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Kurztest: FreeStyle InsuLinx Blutzuckermessgerät

blutzuckermessgeraet

Abbott FreeStyle InsuLinx

Das Blutzuckermessgerät FreeStyle InsuLinx des Herstellers Abbott verspricht mehr zu sein, als nur ein reines Messgerät, es soll ein Diabetesmanagementsystem sein.

Da mich kurz vor den Feiertagen mein Blutzuckermessgerät von Roche im Stich gelassen hat. (Siehe mein entsprechender Bericht im Ehrensacheblog.de), habe ich mich auf die Schnelle in der Apotheke mit einem neuen Gerät versorgt.
Wie üblich gab es das umsonst, denn die Hersteller geben ihre teils recht aufwendigen Geräte gerne kostenlos an die chronisch kranken Diabetiker ab, weil sie sich einen großen Verdienst über das Folgegeschäft mit den Teststreifen versprechen, die man regelmäßig nachkaufen muß (ggf. auf Rezept).
Ja, viele Diabetiker besitzen eine ganze Schublade voll von diesen Testgeräten und probieren jedes eine Weile lang aus.

Das FreeStyle InsuLinx-Gerät verspricht: „Kein (falsches) Kopfrechnen mehr!“
Dabei helfen soll der integrierte Dosisrechner. Dieser muß vom behandelnden Arzt vorher mit den betreffenden Eckdaten gefüttert werden und soll dann dabei helfen, später jeweils die korrekte Menge schnellwirkendes Insulin anhand des Blutzuckerwertes und der Kohlenhydratmenge anzuzeigen.
Um Unterzuckerungen zu vermeiden, rechnet der Dosisrechner aus, wie viel Insulin noch seit der letzten Insulinabgabe im Körper ist.

In der Anwendung ist das Gerät sehr einfach und wird traditionell mit Teststreifen bestückt. Dabei fällt auf, daß die Teststreifen etwas hakelig eingeführt werden und daß das Gerät keinen akustischen Signalton abgibt, wenn der Streifen eingesteckt wurde. Positiv zu bewerten ist, daß der Teststreifen auf Knopfdruck beleuchtet werden kann.

Viele Diabetiker empfinden es als großen Vorteil, daß das FreeStyle InsuLinx mit einem sehr kleinen Blutstropfen auskommt und man bei zu kleiner Blutmenge nochmals „Blut nachlegen“ kann, ohne dass der Teststreifen verloren ist. Dass man den Blutstropfen nochmals an den Teststreifen führen kann, ist tatsächlich ein Vorteil, die Blutmenge selbst hingegen ist mir persönlich gleichgültig, weil ich mich so oder so stechen muß.

Eine schöne Idee ist die Beleuchtung von Display und Testreifeneinschub. Allerdings kann man diese nicht automatisch und dauerhaft einstellen, sondern muß bei jeder Bedienung des Gerätes den Einschaltknopf drei Sekunden gedrückt halten. Die Beleuchtung ist auch notwendig, denn das LCD-Display ist schon bei Zimmerbeleuchtung recht schwer ablesbar.
Wird der Teststreifen eingeschoben schaltet die Beleuchtung von Display auf Streifeneinschub um, das erleichtert das Auftragen des Testblutes.
Danach muß man aber den Teststreifen herausziehen, sonst bleibt das Display dunkel.

Das Display selbst ist als Touchscreen ausgelegt, es gibt ansonsten nur einen Bedienknopf.

Wie bei den meisten Geräten kann man auch bei diesem jede einzelne Blutzuckermessung mit einer Mahlzeitenmarkierung und Notiz versehen werden. So sind die im Tagebuch des Gerätes hinterlegten Werte hinterher besser zuzuordnen.
Das Blutzuckermessgerät Diabetes Management System FreeStyle InsuLinx wird zusammen mit der passenden Tasche geliefert.
Außerdem mit dabei: einige Lanzetten, einige Teststreifen, USB-Kabel, Stechhilfe und ca. ein halbes Pfund unnötige fremdsprachige Anleitungen.
Etwas nervig ist das transparente Plastikband über dem Display für die Halterung des Blutzuckermessgerätes, denn das Bedienen des Touchscreen wird dadurch etwas erschwert und geht nicht mehr ganz so leicht.

Um aus einem Blutzuckermessgaerät ein Diabetes Management System zu machen, bedarf es einer Software für den Rechner.
Diese ist für Windows und Mac auf dem Gerät vorinstalliert und wenn man das FreeStyle InsuLinx mittels des mitgelieferten Kabels an den Computer anschließt, soll sich die Software nahezu automatisch installieren.
Soll!
Zumindest beim Mac gestaltete sich das schwieriger als gedacht.
Mehrfach mußte man die Verbindung zwischen Messgerät und Rechner trennen, bis die Software endlich installiert war. Dann aber hat man noch kein lauffähiges Programm auf dem Rechner, sondern in unserem Fall nur ein Verzeichnis mit einem Installationsimage. Das mußte dann noch manuell nachinstalliert werden.

Die Software startet zwar, jedoch zeigt sie sich schon beim Einrichten der persönlichen Konfiguration zickig.

freestyle insulinx zickige software

Im Feld für die Sprachauswahl ist nichts hinterlegt, man kann nichts auswählen und ein weiteres Konfigurieren ist nicht möglich.
Desweiteren bleibt die Software stur im falschen Messbereich (mmol statt mg/dl).

Leider konnte die Software aufgrund dieser Hakeligkeiten nicht weiter getestet werden.

Theoretisch sollte es so funktionieren:

Die Software zur Verwaltung des Blutzuckertagebuches befindet sich auf dem Abbott Freestyle InsuLinx und wird am PC oder Mac einfach durch verbinden der Geräte geöffnet. Für den Ausdruck des Tagebuches können verschiedene Darstellungen ausgewählt werden und der individuelle Zielbereich kann noch angepasst/ergänzt werden.
Klaeuiblog

Wie oben beschrieben, wird auch eine Stechhilfe mitgeliefert, die allerdings sehr wackelig ist und gleich bei der ersten Benutzung auseinanderfiel.

Insgesamt ist das FreeStyle InsuLinx ein gutes Messgerät. Nur als Messgerät ist es fast zu schade, da es einen integrierten Insulinrechner besitzt.
Ist dieser vom medizinischen Fachpersonal entsprechend vorprogrammiert, kann das Gerät die genaue benötigte Insulinmenge empfehlen.
Die Programmierung ist seitens des Herstellers Abbott dem Anwender vorenthalten, jedoch kennen viele Diabetiker die benötigten Eckdaten sehr genau und würden das Gerät gerne selbst voreinstellen.
Hierzu wird ein Sperrcode benötigt, dieser lautet CAA1C.

Alles in allem macht das Gerät einen guten Eindruck, ist aber durchaus verbesserungsfähig. Der Einschub für die Teststreifen sollte weniger hakelig sein. Die Beleuchtung sollte im Menü dauerhaft und getrennt für Display und Einschub einstellbar sein. Die sprachliche Umsetzung der Menüs ist ebenfalls verbesserungswürdig. Einem Medizinprodukt steht es nicht gut zu Gesicht, wenn die Werte „niddrig“ sind.
Nicht gut gelöst ist die Stromversorgung mit drei flachen Knopfzellen, wovon nur zwei austauschbar sind. Die dritte ist die System-Backup-Batterie und ihr Entfernen zerstört das Gerät und sollte nur beim Entsorgen des Gerätes erfolgen.
Herkömmliche AAA-Batterien sind leichter zu beschaffen und günstiger, und wenn das Gerät schon über eine USB-Buchse verfügt, wäre das Nachdenken über einen wiederaufladbaren Akku auch keine schlechte Idee.

Plus:

  • Teststreifen beleuchtbar
  • kompaktes Design
  • gute Ausstattung
  • vom Fachpersonal voreinstellbar
  • Touchscreen

Minus:

  • schlechte Ablesbarkeit
  • Teststreifen haken beim Einführen
  • teure Knopfzellen-Batterien
  • Beleuchtung nicht dauerhaft
  • beim Testgerät keine vernünftige Anbindung an PC (Mac) möglich
  • Stechhilfe miserabel
Info-Box:
Die Teststreifen liegen im preislichen Normalbereich von ca. 25 Euro für 50 Stück, bzw. 48-50 Euro für 100 Stück.
Kostenlose Testgeräte gibt es direkt bei Abbott
Sperrcode für Programmierung: CAA1C


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Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 3. Februar 2020 | Peter Wilhelm 3. Februar 2020

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