ServiceWüste

Amazon Einmalpasswort – Deshalb musst Du es kennen

Amazonbetrugg

Schon vor anderthalb Jahren geisterte das Amazon Einmalpasswort durch die Medien und das Netz. Was hat es damit auf sich? Der Versandhändler Amazon hatte angekündigt, dass er parallel zum Versand der Ware künftig ein Einmalpasswort an den Kunden per Mail versendet. Dieses solle man dann dem Lieferfahrer nennen, der es zur Verifizierung in sein Smartphone eingibt.

An sich eine coole Sache. Man muss keinen fremden Stift anfassen und auch nicht mit dem Finger auf einem schmierigen Display herumkritzeln. Die Lieferung ist besser dokumentiert und Amazon kann so dem allgegenwärtigen Paketklau entgegenwirken.

Doch das neue Verfahren bringt auch Probleme mit sich:

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  • Einmal kommen ältere und technisch unbedarfte Personen mit diesem Verfahren nur unzureichend zurecht.
  • Es gibt bereits bewährte Methoden, wie etwa das simple Vorzeigen des Ausweises.
  • Das Abgeben des Pakets beim freundlichen Nachbarn wird damit unmöglich.
  • Paketannahmesysteme an der Haustür sind von jetzt auf nachher Technikschrott.
  • Smarthome-Lösungen zur Tür- oder Toröffnung werden sinnlos.
  • Alte, Kranke und Behinderte werden gezwungen, zur Tür zu gehen.

Kein Wunder also, dass sich im Netz viele Betroffene gewaltig aufgeregt haben. Das ging hin bis zu: Bei Amazon bestelle ich nie wieder was.

Und ganz ehrlich: Wäre das mit dem Einmalpasswort jedes Mal und auf Dauer so, würde ich mir das auch überlegen, ob ich nicht künftig häufiger mal woanders bestelle.
Aber, seit Amazon das im Sommer 2021 angekündigt hat, wurde die generelle Einführung des Einmalpassworts noch nicht durchgeführt. Das liegt sicher auch an der Corona-Pandemie, die alle Lieferdienste zu eher kontaktlosen Kundenkontakten drängte.

Amazon sagt dazu, dass das Einmalpasswort vor allem bei der Zustellung hochpreisiger Artikel zum Einsatz kommen soll. Das ist mir aber auch noch nicht untergekommen. Selbst Produkte mit einem Wert um 600 Euro wurden anstandslos ohne besondere Verifizierung geliefert.
Derzeit setzt Amazon das Einmalpasswort nicht mit der Gießkanne ein, sondern eher mit der gezielt wirkenden Injektionsnadel.
Beobachtungen zur Folge wird beim Bestell- und Bezahlvorgang bei Amazon vor allem dann die Routine mit dem Einmalpasswort ausgelöst, wenn einer der folgenden Gründe gegeben ist:

  • Ungewöhnlich hohes Bestellaufkommen (ein bisher normal bestellender Kunde kauft auf einmal für 10.000 Euro)
  • Mehr als ein Artikel aus dem Technikbereich (Kunde bestellt zwei oder drei gleiche Handys auf einmal)
  • Der Kunde kauft sehr kleine, hochpreisige Artikel (Schmuck, Uhren, Gadgets)
  • Der Kunde hat kürzlich seine Lieferadresse geändert
  • Der Besteller hat sein Amazon-Konto auf eine neue E-Mail-Adresse umgestellt.
  • Beim Kunden sind schon Pakete abhandengekommen
  • Der Sicherheits-Algorithmus von Amazon schlag aus anderen Gründen an
  • Der Zufallsgenerator wählt diesen Bestellvorgang zur Überprüfung aus
  • Es liegen konkrete Verdachtsmomente vor

Für mich persönlich ist die Zustellung per Einmalpasswort lästig und nervig. Ich habe eine Kamera an der Tür und sehe den Amazon-Mann. Dann drücke ich vom dritten Stock aus auf einen Knopf, der ihm das Garagentor öffnet, und er legt das Paket ab. Erledigt. Tor zu.
Manchmal macht er ein Foto von der Paketablage und hat ja so seinen Beweis, dass er alles abgeliefert hat und wie der Zustand des Pakets bei der Ablage war. Für mich als körperlich eingeschränkte Person wäre es eine Zumutung, müsste ich bei jedem Paket runter an die Tür gehen. Deshalb haben wir ja diese technisch nicht unaufwändige Lösung mit dem Garagentor.

Wehren kann man sich gegen die Zustellung gegen Einmalpasswort nicht. Es bleibt einem nur die Möglichkeit, die Lieferung zu stornieren, wenn es einen trifft, und die Sachen woanders zu bestellen.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 14. November 2022

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