Nachlese und trübe Aussichten – aber nichts desto trotz: Alles Gute für das Frühjahr und den Rest von 2016
Möglicherweise haben ja einige von Euch tatsächlich meine alljährliche kleine ätzende Weihnachtsgeschichte vermisst. Würde mich freuen; zeigte es doch, dass sich meine zuweilen etwas selbstverliebt aufgeblasenen Schachtelsätze zumindest einer gewissen Beliebtheit erfreuen. Bei einem erneuten Studium meiner Exerzitien zum Fest der Liebe der vergangenen Jahre und einem Vergleich mit der Situation in 2015 musste ich jedoch feststellen: es hat sich nichts geändert! Alle Jahre wieder das Gleiche – eben auch heuer, im Vorfeld, im Zusammenhang und in der Nachlese.
Deshalb schreibe ich meinen Ätzausblick auch erst jetzt, Ende März.
OK, wir hatten 2015 wieder einen Klimagipfel, und diesmal kam (wieder?) heraus, dass sich die größten Umweltverpester mit denen, die zu diesem elitären Kreis aufzurücken gedenken, darauf geeinigt haben, dass also der CO2-Ausstoß spätestens zum Sankt-Nimmerleinstag auf 800% des Wertes vor der Industrialisierung und der mittlere globale Temperaturanstieg, wenn und dann aber noch unter Berücksichtigung, bla, bla. Rhabarber. Allerdings, das muss man auch mal anerkennen, war der Grad an Heuchelei diesmal noch einen Tick besser; hatte doch Barbara Hendricks, ihres Zeichens amtierende Bundesministerin für Umweltgedöns, ob dieses historischen Abkommens entzückende Krokodilstränen in den Augen, just nachdem sie sich kraft ihres Amtes vehement dagegen gewehrt hatte, Fracking in Deutschland a priori zu verbieten, sondern – um den Wissenschaftsstandort Deutschland nicht unnötig zu schwächen – Probebohrungen zu „rein wissenschaftlichen Zwecken“ zuzulassen – so ähnlich wie die Japaner das mit den Zwergwalen halten. Ach ja, und dann hat ihr Chef, der dicke Wirtschafts-Siggi Gabriel, noch die ursprünglich vorgesehene „Verschmutzungsabgabe“ für die deutsche Braunkohle en passant in eine fette Subvention umgewandelt und somit brutalstmögliche Umwelthärte an den Tag gelegt.
Aber ich will ja nicht darüber klagen, dass man bei Regen nass wird. Ich erwarte weder von den amtierenden Politikern, noch von denen, die in den Startlöchern stehen, auch nur ansatzweise eine Tendenz in Richtung Vernunft. Ohne resigniert klingen zu wollen, habe ich einfach festgestellt, dass Politik kein Instrument gesellschaftlicher Gestaltung (mehr) ist, sondern ganz profan dem Broterwerb dient. Wie in jedem Beruf geht es auch beim „politischen Gestalten“ ausschließlich darum, Geld zu verdienen. Und am meisten Geld bekommt man nun mal von jenen, die unermessliche Mengen davon haben – sofern man sich für deren Interessen einsetzt. Hier schließt sich der Kreis. Was bleibt, ist bei der Tagesschau den Worten zu lauschen und bei jeder dreisten Lüge, oder bei jedem neuen Gesetzt zu überlegen, wer dieses bestellt und wieviel er dafür bezahlt hat.
In diesem Sinne: alles Gute für 2016
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