Es am Kreislauf zu haben, ist eine urdeutsche Erkrankung, in vielen anderen Ländern ist so etwas, wie niedriger Blutdruck gar nicht bekannt. Millionen werden jedes Jahr ausgegeben, um Symptome zu lindern, die Engländer, Italiener und Dänen möglicherweise auch haben, aber nicht behandeln lassen, weil es dafür gar kein entsprechendes Krankheitsbild gibt.
Clevere Pharmastrategen haben sogar für ein vorhandenes Medikament die passende Krankheit erst im Nachhinein erfunden. Die Rede ist vom sogenannten „Sis si-Syndrom„. Man behandelte Tausende von Frauen mit einem praktischerweise vorhandenen Medikament, gegen eine Krankheit, die es gar nicht geben soll und die in keinem anderen Winkel der Welt bekannt ist.
Als vor Jahren aufgrund der Erkenntnisse skandinavischer Wissenschaftler eine Warnung vor Acrylamid ausgesprochen wurde, legte sich die damals zuständige Ministerin Frau Künast in typisch deutscher Manier kräftig ins Zeug. In Deutschland entstand eine der typischen, freudig von der Bevölkerung angenommenen, Massenpaniken. Pommes wurden lauwarm ausgebacken, Chips kommen seitdem fettiger in die Tüte als zuvor und Hunderttausende besorgter Mütter mussten sich einmal mehr kümmern. In Skandinavien, wie in der gesamten restlichen Welt schenkte man diesem „Problem“ überhaupt keine Beachtung.
Man sollte sich auch einmal Gedanken über Asbest machen. Milliarden an Volksvermögen sind inzwischen verschleudert und vernichtet worden, weil man in der gesamten Republik die Menschen vor den gefährlichen Asbestfasern schützen will. Nach neuesten Erkenntnissen ist die Belastung aber gerade durch die „Entsorgungsmaßnahmen“ sprunghaft angestiegen. Ein Kind, das in einem angeblich „asbestverseuchten“ Klassenzimmer unterrichtet wird, müsste 400-mal sitzenbleiben, bevor eine ernsthafte Gefährdung eintritt. Verursacht wurde die Panik durch einen beinahe willkürlich festgelegten Grenzwert. Dieser wurde, entgegen den Auffassungen von Wissenschaftlern, durch eine Behörde festgelegt und publiziert. Hätte man diesen Grenzwert höher angesetzt, wäre vermutlich nicht ein einziger Mensch mehr an einer durch Asbest verursachten Krebserkrankung gestorben, aber man hätte sich einen Haufen Arbeit erspart und Milliarden Euro eingespart.
Diese Form der deutschen Panikmache kennen wir aber noch aus mehreren Bereichen, vor allem aus dem Bereich der Medizin und Ernährung. Insbesondere die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist meiner persönlichen Meinung nach besonders groß darin Grenz- und Schwellenwerte festzulegen, die für viele Menschen eine große Bedeutung haben, aber im Grunde völlig aus der Luft gegriffen worden sind.
So wurden vor Jahren Hunderttausende von Deutschen quasi über Nacht krank, nur weil die Grenzwerte für Cholesterin gesenkt wurden. Wer gestern noch von seinem Arzt bescheinigt bekommen hatte, vollkommen gesund zu sein, der war schon am nächsten Tag so krank und gefährdet, dass er Medikamente verschrieben bekam. Die Pharmaindustrie freut’s.
Genauso läuft es bei Prostataerkrankungen, von denen naturgemäß nur Männer betroffen sind. Wer in Amerika an Prostatakrebs erkrankt, gilt viel länger als gesund als ein deutscher Mann mit gleichen Titerwerten.
Während ein amerikanischer Mann nur zu einer jährlich wiederkehrenden Kontrolle eingeladen wird, kommen deutsche Männer im Vergleich dazu viel häufiger unters Messer. Und das mit allen negativen Folgen wie Impotenz und Inkontinenz. Alles eine Frage des Grenzwertes.
Aber die Deutschen lieben ihre selbstgestrickten Paniken und suhlen sich in ihrem panischen Verhalten. Sie kommen sich groß, klasse und besonders vor, wenn sie einmal mehr irgendwelchen vermeintlichen und oft genug eingebildeten Gefährdungen aus dem Weg gehen.
Was hatten wir nicht schon für tolle Paniken! Die Würmer im Fisch. Ach Gott, wenn ich mich daran erinnere. in den 1980ern hatte irgendein ARD-Magazin (Panorama, Monitor?) darüber berichtet, dass Seefische von irgendwelchen kleinen Würmern besiedelt sein können, die zwar vollkommen ungefährlich sind, aber eben ekelig. Die sind zwar schon immer im Seefisch drin gewesen und wir haben sie seit Hunderten von Jahren mitgegessen, und sie sind auch heute noch im Fisch, aber für ein paar Jahre waren sie den Deutschen gut genug, um eine landesweite Fischphobie auszulösen.
BSE, muss ich diese drei Buchstaben wirklich erwähnen? Weltweit gibt es keinen einzigen Fall, in dem der BSE-Erreger von einer wiederkäuenden Kuh auf einen Menschen übergegangen ist. Allein die Ähnlichkeit der BSE-Erkrankung mit dem Creutzfeld-Jakob-Syndrom verursacht die Panik.
Es besteht aus medizinischer Sicht allenfalls eine Wahrscheinlichkeit, nach der Menschen durch den Verzehr von BSE-verseuchtem Rindfleisch am Creutzfeld-Jakob-Syndrom erkranken könnten. Allerdings ist gut die Hälfte der Bevölkerung gegen die Ansteckung durch BSE-verseuchte Nahrung resistent, denn alle bisherigen an Creutzfeld-Jakob Erkrankten hatten eine genetische Veranlagung, die sich nur bei knapp 40 Prozent der europäischen Bevölkerung findet. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist jedoch resistent. Einige Wissenschaftler gehen so weit, zu behaupten, wenn es die ganze Panikmache um BSE nicht gegeben hätte und wir alle sämtliches Rindfleisch gegessen hätten, also auch solches von BSE-kranken Kühen, wären in Deutschland pro Jahr höchsten 1,5 Menschen mehr gestorben, vermutlich aber gar keiner.
Ach ja, bevor wir kein Rindfleisch mehr essen sollten, waren es doch die Schweine, die zu Zehntausenden gekeult wurden, wegen der Schweinepest. Und als es gerade mal keine Schweinepest gab, hatten die Deutschen brav und ergeben Angst vor Anthrax-Briefen.
Wie, Du erinnerst Dich nicht an die Anthrax-Briefe? Lustig! 57 % aller Deutschen haben, einer repräsentativen Umfrage vom Oktober 2001 zufolge, wahnsinnige Angst vor Milzbrand gehabt.
Postmitarbeiter wurden in Eilverfahren geschult, was zu tun sein, wenn ein Anthrax-Brief auftaucht. Was war geschehen? Irgendwo auf der großen weiten Welt wurde in großem Umfang diese Panik geschürt. Nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 sollte die große weltweite Bedrohung durch den islamischen Terrorismus in die Köpfe der Menschen gehämmert werden. So schlimm der Anschlag in New-York auch war, für die allermeisten Menschen auf der Welt ist New-York sehr weit entfernt. Da kamen Briefe, die mit Milzbranderregern verseucht waren, gerade recht. Schnell und zielsicher fanden sie ihren Weg von den USA aus in alle Welt.
Wer diese Briefe nun wirklich abgeschickt hat, bleibt wohl für alle Zeiten im Dunkeln. Jedenfalls handelte es sich um Anthrax-Erreger aus den Beständen der US-Army bzw. aus US-Labors (sic!).
Ach, was haben sich die Deutschen mal wieder als vorbildliche und dankbare Opfer erwiesen. Überall übte die Feuerwehr, und Kinder wurden in den Schulen vorsichtshalber informiert.
57 % Prozent der Leute hatten Angst.
Und heute? Kaum einer erinnert sich daran.
Kein Volk der Welt duckt sich so bereitwillig unter der Knute seiner Obrigkeit. In vorauseilendem Gehorsam hatten 2006 zahlreiche Wirte schon Schilder in ihren Kneipen aufgestellt, auf denen sie auf das „RAUCHVERBOT AB JANUAR“ hinwiesen. Na toll! Damals war weder irgendwas beschlossen, noch wußte man genau, was wo wann und wie verboten werden sollte. Aber sich ducken und Schilder aufstellen, das können die Deutschen. Hauptsache es wird irgendwas verboten und man gehört zu denen, die obrigkeitshörig und in vorauseilendem Gehorsam voller Meldeeifer bei der Umsetzung mitmachen.
Dazu passte ja auch die bundesweite Panik wegen der Amokläufer. Wir erinnern uns beispielsweise an die Schul-Schießerei von Winnenden. Aber seitdem es Killerspiele gibt, gibt es statistisch gesehen keinen signifikanten Anstieg der Amok-Quote. Seit es aber diese Amokläufer gibt (Erfurt, Emsdetten, Winnenden), gab es auch das JAMBA-Sparabo für die damals so beliebten Klingeltöne; und vielleicht hatten beide Täter auch einen bestimmten Klingelton heruntergeladen. Wann wird endlich sowas verboten?
Immer wenn es zu irgendwelchen Ungereimtheiten kommt, die die deutsche Kehrwochen- und Hausordnungs-Mentalität stören könnten, nimmt man diese her, um gleich tabula rasa zu machen. Schnell wird mal alles, was dem Gutdeutschen suspekt und fremd ist, über einen Kamm geschoren und einmal mehr wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
© 2006
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Hihi, ja, das sind so Themen, da hat jeder seine Geschichten zu…
Hab da zwei jüngere… viele haben zu Corona Panik geschoben, man hat die eigenen Enjel sozial isoliert, Kinder haben die Eltern in Heimen alleine sterben lassen… nur weil da ne Grippe umgeht, nichtmals Spielplätze durften bespielt werden wenn man alleine war… sogar spazieren gehen im Wald war unter Quarantäne verboten, keine Post holen, keine Mülltonne rausstellen… früher hat’s keine Sau interessiert wie viele alte Leute an irgend ner Grippe Hops gingen, aber mit Corona hatte der Schrecken einen Namen und alle Welt dreht durch… statt das diejenigen sich schützen die es betrifft, haben alle durchgedreht… Ich hab schon damals gewitzelt „so lange die Leichen nicht wöchentlich am Straßenrand gestapelt werden und von der Müllabfuhr abgeholt werden, ist kein Grund da Angst zu haben“.
Ähnlich ist es mit dem Klimawandel… wir leben im Übergang von einer Eiszeit zu einer Warmzeit, naturgemäß wird es da immer wärmer… in wie weit der Mensch da letztlich verantwortlich ist, kann man glauben oder auch nicht… letztlich gibt es ganz ohne Panikmache zwei Fakten 1. wir müssen damit leben 2. wir sollten unseren Einfluss in der Gleichung möglichst reduzieren. Aber deswegen alle Welt in Panik versetzen zu wollen geht zu weit… nicht umsonst gibt es die german-angst … und auch diese 100% Lösungen… 90% Risiko eliminieren reicht nicht, es muss 100% sein, extra aufwändig, extra teuer, das können wir.
Genug gekotzt, Ich geh schlafen 😉
Ich bin da etwas anderer Meinung.
Aber ich stimme Dir trotzdem zu.
Es war nicht einfach nur eine Grippe, das ist erwiesen und allgemein anerkannter Stand der Wissenschaft, den ich weder anzweifle, noch jetzt hier belegen muss.
Corona war deutlich mehr als eine Grippewelle mit den zu erwartenden Sterbefällen, die wir in schlechten Grippejahren immer haben.
Ob es eine so gefährliche Geschichte war, wie manche uns glauben machen wollten, darüber können wir uns gerne. unterhalten.
Ich habe die ganze Zeit versucht, mich in die Lage von Politikern und anderen Entscheidern hineinzuversetzen. Was soll man tun? Was ist zu tun? Wie kann man so etwas handhaben?
Ich bin davon überzeugt, dass wenn keine Maßnahmen ergriffen worden wären, die Sache für uns wesentlich schlimmer ausgegangen wäre.
Aber, ob all diese Maßnahmen wirklich notwendig waren, bezweifle ich ebenso wie Du. Hinzu kommt, dass Deutsche ja zu vorauseilendem Gehorsam neigen und gerne das Kind mit dem Bade ausschütten.
So eine Katastrophenlage versetzt auf einmal subalterne Gestalten wie Hausmeister, Security-Leute und Wichtigtuer, Meldeeifrige und Sich-gerne-Unterordnende in die Lage, endlich auch einmal Macht über andere auszuüben. Und das hat der ganzen Sache erst das Sahnehäubchen des Aberwitzes übergestülpt.
Was den Klimawandel angeht, haben beide Seiten sehr gute Karten in der Hand, die auf den ersten Blick auch sehr überzeugend wirken.
Der Begriff „Klimaleugner“ zeigt aber schon, wie albern die ganze Diskussion ist. Klima kann man nicht leugnen, weil Klima keine Glaubenssache ist, sondern etwas, das passiert. Und es passiert so oder so.
Ob da nun ein Blödmann auf der Straße klebt oder nicht.
Es passt den Generationenkriegern aber sehr gut in den Kram, der vorangegangenen Generation nun auch die Schuld fürs Wetter in die Schuhe zu schieben.
Wir müssen uns darüber im Klaren sein, und da sind wir beide ganz sicher auch einer Meinung, dass es nicht ohne Auswirkungen bleiben kann, wenn die Menschheit sämtliche fossilen Brennstoffe, die in Milliarden von Jahren entstanden sind und über diese Zeit CO2 gebunden haben, nun in der kurzen Zeit seit dem Beginn der Industrialisierung verfeuert werden.
Aber ob das einen Wandel des Klimas tatsächlich bewirken kann, kann uns niemand wirklich beantworten. Die Argumente der einen sind für mich ebenso überzeugend, wie die Argumente der anderen. Das meinte ich, als ich weiter oben das mit den guten Karten schrieb.
Schwankungen hat es immer schon gegeben und ich bin zunächst einmal grundsätzlich Deiner Meinung, dass wir es aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich mit solchen Schwankungen zu tun haben. Diese verlaufen übrigens oft antizyklisch und kurzzeitig in völlig „falscher“ Richtung.
Oben drauf kommt nun aber die von mir erwähnte Belastung des Systems durch den unvernünftigen Menschen. Inwieweit aber nun „natürliche Schwankungen“ oder menschengemachtes Ungemach gerade auf uns einwirken, kann niemand wirklich schlüssig sagen, da haben beide Seiten eben auch gleich schlechte Karten.
Vermutlich wird in hundert Jahren es erst möglich sein, zu sagen, was wirklich war.
So ist es also für mich so, dass mir jemand, der in den beiden hier besprochenen Punkten anderer Meinung ist, mir dennoch herzlich willkommen ist, solange er keinen missionarischen Eifer entwickelt.
Leider haben sich politische Idioten diese beiden Themen, wie auch einige andere, als trojanische Pferde gesattelt, um auf dem Rücken dieser Pseudogäule die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.
Einfach mal miteinander reden, statt gegeneinander zu hetzen.
Ja das ist oft das Problem, das gerne gemeint wird im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein. Um mal beim Beispiel Klima zu bleiben, klar haben wir eine Auswirkung aufs Klima, aber, was ist die wirkliche Auswirkung? Der Klimawandel ist bestimmt nicht Mensch gemacht, wir beschleunigen das ganze aber sicherlich, die Frage ist eher um wieviel Jahre wir den Klimawandel vorangetrieben haben.
Bei Corona ist es ähnlich, da wird über inzidenzen gesprochen, ohne das man die Krankheit kennt. Letztlich wurden auch gerne die Kinder verantwortlich gemacht, gleich hohe virenlast bla bla, ABER was dabei schön ignoriert wurde, das Kinder selbst kaum erkrankt sind, sprich keine/kaum Symptome haben, und somit auch viel schlechter weitergeben konnten.
Ich denke das viel über Appelle hätte funktionieren können, wenn sie Symptome haben, bleiben sie zu Hause und meiden sie andere Menschen… Ich bin schon vorher nicht erkältet ins Seniorenheim… trotzdem hat meine Oma auch ne ganz normale Grippe ins Grab gebracht… bis das Eingeständnis kam das ein Verkehrstoter mit Corona kein coronatoter ist, hat’s ja auch ewig gedauert. Sind schon verrückte Sachen im Nachhinein… viele üben gerne Macht aus, und noch viel mehr haben angst zu ihren Entscheidungen zu stehen. Da wird während einer heißen Phase gerne übersteuert, und im nachgang dann die Aufbereitung verhindert… und wenn man zur Corona Zeit die anderen Länder betrachtet, scheinen die deutschen da schon nen Faible für zu haben.