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Kann ich die tote Lolita waschen, während sie singt?

Hallo Fritz,

richte mal liebe Grüsse auf an Hans da er sich nicht mehr meldt wenn er nicht mehr will dann kann man das sagen
und sich nicht mehr melden alles gut noch euch 017#####148

Gruß Renate

Ein Gruß? Ja, sicher, aber ein Gruß aus einer anderen Welt. Ein Gruß von jemandem, der weder von Tuten und Blasen, noch vom Internet und seinen Angeboten die geringste Ahnung hat.
Hier schreibt nicht etwa Renate eine private Nachricht an den lieben Fritz auf dessen Seite, sondern sie schreibt das als Kommentar unter einen Artikel über die Gaststätte „Pfälzer Fritz“.

Noch schlimmer: Den Artikel gibt es gar nicht mehr im Dreibeinblog, sondern nur noch ein Foto vom Kneipenschild.

Da sucht also offenbar eine Dame im Internet nach dem vermißten Fritz, der sich nicht mehr gemeldet hat. Sie tippt Fritz und vielleicht den Nachnamen bei Google ein.
Möglicherweise wohnt Fritz in der Pfalz.

Ich habe es ausprobiert: Zum Zeitpunkt dieses Artikels hier, muß man schon wirklich explizit nach „Pfälzer Fritz“ suchen, um dann in der Bildersuche bei Google besagtes Bild mit einem Hinweis auf meinen Dreibeinblog zu finden .

Und dann muß man auch noch in dem Artikel auf das zweite Bild vom Kneipenschild im Artikel klicken, um auf die Bilderseite zu kommen und den Kommentar zum Bild abgeben zu können.

Aber wahrscheinlich hat Renate noch einen kruderen und direkteren Weg zum Bild gefunden, um nach dem vermißten Fritz aus der Pfalz zu suchen.

Nun will ich aber auf der lieben Renate, die auch noch ihre Handynummer mit in den Kommentar getippt hat, gehässig herumreiten.
Sie kennt sich eben nicht aus, muß man ja auch nicht, vielleicht ist sie gar älter und schon auf die Welt gekommen, als die Reichsposttrommel (Fernschreiber/Telex) state of the art war.

Allerdings ist sie nur das aktuellste Beispiel für solche Kommentare.

In meinem Bestatterweblog räume ich in einem Artikel mit der urbanen Legende auf, man müsse sich nur als Leichenwäscher verdingen und bekomme dann furchtbar viel Geld dafür.
Es vergeht kein Monat, in dem nicht irgendein Honk dort eine Kurzbewerbung in die Kommentare schreibt („Bin gern mit toten nackten Leute zusammen und will sie waschen, Angebote für Job an Handy 01########“).

In diesem Blog hier berichtete ich mal über die Sammel- und Bastelserie „Das Dorfpuppenhaus“. Beinahe täglich erreichen mich nun Mails, in denen Leute fehlende Bastelteile nachbestellen möchten.

Zu meiner Kurzmeldung über den Tod von Udo Jürgens im Bestatterweblog erreichen mich Mails wie: „Liebe Familie Jürgens! Bitte senden Sie mir ein Autogramm von der Leiche!“

Lange nach dem Tod der österreichischen Sängerin Lolita schreibt mir letzte Woche jemand unter Bezug auf die Todesmeldung im Bestatterweblog: „Liebe Frau Lolita, es ist schade, das sie tod sind, wir würden sie gern für ein Ständchen auf den Geburtstag unseres Vater (75!!!!!!!!!!) buchen. Können 300 Euro zahlen! Bitte melden!!!!!!!!“

Wie gesagt, bei Renate mag ich Milde walten lassen, aber die Leute, die die tote Lolita für 300 Euro buchen wollen, stellen sich als Dummdödel erster Güte dar.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 3. Februar 2020 | Peter Wilhelm 3. Februar 2020

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