Schweizer Entwickler haben auf der IFA 2014 die Evolution des Toilettenpapiers vorgestellt. In schönstem Marketing-Deutsch nannten die es (R)Evolution und kürzen diesen Namen auf den Packungen, die jetzt erstmals auf der Messe zu sehen waren mit (R)E 2.0 ab.
(R)E-2.0 soll ab Ende Oktober im Handel erhältlich sein, zunächst nur in den Märkten der MediaMarkt-Saturn-Kette und danach dann auch im Versand bei Conrad, Völkner und Konsorten.

Bewußt habe man sich, so (R)E 2.0-Geschäftsführer Raeto Urzacher, zunächst für den Vertrieb über die Elektronikmarktschiene entschieden, „denn das Produkt sei beratungsintensiv“.
Habe sich aber die Idee und deren Umsetzung erst einmal durchgesetzt, so Urzacher weiter, dann wäre das neue Toilettenpapier so einfach zu handhaben, wie jedes andere Klopapier auch. „In 10 Jahren wird es allgemeiner Standard sein.“

Doch um was geht es?
Die Schweizer haben zwischen die Lagen eines herkömmlichen zweilagigen Toilettenpapiers eine dritte Lage aus mit Metallfasern bedampftem Material eingebracht. „Auf dieses können wir die benötigte Sensortechnik im Dünnschichtverfahren einfach aufdrucken. Das ist so ähnlich wie bei RFID-Etiketten“, sagt Urzacher.
Das Toilettenpapier sei dann in der Lage, bei jedem Wischvorgang sozusagen eine Hygiene- und Gesundheitsanalyse in Echtzeit durchzuführen.
Davon merkt der Benutzer gar nichts, das Papier läßt sich, laut Herstellerprospekt, zu 100% genau so anwenden, wie herkömmliches Toilettenpapier.
Etwas Probleme haben die Entwickler noch mit den Knüllern.
Urzacher: „Die Engländer und Schweden sind Toilettenpapierfalter, die Deutschen und Schweizer sind Knüller. Damit die Technologie aber funktioniert, muß das Papier glatt, das heißt unzerknüllt, verwendet werden, nur so ergibt sich eine genügend große Sensorfläche.“
Derzeit mißt das Papier folgende Parameter:
– Feuchtigkeitsgehalt des Stuhls
– Konsistenz
– evtl. Blutrückstände
– Zuckergehalt
– Protein- und Fettgehalt
– sowie 10 weitere Parameter
Diese Meßdaten werden wahlweise per Bluetooth direkt aufs Handy oder Tablett oder via WLAN auch auf den PC übertragen.
Clever, die Schweizer nutzen NF-Technologie, um die Werte vom Papier auszulesen. Der NF-Leser steckt, ebenfalls aus einer gedruckten Einwegschaltung bestehend, in der Kernrolle des Klopapiers. Erst von dort werden die Daten per WLAN oder Bluetooth weitergegeben.
„Durch diesen Kniff können wir die Meßschicht so dünn und unauffällig wie nötig halten. In der Haptik unterscheidet sich das Papier nicht von herkömmlichem Toilettenpapier.“
Ganz billig ist (R)E 2.0 (noch) nicht, denn ein Sechserpack Klopapier kostet derzeit umgerechnet noch 12 Euro. Das soll sich aber schon mit der Markteinführung Ende Oktober ändern: „Wenn wir mit der spitzen Feder rechnen, dann liegen wir für den Verbraucher bei vielleicht einem Euro pro Rolle.

Dafür ist die benötigte App (erhältlich für Android und iOS) kostenlos über die üblichen Bezugskanäle zu haben.
Sie wertet die Daten aus und wird einen Home- und Medical-Mode kennen. Der Home-Mode zeigt mit einfachen Smiley-Symbolen das Wohlbefinden in verschiedenen Stufen an.
Im Medical-Mode zeigt (R)E 2.0 aber seine wahre Stärke. Exakte Laborwerte darf man natürlich nicht erwarten, aber die bis zu 20 Parameter werden von der Software in eine fast schon unüberschaubare -und für den Laien fast schon zu umfangreichen- Menge an Tabellen und Diagrammen dargestellt.
Praktisch: Auf Knopfdruck können die Werte direkt an einen Arzt übermittelt werden. Der kann damit auch mehr anfangen und beim nächsten Besuch in der Praxis diese dann mit dem Patienten durchsprechen.
Fazit:
Pro: Ein einfach anzuwendendes Produkt mit großem Innovationsgehalt.
Contra: Noch zu teuer. Datenfülle für den Laien kaum nachzuvollziehen.
Im Test auf der Messe gab es zeitweise Probleme mit der Bluetooth-Anbindung, dafür war das Funkgewitter von den vielen Ständen ringsum wohl dann doch zu stark. Die Hersteller garantieren aber, daß das im heimischen Umfeld alles problemlos klappt.
In der nächsten Softwareversion der App soll dann auch noch eine Anbindung an die sozialen Netzwerke erfolgen. Ob man dann mit „gefällt mir“ abstimmen kann, wenn jemand erfolgreich auf dem Klo war, konnte bis zum Redaktionsschluß nicht geklärt werden.
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