Spielautomaten finde ich klasse! Schon als Kind hat mich das Blinken und Piepsen der Geräte ebenso fasziniert, wie die in ihnen befindliche Mechanik, auf die man ab und zu einen Blick werfen durfte, wenn zufällig mal der Mann vom Automatendienst kam, um das Geld herauszuholen. Nun habe ich natürlich nicht meine ganze Kindheit in Kneipen verbracht, sondern das beschränkte sich auf gelegentliche Mitnahmen durch meinen Vater, wenn der mal auswärts zu einem Frühschoppen ging.
Da bekam man dann als Kind ganz selbstverständlich von den „lieben Onkeln“ einen Groschen geschenkt, damit man mal ein paar Minuten einen Rotamint fütterte.
In meiner Jugend haben mich dann Automaten überhaupt nicht mehr gereizt, da war mir das liebe Geld zu schade und als junger Erwachsener hat man höchstens mal aus Jux ein paar Groschen hineingesteckt. Später dann bekam ich mal von irgendwoher einen solchen Automaten geschenkt. Einen richtig schönen mechanischen mit drei Drehscheiben und einer Risikoleiste. Ein einfach zu verstehendes Spiel, bei dem es darauf ankam, drei übereinstimmende Zahlen auf den Drehscheiben im Sichtfenster zu haben.
Diese Automat diente aber eher als Dekoelement im Büro und ich hatte ihn so umgebaut, daß er ohne Geräusche zu machen einfach nur leuchtete und ab und zu mal seine Zahlenscheiben drehen ließ.
Würde man alles zusammenzählen, habe ich vielleicht in meinem ganzen Leben so ungefähr 30 bis 50 mal an solchen Automaten gespielt und meine Gewinnbilanz ist auf jeden Fall äußerst positiv, da ich niemals mehr als ein paar Groschen hineingeworfen habe, aber 1979 während eines Schwarzwaldurlaubs in der Pension „Krone“ in Bühlertal mal 290 DM gewonnen habe.
Gestern hat es mich mal wieder gereizt. Mit Frau und Sohn war ich in Heidis Kegelgaststätte und da stehen drei Automaten, die bei den Gästen sehr beliebt sind.
Allerdings verstehe ich diese Automaten nicht mehr.
Der eine ist ein großes Edelstahlmonstrum mit einem großen Bildschirm, auf dem offenbar banale Spiele in hektischen Bildern ablaufen und bei dem man Knöpfe drücken, Hebel bewegen und den Bildschirm antippen muss.
Sagen wir es mal so: Schwer kann das nicht sein, weil der eine oder andere, den ich da schon beim Spielen beobachtet habe, gar nicht über die cerebrale Kompetenz verfügt, komlizierte Abläufe zu verstehen…
Ich kapiere aber als Akademiker trotzdem nicht, um was es bei den Spielen auf dem Edelstahlmonstrum geht, was vor allem daran liegt, daß die Spieler ständig die Spiele wechseln. Wurde eben noch so etwas wie Bingo gespielt, pokern sie im nächsten Moment, um dann wieder Roulette zu spielen.
Groschen gibt es ja keine mehr, aber auch mit dem heutigen Euro-Kleingeld sind die Automaten kaum noch zufrieden, denn ich sehe nur, wie die Spieler Scheine in den Schlitz schieben.
Man möchte ja annehmen, daß man für einen Schein nun eine ganze Weile spielen kann, aber weit gefehlt! Die Spiele rasen so hektisch vor den Augen des Spielers vorbei, daß das Geld schneller weg ist, als man es nachfüllen kann.
Gestern waren wir mal allein bei den Automaten und ich habe mir einen Apparat ausgesucht, der von der Form her an die guten alten Walzen- und Drehscheibenautomaten von Rotamint und Merkur erinnerte. Mechanisch geht bei diesen modernen Geräten aber allenfalls noch der Münzeinwurf, innen drin steckt auch dort nur ein Computer und alles was man vorne am Automaten sieht, das ist virtuell und findet auf einem Bildschirm statt.
Nein, man hat nicht mehr das Gefühl, sich im Zweikampf „Mensch gegen Maschine“ zu befinden und man hat auch nicht mehr das Gefühl, durch geschicktes Drücken der Stop-Taste im richtigen Moment sein Glück beeinflussen zu können.
Alles ist nur noch ein Videospiel das aussieht wie früher die Geldspielautomaten und nur noch der Zufall spielt eine Rolle.
Ich blicke schon bei der Auswahl der Spiele nicht mehr durch. Neben dem fast klassisch anmutenden Walzenspiel in der Optik eines „einarmigen Banditen“ bietet der Automat noch so an die 30 andere Spiele, die ich alle nicht kenne. Voreingestellt sind üppige zwei Euro Spieleinsatz und den muss man erst einmal wegdrücken und dazu muß man erst einmal herausfinden, daß man hierzu auf dem „Touchscreen“ herumdrücken muss.
Einen Euro riskiere ich und habe auch sofort gewonnen. Stolze acht Euro zeigt mein Gewinnkonto und ich bin zu blöd, um das Geld wieder rauszubekommen. So oft ich auch auf „Auszahlung“ drücke, der Apparat ignoriert das und spielt flott weiter. Und das tut er in einer Geschwindigkeit, daß ich nicht in der Lage bin, auf dem immer mal kurz innehaltenden Spielbild zu erkennen, ob ich gewonnen habe oder nicht.
Bis auf 10 Cent ist mein Gewinn verzockt, ehe ich ihn auszahlen lassen konnte. Mein 17-jähriger kommt zur Hilfe und glücklicherweise weiß er auch nicht wie es geht.
Das finde ich gut, ist es doch ein Zeichen dafür, daß er mit solchen Apparaten auch keine umfänglichen Erfahrungen hat.
Die Allerliebste meint, man solle mal mehr riskieren und ich stecke einen 10-Euro-Schein in den Schlitz, den der Automat gierig verschlingt.
Immerhin habe ich jetzt verstanden, warum ich zwischendurch immer mal Poker-Asse ziehen muss und zocke mich da auch über 20 Euro Gewinn hoch.
Am Ende habe ich sogar begriffen, daß man zwischendurch seine Gewinne in ganz kleinen Schritten auf das „Bargeldkonto“ verschieben kann, von wo man es sich auszahlen lassen kann.
Das tue ich und gehe mit achtzehn Euro aus der Sache heraus. Elf Euro Einsatz, achtzehn Euro rausgeholt, macht 10 Minuten Spielspaß und netto sieben Euro Gewinn.
War mal ganz lustig, aber das wird es auch für längere Zeit wieder gewesen sein. Spaß macht das nicht mehr, mir fehlt einfach das Mechanische und vor allen Dingen blinken mir die neuen Apparate zu viel, sie spielen zuviel Musik ab und ich will auch nicht, daß Spielautomaten mit mir reden. Da bin ich altmodisch.
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