenngleich wir keine verborgenen Tupperdosen gesucht haben.

Schon 2001 oder 2002 hatte ich meinen ersten Garmin-Empfänger, habe ihn aber bald wieder verkauft. Die Geräte taugten damals noch nicht viel, brauchten zu lange, um die Satellitensignale zu erhalten, verloren sie ständig wieder und bis man endlich ein stabiles Signal hatte, waren die Batterien auch schon wieder leer.
Ich habe den Apparat schnell wieder verkauft. Geocaching gab es da schon, man konnte hier und da auch schon etwas darüber erfahren, aber um daraus ein Hobby zu machen, dafür gab es einfach noch viel zu wenige Caches.
Und Sinn macht das Ganze ja nur dann, wenn es ganz viele Schätze zu heben gibt, damit man auch immer wenn man Lust hat, auch was zu tun hat.

Da gibt es den Typ Cacher, der sein Hobby mit absolut verbissener Ernsthaftigkeit betreibt, der sein Hobby genauso wichtig nimmt wie ein deutscher Polizist eine abgelaufene TÜV-Plakette. Blogwartmentalität, gepaart mit heftigem Meldeeifer und immer begleitet von einer unermüdlichen Streitlust zeichnen diese Typen aus.
Ich nenne diese Typen „die Biber“.

Gleich dem Herrn der Dämme und Biberburgen hocken sie daheim in ihrer Burg und überwachen per Monitor das Geschehen auf geocaching.com
Jeden neu erscheinenden Cache in ihrer „homezone“kommentieren sie sogleich, meist hämisch oder doch zumindest so, daß dem „Owner“ (also demjenigen, der das Versteck angelegt hat) unmissverständlich klar wird, daß er es jetzt mit einem vor Kompetenz nur so strotzenden Alt-Cacher zu tun hat.
Gern bemüht sich der Biber, der immer auch weit über 1.000 Funde auf seinem Konto vorzuweisen hat, auch schnell zum Ort des Verstecks und kotzt dann in einem Logeintrag heftig darüber ab. Er spart nicht mit Kritik, hat sowas schon hundert mal woanders gesehen, findet „location“, Art der Dose und die gesamte Idee einfach scheiße und freut sich daheim in seiner Burg wahrscheinlich ein Loch in den Bauch, weil er es einem anderen, besser noch einem Neuen (!), einmal so richtig gezeigt hat.

Ein ganz anderer Typ ist die Giraffe unter den Cachern. Die Giraffe gilt ja nun gemeinhin unter den Tieren nicht unbedingt als das intelligenteste Tier, doch um diese Eigenschaft geht es hier nicht. Hier geht es darum, daß diesem Cacher-Typ kein Cache unerreichbar ist. Egal ob es hoch in einem Baum hängt, tief in einem See liegt oder ob man eine steile Felswand bezwingen muß: Der Giraffencacher liebt die Herausforderung und bezwingt mit Vorliebe Caches, die für die meisten anderen unerreichbar bleiben.

Ganz nah verwandt ist die Giraffe mit dem Hängebauchschwein. Das Hängebauchschwein ist ein Cacher, der schon alle Caches in seiner Umgebung und 3000 weitere gehoben hat. Er loggt auch nicht mehr. Es ist ihm egal, ob bei geocaching.com sein Zähler weiter hochgeht, er ignoriert das alles, weil das alles „Pillepalle für Anfänger“ ist.
Gerne sagt er auch so Sätze wie: „Da sehe ich morgens bei geocaching.com, daß direkt vor meiner Haustür, keine 200 Meter weg, ein neuer Cache gelegt worden ist. Auf dem Weg zur Arbeit bin ich an der Stelle auch vorbei gefahren, aber für irgendeinen urbanen Cache, so eine Dose am Verkehrsschild, da dreh‘ ich mich nichtmal danach um.“

Hardcore, Leute, Hardcore!

Nö, ich lass mir weder von Mäusen, noch von Bibern meinen Spaß verderben und suche weiter einfach all die Caches, die mir gefallen.
Ab und zu verstecke ich auch mal einen und freue mich über die Leute, die einen netten Gruß im Log hinterlassen.

Soll doch alles Spaß machen, oder?


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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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