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Die Sendung mit der Maus

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Es hat etwas nachgelassen, aber bis vor einiger Zeit habe ich immer ganz gerne sonntags morgens „Die Sendung mit der Maus“ gesehen. Vor allem die Sachgeschichten haben mich interessiert, spätestens bei Käpt’n Blaubär hab‘ ich aber umgeschaltet.

Ursprünglich dachte ich, ich sei zu alt für diese Sendung, als ich aber von Tante Elisabeth und Onkel Werner, beide über 70, hörte, dass sie das auch regelmäßig gucken, fühlte ich mich wohler. Als dann meine Kinder soweit waren, hatte ich ja ohnehin eine gute Ausrede.


Seit Längerem gibt es aber überall Sendungen, die einem erklären, wie was wo gemacht wird.
Galileo, K1-Magazin und wie sie sonst noch alle heißen, eine wahre Inflation von sogenannten ‚Wissenssendungen‘.
Diese finde ich inzwischen allesamt grauenvoll und überflüssig. Zum 200sten Male erklärt Galileo nun, wie irgendein Käse gemacht wird und das K1-Magazin zeigt in schöner Folge, wie Salami gemacht wird, am nächsten Tag wird Knackwurst gemacht und tags drauf zeigen sie Fleischwurst. „Erleben Sie mit, wie 100 Tonnen Schweinefleisch in nur 2 Stunden in 300 Tonnen Wurst verwandelt werden, eine Sensation!“

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Für wen solche Sendungen gemacht werden, erkennt man sehr gut an den regelmäßig gestellten Gewinnfragen. „Welche Birne bringt die Lampe zum leuchten? a) die Obstbirne b) die Glühbirne?“
Fachlich gesehen ist nämlich die Frage an sich schon Blödsinn. Als Lampe wird das Glühmittel, also die Birne bezeichnet, nämlich Glühlampe, währen das, was die Fernsehleute als Lampe bezeichnen, fachlich korrekt Leuchte heissen müsste. Aber das wäre ja noch zu vernachlässigen, müsste man für seinen Anruf nicht stolze 49 Cent bezahlen. Den Älteren unter uns dürfte noch geläufig sein, dass das fast eine Mark ist.
Die Verarschung geht aber erst dann richtig los, wenn man tatsächlich dort anruft. Einen Abend haben die Kinder die Sendung gesehen und quälten uns Eltern, ob sie nicht einmal dort anrufen dürfen. Okay, wir haben es gestattet. Der Junge wählte die Nummer und war ganz aufgeregt. Aber aus dem Hörer tönte nur: „Leider hatten Sie dieses Mal kein Glück, probieren Sie es doch gleich noch einmal!“

Es ist ja klar, dass die Zuschauer selbst durch ihre Anrufe die Preise finanzieren. Aber wenigstens könnten die jeden teilnehmen lassen und nicht durch die Aufforderung zu weiteren Anrufen unnötig abzocken.
Wenigstens sind unsere Kinder jetzt von allen Versuchungen, dort anzurufen, geheilt. So haben die investierten 49 Cent dann doch einen Lerneffekt gebracht.

Bei Armin Maiwalds Sendung mit der Maus lernt man aber kostenlos! Deshalb bleibe ich ein Fan von der Maus, obwohl ich schon recht groß war, als die damals zum ersten Mal auf den Bildschirm kam.

Und die Sendung mit der Maus ist zum Beispiel auch ein Grund dafür, dass ich gerne Rundfunkgebühren bezahle, oder es zumindest einsehe, dass es sowas geben muss.
Würde ich mich der kurzsichtigen Sichweise anschliessen, man könne es doch überall so machen, wie in den Privatsendern, würde ich die Augen verschliessen vor Sendungen wie Panorama, Kultur- und Literatursendungen, guten Wissens- und Bildungssendungen usw. Ich möchte auch weiterhin, dass publizistisch wertvolle Sendungen produziert werden, die vielleicht ein großer Teil der Bevölkerung nicht sehen wollen oder verstehen können. Mir tut es gut, dass es Kindersendungen gibt, die nicht alle 5 Minuten von Barbie-, Lego- und Toy’R’us-Werbung unterbrochen werden. Und auch die neulich von mir gescholtene Sendung „Sehen statt hören“ oder meine liebe „Eisenbahnromantik“ hätten vermutlich keinen Platz mehr im Sendeplan, wenn man nur noch nach der werbewirksamen Quote schielen würde.
Auch würde man Leute wie Dr. Wieland Backes nicht mehr sehen, er passt einfach nicht in das Schema, weil er nicht ‚hip‘ ist. Vielleicht bliebe uns dann aber auch Sabine Christiansen erspart, was nun wirklich kein Verlust wäre.

Was mich stört, ist das dümmliche Vorgehen der GEZ. Was da für ein Schwachfug getrieben wird, ist nicht mehr nachvollziehbar. Deshalb kann man sich im Grunde genommen glücklich schätzen, dass die Ministerpräsidenten sich nun auf eine grundsätzliche Reform des Gebührenwesens geeinigt haben. Eine haushaltsabhängige Pauschale statt gerätebezogener Gebühren, mit den ewigen Streitereien und Unklarheiten, was nun angemeldet werden muss und was nicht.
Im Übrigen spreche ich da aus Erfahrung. Vor vielen Jahren war ich einmal an verantwortlicher Stelle in der Abteilung Rundfunkgebührenwesen für eine Landesrundfunkanstalt tätig.
Was die GEZ uns da z.T. präsentierte, war oft nur zum Kopfschütteln. Einer der Mitarbeiter des WDR, der für Rundfunkgebühren zuständig war, war auf die Idee gekommen, dass man mit bestimmten Navigationsgeräten in den Maschinen der Lufthansa theoretisch auch Radio hören kann und so verlangte die GEZ für alle Flugzeuge Rundfunkgebühren.
Übertriebenes Beamtendenken, eine nahezu unantastbare Machtfülle und kein bißchen Verständnis für ihre Kunden sorgen dafür, dass die GEZ eine reine Hassinstitution geworden ist, die kaum jemand ertragen möchte.
Wenn alles gut geht, wird sie in der heutigen Form abgeschafft. Das wär ja mal was. Und vielleicht nehmen sie dann noch Frau Christiansen mit, das wäre noch doller!


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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 23. Oktober 2006 | Revision: 14. Oktober 2013

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