Von dem französischen Philosophen François-Marie Arouet alias Voltaire stammt der Aphorismus: „Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen“. Dieser Überschwang sei ihm zugestanden, lebte er doch in den euphorischen Zeiten der Aufklärung nach der absolutistischen Barbarei vergangener Jahrhunderte.
Ganz so weit würde ich ihm in puncto Freiheit nicht folgen. Ich wollte mein Leben nicht verlieren, damit Profilneurotiker wie der CSU-Generalsekretär die Welt unbehelligt mit ihren Hasstiraden besudeln können.
Passender in diesen Zeiten dürfte wohl der Satz von Rosa Luxemburg sein: „Freiheit ist immer nur die Freiheit der Andersdenkenden“. Dies setzt nämlich Respekt voraus. Eine Charaktereigenschaft, die vielen völlig abgeht.
All den anderen, die nach dem Pariser Massaker mal wieder hirn- und kopflos geifernd nach der Vorratsdatenspeicherung schreien mögen, sei der Satz von Benjamin Franklin um die Ohren gehauen: „Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit“.
Bei all der marktschreierischen Kakophonie aus unberufenem Munde derer, die sich anmaßen über unser Wohl und unsere Freiheit entscheiden zu wollen, sollte man vielleicht zuerst mal überlegen, was der Begriff Freiheit eigentlich bedeutet. Denn es macht wenig Sinn, wenn Leute sich streiten und nicht einmal die gleiche Sprache sprechen, geschweige denn das Gleiche meinen. Nach dem Motto: ein Physiker und ein Buddhist unterhalten sich über Energie.
In der beinahe allwissenden Internet-Enzyklopädie Wikipedia steht zu lesen:
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Die FDP ist für mich persönlich schon seit der Möllemann-Flugblatt-Affäre auf der Liste der Parteien gelandet, denen ich meine Stimme nicht freiwillig gebe. Möllemann war nun mit Sicherheit kein unschuldiges Opfer, aber es glaubt ja wohl kein Mensch, dass er seine Flugblätter heimlich nach Dienstschluss an allen anderen vorbei allein erstellt und layoutet, privat finanziert, in Empfang genommen und in alle Briefkästen verteilt hat, so wie es dann implizit dargestellt wurde, als die Flyer auf negative Reaktionen stießen: Auf einmal hat keiner von was gewußt, keiner war beteiligt und wenn, hätte ganz sicher auch keiner mitgemacht. Hätte sich eine andere Resonanz auf die Flugblätter gezeigt, wären sie garantiert alle dabei gewesen. In dieser Angelegenheit hat sich nicht nur Möllemann selbst nicht mit Ruhm bekleckert: Auch seine Partei“genossen“ haben ein außergewöhnlich abstoßendes Beispiel für Heuchelei, Wetterfahnen- und Kameradenschweintum in der Politik gegeben. Nicht, dass sie damit alleine wären! Andere Parteien liefern ähnliche oder ebenso gute Gründe, sie nicht zu wählen: Der CDU vergesse ich die Parteispendenaffäre nicht; die Linke als offizieller Rechtsnachfolger der SED disqualifiziert sich von selbst (einmal DDR und nie wieder!); von manchen Inhalten mancher Parteien mal ganz zu schweigen. Ich versuche vor jeder Wahl das kleinste Übel zu finden, bei dem ich mein Kreuzchen noch guten Gewissens machen kann, denn nicht wählen möchte ich auch nicht – dann eher den Stimmzettel ungültig machen.
Hallo Yukari,
Danke für Deine Worte. Es ist schön, festzustellen, dass meine zornigen Gedanken geteilt werden 🙂 Dein ernüchternder Schlußsatz nimmt übrigens den demnächst erscheinenden zweiten Teil zum Thema schon vorweg – auch dann wieder mit virtuoser Illustration durch meinen Freund und Namensvetter, der mir dieses Forum bietet. Unsere „gestalterische“ Freiheit beschränkt sich faktisch darauf, alle vier Jahre aus vielen Übeln das kleinste zu wählen. Wobei man nie sicher sein kann. Siehe Schröder und Hartz IV, Kosovo-Krieg, und, und, und…..
Volker Pispers sagte mal so nett: „Warum muss das kleinere Übel auch immer so groß sein?“
Früher fühlte ich mich bei der CDU zu Hause. Die FDP war für mich nie eine Wahl, denn zu offensichtlich ist, wessen Interessen sie vertreten, und das sind nicht meine.
Der ganze Kommunismuskrempel hat sich selbst ad absurdum geführt.
Die LINKE hat nur einen Kopf, Herrn Gysi. Ich bewundere seine Rhetorik.
Doch das was er sagt, ist oft genug dem Wunsch und Maul des Wählers angenähert und ich sehe dort nichts, das in der Lage wäre, das vollmundig Geforderte auch umzusetzen.
Hinzu kommt, daß eine SED-Nachfolgepartei einfach nur unwählbar ist.
Die SPD hat seit Agenda 2010, den Hartz- und Riestergesetzen bei mir kein hohes Ansehen mehr. Dadurch wurden Menschen in die Armut getrieben, während der größte Kanzlerdarsteller aller Zeiten, es sich schön in Putins Gasfirma bequem gemacht hat.
Was bleibt? Die AfD mit diesem komischen Herrn Luke? Lucky Luke, oder was?
Die Grünen, ja, was ist mit denen? Vom ursprünglichen Gedanken einer Umwelt- und Friedenspartei sind die Grünen weiter entfernt als der südbayerischste Ortsverband der CSU.
Ich glaube beim nächsten Mal mache ich es so wie beim Pferderennen, ich gucke nicht auf den Stall bzw. die Partei, sondern wähle den mit dem lustigsten Namen.
Bei näherer Betrachtung hat sich unser demokratisches Parteiensystem doch längst in einer Art zwanghaftem Konsens aufgelöst und damit erledigt. Wenn überhaupt, sind ideologische Unterschiede zwischen CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen nur noch marginal – alle wollen „die Mitte“ besetzen – und werden bei Bedarf als Fußnoten in den Koalitionsverträgen entsorgt. Was zählt, ist immer und immer wieder der Konsens, und der wird dann als Wählerauftrag verkauft, als das Ergebnis eines demokratischen Prozesses. Die materielle Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten steigt rasant, währen der Reichtum bei der Minderheit „am Drücker“ obszöne Ausmaße erreicht. Was wir bräuchten wäre ein ethischer und moralischer Reset der Bevölkerung. Aber ich sehe weltweit niemanden, dem ich die Integrität zugestehen könnte, den Knopf zu drücken. Es ist zum Davonlaufen. Aber zumindest diese Freiheit haben wir noch, im Gegensatz zu den Menschen in Nord-Korea.
Zitat: „Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen.“ Zitat Ende.
Wird regelmäßig Voltaire zugeschrieben, stammt aber definitiv nicht von ihm. Die Aussage stammt von Evelyn Beatrice Hall, die diesen Satz in ihrem Buch. „Die Freunde Voltairs) „The Friends of Volaire“ benutzte, „um Voltaires Einstellung zu Claude Adrien Helvétius zu charakterisieren“. Hall schrieb unter dem Pseudonym Stephen G. Tallentyre. War wohl immer noch schwierig für Frauen um die Jahrhundertwende auf dem Büchermarkt Fuß zu fassen.
In vielen Punkten haben sie recht und ich mag das kapitalistische Pack von FDP und CDU auch nicht. Mit Ihrem Kommentar beweisen sie aber mal wieder, dass sich die poltischen Linken heute radikalisiert hat, die Bedeutung des Begriffs „Meinungsfreiheit“ ins Gegenteil verkehrt und für das Gegenteil von Voltaires Grundsatz steht. Egal ob Stalinismus, Maoismus oder Nationalsozialismus, alle Spielarten des Sozialismusses endeten in Gulaks, Konzentrationslagern u.ä.. Daher wähle ich lieber das geringere Übel. Lieber das Kapitalistenpack als Linke die aus über 100 Millionen Toten nichts gelernt haben.
In vielen Punkten haben sie recht und ich mag das kapitalistische Pack von FDP und CDU auch nicht. Mit Ihrem Kommentar beweisen sie aber mal wieder, dass sich die poltischen Linken heute radikalisiert hat, die Bedeutung des Begriffs „Meinungsfreiheit“ ins Gegenteil verkehrt und für das Gegenteil von Voltaires Grundsatz steht. Egal ob Stalinismus, Maoismus oder Nationalsozialismus, alle Spielarten des Sozialismusses endeten in Gulaks, Konzentrationslagern u.ä.. Daher wähle ich lieber das geringere Übel. Lieber das Kapitalistenpack als Linke die aus über 100 Millionen Toten nichts gelernt haben.
Einen Aphorismus ins Negative zu ziehen, um dann ausgerechnet Rosa Luxemburg zu zitieren …
Pardon, aber das ist historische Unwissenheit gepaart mit Ideologie.
Die „Welt“ hat bereits vor Jahren Rosas Zitat in den korrekten Kontext gestellt, und da findet sich nichts hinsichtlich eines heute so verstandenen Respekts: https://www.welt.de/geschichte/article187670614/Rosa-Luxemburg-Was-Freiheit-der-Andersdenkenden-wirklich-meint.html
Also immer vorsichtig mit Zitaten sein, wenn man den Kontext nicht kennt.