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Der Polizeiaufkleber – ein Wundermittel?

Polizeiaufkleber an der Windschutzscheibe schützen vor Kontrollen, bewahren vor Knöllchen und gewähren freie Fahrt. Klar! Logisch! Genausogut kann man sich gepökelte Zwiebelringe an den Auspuff hängen oder ein Kondom über die Antenne ziehen. Nichts von alledem hat nämlich irgendeine besondere Wirkung.

 

Die Polizeigewerkschaft gibt an ihre Mitglieder solche Aufkleber aus. Vorzugsweise haben also tatsächlich Polizisten solche Aufkleber an der Windschutzscheibe kleben. Da könnte man ja tatsächlich annehmen, daß eine Krähe der anderen kein Auge aushackt und solchermaßen gekennzeichnete Fahrzeuge bei Kontrollen etwas „bevorzugt“ behandelt werden.
Dem ist aber nicht so und somit gehört die angebliche Wunderwirksamkeit dieser Aufkleber ins Reich der Phantasie und der urbanen Legenden.

 

Wenn Polizisten allgemeine Verkehrskontrollen durchführen und sie wollten tatsächlich einem Kollegen aus der selben Schicht die Kontrolle ersparen, dann würden sie vermutlich sowieso dessen Auto kennen oder spätestens wenn sie sein Gesicht sehen, entsprechend verfahren. Eines Aufklebers bedürfte es zur Gewährung oder Annahme eines solchen Vorteils also ohnehin nicht.

Bleibt noch der Aberglaube, die freundliche Politesse würde beim Anblick dieser Aufkleber zurückschrecken wie Graf Dracula angesichts einer Knoblauchzehe. Aber leider hilft der Aufkleber erst recht nicht gegen Politessen.

Hier hat man es nämlich nicht mit ordentlichen Polizisten seines Bundeslandes zu tun, sondern in der Regel mit Angestellten des jeweiligen kommunalen Ordnungsamtes. Das sind keine ausgebildeten Ordnungshüter sondern Gemeindebedienstete, oft nur in Teilzeit mit ganz eng umrissenen Befugnissen meist nur allein beim ruhenden Verkehr.
Und genau diese Uniformträger haben oft einen gewissen Neid oder gar Hass auf die „richtige Polizei“, die ja soviel mehr darf und die sie immer rufen müssen, wenn sie mit ihren kleinen Befugnissen mal nicht weiterkommen. Warum also sollte so ein Knöllchen“kleber“ ausgerechnet an das Privatauto eines vermeintlichen Polizisten keinen Strafzettel bappen? Nein, da bappt man doch erst recht, denn die müsste es ja besser wissen, denn zeigt man es jetzt mal…

Allein im großen Streik des öffentlichen Dienstes vor ein paar Jahren, in dem städtisches Personal und Polizei Hand in Hand gingen und gemeinsam auf die Straße gegangen sind, da hat das Aufkleberwunder mal für ein paar Tage funktioniert. Wer da in der Innenstadt verboten parkte und so einen Aufkleber an der Scheibe hatte, der konnte fest damit rechnen, kein Knöllchen zu bekommen. Solidarität wurde da groß geschrieben.

Aber schon mit dem Ende des Streiks war auch die Wunderkraft des Aufklebers wieder verpufft.

Seitdem ist er für genau das nütze, wozu er gedacht ist: zeigen, daß man in dieser Gewerkschaft ist.

Im Übrigen: Die Polizistengewerkschaft nimmt auch viele Nichtpolizisten auf, etwa städtische Angestellte; es ist also nicht einmal gesagt, daß der Aufkleber überhaupt an einem Polizistenauto klebt.
Außerdem werden die Aufkleber ja zu Dutzenden bei ebay versteigert. Für nur 1,50 bekommt man sie dort. Und genau das wissen auch Polizisten und Knöllchenschreiber, was der angeblichen Wirkung nur noch mehr im Wege steht.

 

 

 

 

 

 

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 26. November 2012 | Peter Wilhelm 26. November 2012

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