Satire

Sputnik Garin und Louis Armstrong auf dem Mond

Nachhilfe1

Lange war ich Prüfer bei der IHK. Die kaufmännische Abschlussprüfung gliedert sich in die schriftliche und die, ach so gefürchtete, mündliche Prüfung, für die ich zuständig war.

Sie beginnt mit einem Aufgabenblatt, von dem sich die Prüflinge eine Aufgabe aussuchen, diese kurz bearbeiten und das Ergebnis dann vortragen. Es folgt die Befragung der Kandidaten. Hier kann der Prüfer fragen, was er will. Reines Wissen abzufragen, ist Aufgabe der schriftlichen Prüfung. Ich wollte immer sehen, ob die jungen Leute eloquent, flexibel, belastbar und vor allem berufstauglich sind. Deshalb stellte ich neben Fachfragen immer auch solche aus dem Bereich der Allgemeinbildung. Mich interessierte vor allem, wie sich der Prüfling gibt, wie er redet, sich dabei bewegt usw. Schließlich geben wir ihm/ihr hinterher die Bescheinigung, die besagt, dass er/sie berufstauglich ist.

Sehr schön war die Antwort auf meine Frage: „Was ist ein Orderscheck?“
„Weiß nicht, ich bin bei mein Onkel in türkisch Reisebüro und habich imma nurr Kaffee gekocht.“

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Da habe ich angefangen, die besten Fragen und Antworten über Jahre hinweg aufzuschreiben. Sie sind alle tatsächlich so vorgekommen:

Frage: „Welche Möglichkeiten gibt es, eine Rechnung zu bezahlen?“
Antwort: „Payback-Karte“

Frage: „Was ist das Besondere am Euroscheck?“
Antwort: „Der kommt aus Italien.“

Frage: „Was sind Debitoren?“
Antwort: „Ganz dumme Kollegen.“

Frage: „Was sind Kreditoren?“
Antwort: „Wenn man sein Konto überzieht.“

Frage: „Was ist ein Editor?“
Antwort: „Mann von Edith?“

Frage: „Was ist beim Wechsel zu beachten?“
Antwort: „Meinen Sie jetzt Wildwechsel, oder was?“

Frage: „Wie kann gezielte Werbung den Umsatz fördern?“
Antwort: „Ja so im Internet, weiß nicht, vielleicht auch mit Computer.“

Frage: „Was sind Liegenschaften?“
Antwort: „Vielleicht wenn Behinderter im Liegen schafft?“

Frage: „Was ist ein Schlußbilanzkonto?“
Antwort: „Schlußbilanzkonto? Weiß nicht, wir haben Steuerberater.“

Frage: „Wer war Karl der Große?“
Antwort: „…auf jeden Fall nicht in meiner Klasse. Ein Lehrer?“

Frage: „Was bedeuten die Buchstaben NSDAP?“
Antwort: „Ey Mann ey, wir haben kein Internet in Firma.“

Frage: „Was ist ein Locher?“
Antwort: „Wo man Heftklammern mit rausmacht?“

Frage: „Was bedeutet die Abkürzung PC?“
Antwort (wie aus der Pistole geschossen): „Computer!“
Nachfrage: „Ja, aber das ‚P‘, was bedeutet das?“
Antwort: „Das ist der Unterschied zu Laptop, ist klar, oder?“

Frage: „Was meinen Sie, wie hoch der Eiffelturm ist?“
Antwort: „Warten Sie, kenn ich, Moment, – ist groß, odda?“

Frage: „Wer war John F. Kennedy?“
Antwort: „Der hat den Krieg gewonnen.“

Frage: „Wie hieß der erste Mensch im Weltall?“
Antwort: „Louis Armstrong.“
Nachfrage: „Der hiess Neil Armstrong, aber ich wollte nicht wissen, wer zuerst auf dem Mond war, sondern wer zuerst im Weltall war.“
Antwort (mit einem breiten, wissenden Grinsen vorgetragen): „Sputnik Garin!“

Frage: „Es ist nicht meine Schwester und nicht mein Bruder, aber doch ein Kind meines Vaters, wer ist das?“
Antwort: „Klar doch, die Mutter.“

Frage: „Zehn Pfund Kartoffeln kosten 5 Mark. Was kosten dann 5 Kilogramm?“
Antwort: „Geht das auch mit Reis?“

Frage: „Die Mehrwertsteuer, wer bezahlt die letztenendes?“
Antwort: „16%“

Frage: „Vermögenswirksame Leistungen, was ist das?“
Antwort: „So mit Rente und Kindern, wenn man arm ist.“

Frage: „Ein Pfund Zucker, was meinen Sie, wie schwer das so in etwa ist?“
Antwort: „Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, oder? Das wiegt ein Pfund.“
Nachfrage: „Ja richtig, und wieviel ist das in Gramm?“
Antwort: „250“
Nachfrage: „Gut, und in Kilogramm?“
Antwort: „Ein Viertel Kilo.“
Nachfrage: „Okay, wieviel Gramm sind denn ein Kilogramm?“
Antwort: „In Deutschland? Weil in Amerika ist das Pfund anders.“
Frage: „Das Kilogramm ist überall gleich. Wieviel Gramm hat ein Kilogramm.“
Antwort: „Wenn Sie mich so fragen: 800.“

Frage: „Wie hieß der erste Bundeskanzler?“
Antwort: „Helmut Kohl.“
Frage: „Und der erste Bundespräsident?“
Antwort: „Adolf Hitler.“
Frage: „Wann hat der denn ungefähr gelebt?“
Antwort: „Sechzehnhundertirgendwas.“

Frage: „Kann man zu Fuß andere Kontinente erreichen?“
Antwort: „Mit Fahrrad oder?“

Frage: „Wieviel ist eigentlich ein Dutzend?“
Antwort: „Bis voll ist.“

Frage: „Wer schrieb den Schimmelreiter?“
Antwort: „Weiß schon, so mit Penicillin, oder?

Frage: „Buchstabieren Sie mal Rhythmus!“
Antwort: „Da fragen Sie die Richtige (kicher), ich bin nämlich nicht musikalisch.“

Frage: „Was ist denn der DAX?“
Antwort: „Der Deutsche Aktienindex.“
Nachfrage: „Und warum heißt der DAX?“
Antwort: „Das ist irgendsonne alte Tradition, weiß nicht, nicht wegen dem Tier, oder?“

Frage: „Wann war denn der zweite Weltkrieg?“
Antwort: „Nicht der erste, oder? Weil den hätt‘ ich gewußt.“
Nachfrage: „Okay, dann sagen Sie mir, wann der erste Weltkrieg war.“
Antwort: „Auf jeden Fall vorher.“

Frage: „In einen Karton passen acht Dosen. Sie haben aber nur sieben Dosen. Wieviele Kartons werden Sie etwa brauchen, um alle Dosen zu verpacken?“
Antwort: „Wie jetzt? Sieben Dosen? Acht passen rein?“
Fragender: „Ja genau (wiederholt die ganze Frage).“
Antwort: „Sechzehn Dosen.“

Frage: „Wie lang und wie breit könnte ein Quadratmeter sein?“
Antwort: „Ein Meter durch vier, also 25 Zentimeter jede Seite.“

Frage: „Haben Sie eine Ahnung, wie weit der Mond von der Erde entfernt ist?“
Antwort: „Morgens oder abends?“
Nachfrage: „Sagen wir mal im Februar morgens.“
Antwort: „Ist klar oder?“
Nachfrage: „Dann sagen Sie es doch mal! Wie weit?“
Antwort: „Sehr weit!“
Nachfrage: „Ja, sehr weit, aber wie weit, ungefähr nur.“
Antwort: „Der läuft ja so auf eine epileptischen Bahn.“
Nachfrage: „Nur so ungefähr, wie weit?“
Antwort: „Das hängt davon ab.“
Nachfrage: „Ich gebe Ihnen mal ein paar Größen vor. 300 Kilometer, 300.000 oder 3 Millionen?“
Antwort: „Nee, nicht so weit.“
Nachfrage: „Ist jetzt nicht die wichtigste Frage, aber so eine ungefähre Vorstellung müssen sie doch haben.“
Antwort: „Das kommt drauf an, ob wir die Vorderseite oder die Rückseite vom Mond sehen.“

Frage: „Ein Zug fährt mit 50 Stundenkilometern, ein anderer mit 100. Wie lange brauchen beide Züge von A nach B, wenn die Strecke genau 100 Kilometer lang ist?“
Antwort: „Kann ich an der Tafel rechnen?“

Frage: „Ein Artikel kostet netto 100 Mark. Wieviel kostet er dann zuzüglich 16 % Mehrwertsteuer?“
Antwort: „Wie jetzt, ohne Taschenrechner?“

Frage: „Woraus wird eigentlich Schokolade gemacht?“
Antwort: „Kaffee, Zucker und Milch.“

Frage: „Was misst man mit der Maßeinheit Fahrenheit?“
Antwort: „Die Höhe?“

Frage: „Was ist eine Wasserwaage?“
Antwort: „So mit Navigation, oder?“

Frage: „Was ist ein Hektar?“
Antwort: „Genau hundert Liter.“

Frage: „Letzte Frage: Welchen Beruf haben Sie in den letzten drei Jahren gelernt?“
Antwort: „Bei mein Onkel.“

Ich könnte unendlich so weiterschreiben, meine Mappe ist voll damit. Das waren nur die ersten zwei Seiten.

//dreibeinblog.de/sputnik-garin-und-louis-armstrong-auf-dem-mond/
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http://www.profi1a.de/wordpress/pisa-laesst-gruessen-2/ (leider verschütt gegangen)
//dreibeinblog.de/pisa-lasst-grussen-3/
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Viel mehr lustige Geschichten von Peter Wilhelm findet man hier:

Zum Hieressen oder zum Mitnehmen?


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Satire

Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.

Üblicherweise ist Satire eine Kritik von unten (Bürgerempfinden) gegen oben (Repräsentanz der Macht), vorzugsweise in den Feldern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur.

Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 24. Januar 2015 | Revision: 17. März 2015

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