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Ich spreche gutten Deutsch und will Ihr Auto kaufen

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Der mit dem „gutten Deutsch“ heißt Adam und hat nur eine Handynummer, kein Büro, keine Adresse, kein Firmenname und dennoch verteilen seine fleißigen Helfer in der ganzen Straße seine laminierten, bunten Visitenkarten. Adam ist an allen möglichen Autos interessiert, an alten, neueren, schrottreifen und richtig guten Autos.

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Ob Adam nun wirklich Adam heißt, spielt überhaupt keine Rolle, der Name dient sowieso nur zum Anlocken, wie auch die Versprechung, „gutten Deutsch“ zu können. Diesen Händlern kommt es einzig und allein darauf an, möglichst viele Kundenkontakte zu knüpfen, um möglichst billig an gebrauchte Fahrzeuge zu kommen. Diese landen dann vorwiegend in Osteuropa, manchmal auch in Nahost oder Afrika. So mancher Wagen, dem der deutsche TÜV gnadenlos das Aus erklärt hat, bekommt so, fern der Heimat, eine zweite Chance und läuft dort oft noch 10 Jahre oder mehr unter wahrhaftig anderen Bedingungen als bei uns.

Wer schnell ein altes Auto loswerden will, der kann bei „Adam“ an der richtigen Adresse sein. Adam zahlt bar, nimmt die Karre gleich mit und die Sache ist somit schnell und unbürokratisch erledigt.

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Damit so ein Autoverkauf aber nicht zum Albtraum wird, sollte man einige wichtige Regeln beherzen.
Keinesfalls sollte man sich vom dicken Geldbündel des Autokäufers blenden lassen. Er zeigt erst oft viel Geld, findet dann diesen oder jenen Mangel und versucht kräftig den Preis zu drücken. Auch einer Überzahl an Autokäufern sollte man selbstbewußt gegenüberstehen und sich durch drei oder vier osteuropäische Leute nicht einschüchtern lassen.
Letztlich liegt es ihnen daran, günstig an das Auto zu kommen und allgemein heißt es, daß man bei diesen Visitenkarten-Adams immer etwas weniger bekommt, als würde man das Auto sorgfältig und langwierig über einen anderen Händler oder im Internet verkaufen.

Niemals sollte man sich mit seinem Fahrzeug an einen abgelegenen Ort begeben oder sich auf irgendwelche Gegengeschäfte einlassen, beispielsweise Teppich gegen Auto oder „den Scheck bring ich morgen“.

Ganz wichtig ist es, das Fahrzeug in abgemeldetem Zustand zu verkaufen. Sonst kann es passieren, daß es im Ausland verschwindet und Versicherung und Steuern weiter berechnet werden. Ist das Auto erst mal in Polen oder der Ukraine, wird es schwer, es wieder zu finden und ob man dann die Handy-Nummer von „Adam“ noch erreicht ist ebenfalls fraglich.

Auch sollte man sich in einem kurzen Schriftstück bescheinigen lassen, daß man das Auto ohne jegliche Haftung verkauft, es soll schon vorgekommen sein, daß der Händler hinterher versucht haben soll, noch einen Ersatz für angebliche Schäden herauszuschlagen. Notieren sollte man auch, daß der Fahrzeugbrief an den Käufer übergeben wurde. Damit ist das Auto wirklich verkauft und der neue Besitzer trägt die Verantwortung, falls das Auto nur ausgeschlachtet und dann irgendwo in einem Gewerbegebiet an den Straßenrand gestellt wird.

Fazit: Wer schnell und unbürokratisch verkaufen will und dafür lieber einen etwas geringeren Erlös in Kauf nimmt, der kann -bei Berücksichtigung der o.g. Vorsichtsmaßnahmen- durchaus an die Visitenkarten-Adams verkaufen.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 29. Januar 2009 | Revision: 26. November 2012

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