3D/Modelle/Hobby

Mingda 3D-Drucker – Netzteilreparatur

Mingda Reparatur

Es gab einen Knall. So als ob ein kleiner Silvester-Feuerwerkskörper explodiert wäre.

Ich konnte das Geräusch in meinem Studio nicht genau lokalisieren. Die Richtung war ungefähr der Mingda 3D-Drucker, aber in dessen Nähe stehen noch ein Filamenttrockner von Sunlu, ein weitere Drucker und andere Geräte.
Außerdem druckte der Mingda trotz des Knalls weiter fröhlich vor sich hin.

Ich beobachtete den Tisch weiter, konnte aber die Ursache des Knalls nicht ausmachen. Erst am nächsten Tag, als ich den Mingda-Drucker nach drei komplett absolvierten Drucken wieder einschalten wollte, ging nichts mehr.
Der Drucker blieb tot, der Netzschalter setzte ihn nicht mehr in Betrieb.

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Also machte ich mich an die Fehlersuche.

So um die 12 Schrauben (auch unter den Gummifüßen) muss man lösen, um die nahezu nahtlos schließende Bodenplatte abnehmen zu können. Achtung: Die Gantry, also der Aufbau muss nicht abgenommen werden!

Das Innere des Mingda-Druckers ist erstaunlich aufgeräumt. Alle Kabel sind ordentlich gebündelt und in Halterungen eingeklemmt. Das Netzteil wird durch vier Schrauben gehalten, die von oben etwas unterhalb des Druckbetts zu erreichen sind und die gelöst werden müssen, wenn man das Netzteil austauschen will.

Denn genau das hatte ich vor.

Es können nur zwei Sachen sein, die für den oben beschriebenen Ausfall des Druckers infrage kommen. Entweder das Mainboard oder das Netzteil. Das Mainboard ist mit zwei Sicherungen (10 und 20 Ampere) abgesichert und beide Sicherungen hatte ich gezogen und kontrolliert. Sowohl bei der Sichtprüfung als auch bei der Durchgangsmessung zeigten sich die Sicherungen intakt.

Bei der ersten Sichtprüfung des offenen Netzteils konnte ich zunächst nichts feststellen. Erst als ich die Platine ausbaute und mir die Lötstellen von unten ansah, entdeckte ich den Fehler:

Lötstelle

Eine Diode war nicht mehr richtig eingelötet. Auf der Oberseite war sie mit einer Silikonhaube und reichlich Kühlpaste eingestrichen.
Nach dem Entfernen der Haube sah das Ganze dann so aus:

MBR6035PT-MBR60100PT Data Sheet

So eine Schottky-Diode schlägt mit rund 1,50 Euro zu Buche. Aber nach dem Reparieren hätte ich immer noch ein Billignetzteil gehabt, das bei AliExpress für teilweise unter 10 Euro angeboten wird.
Außerdem sind mir noch etliche unsaubere Lötstellen aufgefallen, so wie auf diesem Foto hier:

dubiose Lötstelle

Also kommt das Billignetzteil zum Elektroschrott.

Da es sich um ein Standardnetzteil handelt, ist die Auswahl sehr groß. Entsprechende Austauschnetzteile gibt es bei allen Elektronikversendern schon ab rund 20 Euro. Ein optisch baugleiches kostet rund 30 Euro.
Da ist der Weg zu den 40 Euro, die ein ordentliches Meanwell-Netzteil kostet, aber auch nicht mehr weit, also bestellte ich ein Meanwell-Netzteil mit gleichen elektrischen Werten.

Das Netzteil kam über Nacht und als ich es in Händen hielt, fiel mir gleich auf, dass alle Schraublöcher, Anschlüsse und Öffnungen absolut identisch mit dem Originalnetzteil sind. Nur ist das Meanwell rund ein Viertel weniger hoch, aber spürbar schwerer.
Der geringe Dickenunterschied macht aber nichts, es passt anstandslos in die Aussparung im Druckergehäuse. Ich habe mit dem Gummihammer etwas nachgeklopft, damit es ganz am Boden unterm Druckbett anliegt und die sehr kleinen Halteschrauben auch richtig packen können.

Von der Anschlussbelegung hatte ich vorher ein Foto gemacht. Es sind aber nur 5 Kabel. Zwei Kabel bringen die 230 Volt vom Netzanschluss/Schalter, ein grün-gelbes Kabel dient zur Erdung und das Mainboard des Druckers wird mit einer roten und einer schwarzen Leitung angeschlossen:

Anschlüsse

Der Anschluss der Leitungen hat keine 5 Minuten gedauert. Dann folgte der probeweise Anschluss ans Netzkabel.

Bingo!

Der Drucker läuft anstandslos wieder hoch und arbeitet perfekt.

Also noch die Abdeckung wieder anschrauben, die Gummifüße wieder andrücken und die Reparatur ist erledigt.

Hm, mal überlegen, vermutlich wäre das sogar noch ein Garantiefall (genauer gesagt Gewährleistung) gewesen. Aber will ich mich für 40 Euro Ersatzteilkosten mit dem chinesischen Support herumschlagen? Die Leute bei Mingda sind sehr hilfsbereit! Aber es ist so mühsam…
Außerdem hat der Drucker jetzt kein Allerweltsnetzteil aus der 10 bis 20 Euro-Klasse mehr, sondern ein zuverlässiges Meanwell-Netzteil.

Bildquellen:
  • dubiose-loetstelle: Peter Wilhelm
  • oooppp: Peter Wilhelm
  • loetstelle: Peter Wilhelm
  • Mingda-reparatur: Peter Wilhelm
  • anschluss: Peter Wilhelm

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In dieser Rubrik geht es um meine Hobbys und Bastelprojekte. Du findest hier Berichte über meine Projekte, Anleitungen, Fotos und Empfehlungen.

Meine Interessen sind vielfältig und die Schwerpunkte wechseln von Zeit zu Zeit. Auch die Themen Aquaristik und eventuell Fotografie finden hier ihr Zuhause.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 9. Januar 2024 | Peter Wilhelm 9. Januar 2024

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