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Rest In Peace Allan

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Rest In Peace Allan: Am 15. April 2017 hat der großartige Allan Holdsworth im Alter von 70 Jahren die Bühne für immer verlassen.

Es würde den Rahmen eines Beitrags auf dem Dreibeinblog sprengen, wollte ich das gesamte Œuvre dieses Jahrhundertmusikers hier auflisten, wenngleich ich für meine zuweilen ausufernden Essays ja berüchtigt bin.

Musikerinnen und Musiker auf allen Kontinenten, sind sich genreübergreifend einig, dass Allan Holdsworth die Gitarre neu erfunden und ihr einen noch dagewesenen Sound verliehen hat. Seine ureigenen Akkorde, seine neuartigen Harmonien und seine großartigen Legato-Skalen sind legendär. Sein unfassbar schnelles und dabei stets glasklares Spiel, bleibt unvergessen. Ebenso, wie seine feine, distinguierte Art, ohne einen Funken gekünstelter Attitüde, oder irgendwelcher Starallüren.

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Ich hatte viermal die Gelegenheit und die große Ehre, bei seinen Konzerten anwesend sein zu dürfen, und jedes Mal war ich für einen kurzen Moment überzeugt, dass es völlig sinnlos sei, weiterhin Gitarre zu üben. Aber schon am nächsten Tag habe ich sein Genie als Geschenk gesehen, und als Ansporn, meinen eigenen Weg auf diesem wunderbaren Instrument zu gehen.

Der großartige Frank Zappa sagte einmal in einem Interview: „Jazz is always doodle. And there is good doodle an bad doodle“. Frei übersetzt: „Jazz ist immer Gedudel. Und es gibt gutes Gedudel und schlechtes Gedudel“.

Allan Holdsworth spielte kosmisches Gedudel!

Rest In Peace Allan

Allan

Info-Box Allan Holdsworth

Allan Holdsworth: Der Jazzvisionär und seine unkonventionelle Gitarrenkunst

Ein musikalisches Genie, das den Klang der Gitarre revolutionierte

Allan Holdsworth, geboren am 6. August 1946 in Bradford, Yorkshire und verstorben am 15. April 2017 in Vista, Kalifornien, hat als britischer Jazzgitarrist Maßstäbe gesetzt. Seine visionäre Klangvorstellung, die Gitarre solle wie ein Saxophon klingen, führte zu bahnbrechenden Experimenten mit elektronischen Effekten und etablierte ihn als Pionier des Jazzrock.

Ein Leben im Rhythmus des Jazz

Holdsworths musikalische Reise begann mit Klavierstunden bei seinem Vater, einem professionellen Pianisten. Mit 17 Jahren wechselte er zur Gitarre, inspiriert von Jazzgrößen wie Charlie Christian und John Coltrane. Trotz Gerüchten spielte Holdsworth nie Saxophon, doch prägte das Instrument seinen musikalischen Ausdruck.

In den späten 1960er Jahren zog es ihn von Leeds nach London, wo er mit renommierten Bands wie Ian Carrs Nucleus und Jon Hisemans Tempest zusammenarbeitete. Er spielte auch mit der legendären Band Soft Machine und anderen namhaften Künstlern wie Tony Williams’ Lifetime und Jean-Luc Ponty.

Von London nach Kalifornien: Eine transatlantische musikalische Reise

In den 1980er Jahren zog Holdsworth in die USA, wo er in Kalifornien eigene musikalische Projekte vorantrieb und mit Größen wie Stanley Clarke und Herbie Hancock zusammenarbeitete. Seine Innovationsfreude führte ihn zur Synthaxe, einem revolutionären Synthesizer-Controller in Gitarrenform.

Mehr als nur ein Musiker: Der Radfahrer und Bierkenner

Neben seiner Musik hatte Holdsworth zwei weitere Leidenschaften: Radfahren und Bier. Er war nicht nur ein passionierter Radrennfahrer, sondern auch ein versierter Bierbrauer mit einem eigenen Patent für eine Bierzapfvorrichtung. Sein Tonstudio trug nicht umsonst den Namen „The Brewery“.

Einfluss und Vermächtnis: Ein Pionier der Jazzgitarre

Holdsworths Einfluss auf die Jazzgitarre ist unbestritten. Seine Fähigkeit, komplexe Harmonien und schnelle, saxophonartige Läufe zu spielen, beeindruckte Kollegen und Bewunderer gleichermaßen. Namen wie Frank Zappa, Eddie Van Halen und Pat Metheny zählen zu seinen Fans und Zeugen seines musikalischen Erbes.

Ausrüstung: Ein Pionier auch in technologischer Hinsicht

Sein technologisches Interesse zeigte sich in der Nutzung unkonventioneller Gitarren und fortschrittlicher Technik wie der Synthaxe. Mit Signature-Modellen von Ibanez und später Steinberger und Carvin setzte er auch hier Maßstäbe.

Allan Holdsworth bleibt in Erinnerung als ein Musiker, der nicht nur die Grenzen der Jazzgitarre erweiterte, sondern auch eine tiefe Spur in der Welt der Musik hinterließ. Sein innovatives Spiel und sein kreativer Geist leben in seinen Aufnahmen und in der Anerkennung durch nachfolgende Generationen von Musikern fort.

Solo-Diskografie

Velvet Darkness (1977)
The Things You See (1979)
I.O.U. (1982)
Road Games (1983)
Metal Fatigue (1985)
Atavachron (1986)
Sand (1987)
With a Heart in My Song (1988)
Secrets (1989)
Wardenclyffe Tower (1992)
Hard Hat Area (1993)
None Too Soon (1996)
The Sixteen Men of Tain (2000)
Flat Tire: Music for a Non-Existent Movie (2001)
All Night Wrong (2002, live)
Then! Live in Tokyo (2003, live)
Against the Clock: The Best of Allan Holdsworth (2005)
The Man Who Changed Guitar Forever! (2017)Info Box von Peter Wilhelm

Bildquellen:
  • allan: By Chrisparks - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69943631
  • sketch: Peter Wilhelm
  • AH-1975-s: Von Gm7b52001, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4046763


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Grohmüller: © 15. April 2024

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