In Dauerwerbesendungen wird im Fernsehen gerade mal wieder die hhp-Massageliege beworben. Dabei handelt es sich um eine zusammenfaltbare Unterlage, die durch Vibrationen und Wärme nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern sogar wahre Wunder vollbringen soll. So soll der mitgelieferte „Andullationsgürtel“ sogar das Bauchfett verringern.
Der Witz an der Geschichte: Weder in der Fernsehsendung, noch auf der Homepage des Unternehmens teilt der Hersteller den Interessenten den Preis mit. Lediglich zur vagen Aussage, daß man das Produkt mit einer 0%-Finanzierung für den Preis einer Tasse Kaffee täglich bekomme, lässt sich das Unternehmen hinreißen.
Das Geheimnis der hhp-Liege liegt aber nicht nur im Preis, sondern auch im Wirkprinzip. Zum Thema Andullation weiß Wikipedia schon mal gar nichts und eine Google-Suche führt auf eine wenig ergiebige Seite eines Mannes aus Karlsruhe, der Stadt, in der auch das Unternehmen hhp zu Hause ist.
Dort heißt es ziemlich aussagelos:
„Unter Andullation wird ein spezifisches Massage-Therapie-Verfahren zur Erzeugung von biologischen Resonanzschwingungen verstanden, wobei diese Resonanzschwingungen mittels eines breiten und wechselnden Frequenzfensters im Sinne einer modulierten Frequenzänderung spezifisch auf das Krankheits- oder Beschwerdebild eingestellt werden können.“
Quelle: www.andullation.de
Reduzieren wir diesen aufgeblasenen Satz einmal auf seine Kernaussage, so ist Andullation ein Massageverfahren, bei dem sich die Frequenz der Vibrationen programmgesteuert verändert und so eine besondere Wirkung haben soll.
Mag sein, daß das tatsächlich eine positive Wirkung hat, mag sein, daß das Gerät wirklich besonders hochwertig verarbeitet ist und es mag auch sein, daß tatsächlich 99% der Anwender, wie in der Werbung behauptet, das Gerät weiterempfehlen würden.
Jedoch: Wer eine Ware anbietet und nicht bereit ist, allgemein zugänglich über den Preis zu informieren, gibt der ganzen Sache aus meiner persönlichen Sicht ein gewisses G’schmäckle.
Im Online-Portal der Wirtschaftswoche schreibt aktuell Leser „fh“:
von fh am 07.06.2010 16:22 Uhr
Eine Firma, die unter allen Umständen den Preis verheimlicht, kann wohl nicht sehr seriös sein. Wer da an Kaffeefahrten denkt, hat sicher nicht ganz unrecht.
Und ganz so begeistert scheinen auch die Kunden von Kosmetikinstituten nicht zu sein. Unter diesem Link hier findet man einen Eintrag, in dem eine frustrierte Kosmetikerin ihre hhp-Liege wieder verkauft, weil die Kunden dieses Zusatzangebot nicht ausreichend nutzen wollten.
Damals (2007) hat die Liege über 1.500 Euro gekostet.
Heute heißt es im Internet, sie koste um die 2.400 Euro.
Da fragt sich, wie da die Werbeaussage mit dem Preis einer Tasse Kaffee dazu passt.
Sagen wir mal, eine Tasse frisch gebrühten Kaffees kostet 25 Cent. Dann gäbe man im Jahr also 91,25 Euro dafür aus, also bei einer Tasse pro Tag. Dann müsste man über 26 Jahre an dieser Liege abbezahlen.
Anders sieht es natürlich aus, wenn man als Preis für ein Tasse Kaffee 1 Euro ansetzt. Dann gibt man jedes Jahr 365 Euro aus und müsste immer noch über 6 Jahre abbezahlen.
Ja selbst bei 2 Euro pro Tasse sind es immer noch deutliche 3 Jahre…
Daß man aber überhaupt solche Rechenexempel anstellen muß, liegt daran, daß man von der anbietenden Firma ohne weiteres keine Preisangaben findet. Weder in der Fernsehwerbung noch auf der Homepage gibt die Firma hierzu Auskunft. Man muß zuerst Informationsmaterial anfordern.
Meine ganz persönliche Erfahrung aus allen möglichen Bereichen ist ganz einfach: Wenn mir einer den Preis nicht gleich sagen kann oder will, dann ist sein Produkt meistens hoffnungslos überteuert.
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