Löcher in den Brötchen von Bäcker Görtz 2

Vor knapp einer Woche schrieb ich über die Hohlräume, die ich in Brötchen von Bäcker Görtz festgestellt habe. Solche Hohlräume in Backwaren können leicht jedem Bäcker mal passieren. Mir ist das auch schon passiert, aber ich bin ja nur ein Gelegenheits- und Haushaltsbäcker.

Bei Haushaltsbäckerinnen und -bäckern ist das ja sowieso so eine Sache. Vor Jahren hörte ich im Deutschlandfunk mal ein Gespräch mit einem der verantwortlichen Herren der Firma Dr. Oetker, der an den Rezepturen für die Backmischungen mitarbeitet.
Er sagte sinngemäß, dass es tausend mal leichter ist, Backmischungen für den amerikanischen Markt zu entwickeln, als für die deutsche Hausfrau. Die Amerikanerinnen würden sich mangels besserer Backkentnisse exakt an die Anleitung auf der Packung halten und nur genau die Zutaten verwenden, die da aufgelistet sind.

Die deutsche Hausfrau hingegen wisse immer alles besser als die Produktentwickler von Dr. Oetker. Sie meine, es könne nicht schaden, ein bis zwei Eier mehr zu verwenden, sie glaubt, es sei besser, Olivenöl statt Butter zu nehmen und sie missachtet auch alle Ratschläge hinsichtlich der Vorbereitung der Form, bis hin zu den Temperaturen und Backzeiten. Deshalb müsse man schon bei der Entwicklung einer Backmischung für den deutschen Markt solche Besserwissereien mit einkalkulieren, um das meiste davon von vornherein einzukalkulieren und abzufangen.

Das interessiert natürlich diejenigen nicht, die richtig backen können. Und zu denen zähle ich mich in gewissem Maße. Ich habe nämlich von meiner Mutter Backen gelernt und das zu einer Zeit, als es so etwas wie Backmischungen noch gar nicht gab. Einziges industrielles Hilfsmittel war allenfalls Backpulver. Ich glaube, ich habe schon alles gebacken, was man backen kann. Zumindest alles, was in meinem riesigen, dicken Rezeptbuch drinsteht und in den Büchern von Fräulein Korffmacher.

Fräulein Korffmacher war ihr ganzes Berufsleben lang Pfarrhaushälterin und hat mehrere Pastöre versorgt und überlebt. Ihren Altersruhesitz hatte sie auf zwei Zimmern im ehemaligen Kaplanhaus in Essen-Kray. Dort habe ich sie immer mal wieder besucht und kleinere Einkäufe für sie erledigt. Dafür gab es immer ein paar Mark auf die Hand, worüber ich mich als Kind und Jugendlicher wie ein Schneekönig gefreut habe. Als es dann mit der resoluten alten Dame zu Ende ging, hat sie mir einen ganzen Stapel alter Kochbücher geschenkt.

Diese Kochbücher würden heute kaum noch Verwendung finden. Zum einen sind sie in Fraktur¹ gesetzt, was ja heute die meisten nicht mehr lesen können, und zum anderen sind die Rezepte mehr als üppig.
Mit üppig meine ich, dass es da durchaus Speisen gibt, für die zwei Dutzend Eier benötigt werden, die mit einem Pfund Butter schaumig gerührt werden. Kein Wunder, dass mancher Geistliche so dick war.
Außerdem finden da Sachen Verwendung, die man heute so nicht mehr kennt, oder von denen inzwischen bekannt ist, dass sie gar nicht gesund sind. Zum Beispiel wurde Obst mit Salicyl eingemacht, um es zu konservieren².

Meine Mutter war eine großartige Bäckerin und Konditorin. Hatte im Bekanntenkreis und darüber hinaus jemand ein Jubiläum, bestellte er bei meiner Mutter die Torten. Ich habe schon als kleiner Junge mitgeholfen und so einiges gelernt.

Heute, da unsere Kinder aus dem Haus sind, und da meine Allerliebste nicht so eine große Freundin von Kuchen und Torten ist, backe ich nicht mehr. Auch das Brotbacken habe ich aufgegeben, da die Allerliebste und ich unterschiedliche Geschmäcker haben und ich nicht so gerne altes Brot mag.

Aber in der Zeit, als ich noch gebacken habe, ist bei mir auch alles Mögliche schiefgegangen. Das gehört doch dazu!

Und auch in Bäckereien und Konditoreien geht immer wieder mal was schief. So gesehen sind die von mir festgestellten Löcher in den Brötchen von Bäcker Görtz überhaupt nichts Weltbewegendes und auch nichts Schlimmes.
Mich würde nur interessieren, was das Unternehmen dazu sagt. Hierbei geht es mir gar nicht so sehr darum, backtechnische Informationen zu bekommen, sondern eher, wie die Firma mit so einer Anfrage umgeht.
Wie solche Hohlräume in Backwaren entstehen können, habe ich in meinem ersten Artikel zu diesem Thema schon dargelegt. Da würden wir von Görtz kaum Neues oder Anderes erfahren.

Aber was macht so eine Bäckerei mit so vielen Filialen, wenn ein Kunde wegen eines Produkts anfragt?

Ich habe den Pressesprecher des Unternehmens angeschrieben. Der Pressesprecher oder Marketingchef ist für Journalisten wie mich in solchen Sachen immer der erste Ansprechpartner.
Der Herr hat auch sofort geantwortet und mir mitgeteilt, er habe die Anfrage an die Qualitätssicherung weitergeleitet.

Von dort erhielt ich eine Mail, in der man mitteilte, man habe meine Seite nicht öffnen können. Somit könne man den Bericht nicht lesen und deshalb auch keine Stellung dazu beziehen.
Man schreibt auch: Es scheint auch so, als wäre ihr Internetseite garnicht³ aufrufbar.

Ich habe geantwortet:

In der Welt des Internets kommt es immer mal wieder vor, dass irgendein Server oder eine Verbindungsstelle technische Probleme haben.
Das kennt doch jeder, der im Netz unterwegs ist.
Meist sind solche Störungen seitens der Netzbetreiber von nur kurzer Dauer.

Die Seite ist ordnungsgemäß aufrufbar und hat seit 21 Jahren eine durchgehende Erreichbarkeit von 99,12 %, was weit über dem Durchschnitt liegt.
Es wäre schön, wenn Sie es nochmal probieren würden.

Ich meine, wir alle kennen doch das Internet und wie es um die Erreichbarkeit, Geschwindigkeit und Verbindungsqualität mitunter bestellt ist.
Wenn ich überlege, wie oft schon ich Seiten, selbst der größten Unternehmen und Anbieter, aufgerufen habe und mal kurzfristig keine Verbindung zustande kam… Das ist ja wohl wirklich nichts Besonderes und sollte keinen modernen Menschen mehr vor eine Herausforderung stellen.
Da probiert man es nach einer Weile noch einmal und bis jetzt hat ein bißchen Abwarten immer gut funktioniert.

Ich kann verstehen, dass Ihr, liebe Leserinnen und Leser neugierig seid, wie es weitergeht. Aber bis jetzt habe ich noch keine Antwort von Bäcker Görtz bekommen. Aber die melden sich bestimmt noch.