Die allermeisten Blogger werden ihr Blog mit freien Bildchen irgendwo aus dem Web schmücken. Geschützte Bilder einfach zu klauen, das macht ja keiner, oder?
Wenn man seine Netzseite oder sein Webtagebuch nun nahezu ausschließlich mit dekorativen Grafiken ausstattet und diese in erster Linie auch noch für einen selbst von geringem künstlerischem Wert sind, braucht man sich um das unerlaubte Kopieren, den Bilderklau, keine Gedanken machen.
Steckt man aber gerade in die Bilder sehr viel Arbeit, möchte man sicherlich nicht, daß diese einfach von jedermann übernommen werden.
Daß Bilder so einfach geklaut werden können, liegt in erster Linie daran, daß das Internet im Wesentlichen immer nach diesem Prinzip funktioniert:
Du stellst Inhalte (Bilder, Musiken, Videos, Texte) auf einem Server bereit und teilst mittels der Steuerungs- und Beschreibungssprachen HTML, PHP und CSS usw. dem Browser des Internetbesuchers mit, wie diese Inhalte auf seinem Bildschirm erscheinen sollen.
Ruft der Besucher Deine Seite auf, so werden diese Steuerbefehle und die dazustellenden Inhalte auf seinen Rechner übertragen. Genau in diesem Moment liegen diese Daten, hier vor allem die Bilder, auf seinem Rechner vor.
Das was angezeigt wird, kann der Besucher in der Regel auch völlig problemlos abspeichern. Selbst so vielgepriesene Methoden, wie das Verhindern des Rechtsklicks, sind nur Makulatur, denn mittlerweile weiß jeder, wie man diese einfachen Mechanismen umgehen kann. (bei gedrückter rechter Maustaste Enter drücken, über Markieren/Kopieren gehen oder eine Browsererweiterung verwenden usw.)
Im Zweifelsfall ist es immer noch möglich, nach dem Besuch der Seite seine Cache-Ordner zu durchsuchen und alle gewünschten Bilder in Ruhe in ein eigenes Verzeichnis zu verschieben.
Auch die Methode, die immer wieder beschrieben wird, das eigentliche Bild als Hintergrund einer Tabelle oder eines Feldes einzurichten und ein transparentes Pixel darüberzulegen, hilft nur beschränkt.
Wenn man mit diesen einfachen Methoden überhaupt einen Schutz erreichen will, dann nur indem man mehrere Methoden kombiniert.
Wirkungsvolle Methoden, um seine Bilder zu schützen, liste ich im Nachfolgenden auf. Es sind Methoden, die zunächst nicht vor dem Contentklau an sich schützen, was aus den oben genannten Gründen sehr schwierig ist, die aber mithelfen, das Klauen etwas uninteressanter und schwieriger zu machen.
1. Sichtbares Wasserzeichen
Mit nahezu jeder Bildbearbeitungssoftware kann man in seine Bilder einen Text einfügen, der schon von Weitem signalisiert, wem dieses Bild gehört. Fotograf und Mediengestalter Peter Roskothen macht das bei vielen seiner Bilder im Web so.
Muster eines sichtbaren Wasserzeichens, mit freundlicher Genehmigung von Peter Roskothen.
2. Bilder zu Collagen zusammenstellen
Wenn man mehrere Bilder in nur mittlerem bis kleinem Format auf einem virtuellen weißen Blatt zu einer Collage zusammenfügt, macht man es den Contentdieben schon wesentlich schwerer, einzelne Bilder zu bekommen. Merke: Die Diebe sind in der Regel von nur geringer krimineller Energie getrieben und machen sich nicht gerne unnötige Arbeit. Normalerweise sind es Leute, die mal eben im Vorbeigehen ein interessantes Bild abspeichern, um es dann einfach auf die eigene Webseite zu stellen. Ist das Bild durch ein Wasserzeichen verdorben oder müssten sie es erst bearbeiten, lassen sie oft schon die Finger davon.
Muster einer Bildcollage, mit freundlicher Genehmigung von Peter Roskothen Hochzeitsfotografie.
3. Geringe Auflösung, kleine Bildgröße
Verwendet man schon von Anfang an, kleinere Bilder in einer Auflösung, die gerade noch am Bildschirm gut aussehen, wird auch manchem Contentdieb der Spaß verdorben. Ein Betrachten oder Bearbeiten in einer größeren Größe ist dann nahezu unmöglich.
Etwas übertrieben klein, aber der Effekt zeigt sich beim Anklicken des Bildes von Ze do Rock.
4. Aussagefähige Dateinamen verwenden
Die meisten Dateien im Internet heißen header.jpg, thumbnail.gif und bg.gif. Zahlreiche andere Dateien heißen so, wie es die Digitalkamera vorgibt, z.B.: DCS00098111.JPG
Aber selbst, wenn der Benutzer seinem Bild individuell einen Namen verpasst, ist er oft nicht besonders phantasievoll und nennt seine Bilder gerne mal HUND.GIF oder HAUS.JPG
Beim späteren Wiederfinden, etwa via Google-Bildersuche, hilft es doch sehr, wenn sich das Bild schon durch seine Bezeichnung deutlich von den anderen abhebt und nicht als 623.187stes in einer endliosen Reihe auf Seite 69 der Bildersuche auftaucht.
Nennt man seine wichtigen Bilder z.B. HAUS_ROSKOTHEN.JPG oder ähnlich, wird einem diese Arbeit vereinfacht.
4a. Irreführende Namen verwenden
So merkwürdig das aufs erste Mal klingt, es wirkt! Wenn man sein Bild vom Haus oder Hund nicht unbedingt HAUS oder HUND nennt und diese Bezeichnungen auch im Bildlink und im Dateinamen vermeidet, kann das Bild nicht mittels der Suchbegriffe HUND oder HAUS gefunden werden.
5. digitale Wasserzeichen
Diese Möglichkeit möchte ich hier nur am Rande streifen, weil ich später noch einmal ausführlich darüber schreiben möchte. Es besteht nämlich die Möglichkeit, in den Code der Dateien auch digitale Wasserzeichen unterzubringen, die auf dem Bild selbst nicht zu erkennen sind. So ein Wasserzeichen kann aber später sehr hilfreich sein, wenn man nach den Bildern sucht und vor allem, wenn man beweisen möchte, daß man der Urheber ist.
6. htacess-Zugriff beschränken
Die allermeisten Bilderdiebe kommen heute über die großen Suchmaschinen. Sie geben ein prägnantes Suchwort in die Imgae-Suche ein und wählen dann aus den angezeigten Ergebnissen einfach Bilder aus, die sie für eigene Projekte verwenden können.
Wenn man seine wichtigen Bilder in ein eigenes Verzeichnis kopiert und in diesem Verzeichnis mittels einer htaccess-Datei den Zugriff einschränkt, kann man dem schon mal einen kleinen Riegel vorschieben.
In der htaccess-Datei steht dann beispielsweise Folgendes:
RewriteEngine on
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^$
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^http://(www\.)?domain\.de(/.*)?$
RewriteRule \.(gif|jpg|png)$ –
Für „domain\.de“ muss die eigene Domain eingetragen werden (mit „\“ vor dem Punkt)
In „(gif|jpg|png)“ kannst du bei Bedarf auch noch weitere Endungen aufführen (jeweils mit „|“ voneinander getrennt)
Damit wird das Deeplinking also das tiefe Verlinken durch die Imagesuchdienste verhindert.
Man kann sogar ein Bild festlegen, welches bei einem Klick auf das Vorschaubild in der Bildersuche statt des originalen Bildes angezeigt wird:
Mit rewrite-Bildchen:
RewriteRule \.(gif|jpg|png)$ http://www.domain.de/ersatzbild.jpg
Wir erinnern uns: Bilderdiebe sind meistens faul. Wenn sie in der Bildersuche ein schönes Bild finden und dann darauf klicken, um es groß anzuschauen und abzuspeichern, statt des erhofften Bildes aber beispielsweise dieses hier finden:
verlieren sie in den allermeisten Fällen die Lust, auch noch Deine Seite zu besuchen, um dort intensiv nach dem eigentlichen Bild zu suchen.
7. Google-Picasa verwenden
Inhalte, die gar nicht angezeigt werden, werden auch nicht auf den Rechner des Nutzers übertragen und können auch mit Tricks nicht abgespeichert werden.
Mit der Bildersoftware PICASA von Google hat man die Möglichkeit Web-Alben anzulegen.
In diesen Alben kann man eine Auswahl seiner Bilder in einer mittleren oder hohen Qualität hochladen und einfach angeben, daß dieses Album nicht öffentlich zugänglich ist.
Auf der eigenen Homepage präsentiert man dann nur ein einziges Bild in niedriger Auflösung und verlinkt es zum Webalbum. Dann müssen die Leute zumindest erst einmal die eigene Seite besuchen und die Galerie öffnen. Selbstverständlich kann man auch eine Collage der Bilder mittels Picasa erstellen, bei der die Bilder z.T. übereinanderliegen, sodaß niemand etwas mit dem Ergebnis anfangen kann, außer es zu betrachten.
Und ganz klar: Man kann den Link zu diesem geschützten Album auch geheimhalten und nur ausgewählten Besuchern per Mail mitteilen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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