1989 wurde die feindliche Übernahme der DDR durch die Regierung Kohl grausame Realität. Dafür wird der Pfälzer Spendenbetrüger noch heute wie ein Heiliger verehrt, sogar mit einer Sondermarke der Deutschen Post AG. Der Iffland-Ring für seine penetrante Simulation bemühter Würde steht indes noch aus.
Es grenzt mithin schon beinahe an Blasphemie, wenn man insistiert, dass Kohl sein vermeintliches Lebenswerk ohne die Perestroika eines Michail Gorbatschow nie gelungen wäre, dass er es, nüchtern betrachtet, ja sogar geschenkt bekam, dass er ohne dieses Geschenk, das er sich zugegebenermaßen instinktiv sofort unter den Nagel riss, noch immer mit Strickjacke und Kniestrümpfen in cremefarbenen Sandalen auf einem Findling am Wolfgangsee säße.
Ein Vierteljahrhundert ist also mittlerweile in den „blühenden Landschaften“ verpufft. 25 Jahre nach dem Exitus des Arbeiter- und Bauernstaates doch sicherlich eine gute Gelegenheit für ein ernüchterndes und sehr subjektives Resümee ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Die schillernden Bilder der Tagesthemen von Glückstränen und einem greinenden Erich Mielke, der doch alle liebte, sind längst vergessen, die Euphorie der Trabbi-Korsos ist verraucht. Ernüchterung macht sich breit. Die Landschaften wurden von gierigen Beutelschneidern geplündert, noch ehe überhaupt etwas jemals die Chance hatte, zu blühen.
Der gesamtdeutschen Bevölkerung wurde gesamtstaatliches Jubeln auferlegt. Als es darum ging die gigantische Zeche zu zahlen, plünderte Horst Köhler, der damalige Staatssekretär des Bundesfinanzministers Theo Weigel und spätere Bundespräsident von Muttis Gnaden en passant die Sozialkassen, und der ruhmesbesoffene „Kanzler der Einheit“, das gütig lächelnde Denkmal ländlicher Saumagengemütlichkeit, sorgte mit jovialer Geste und wohlwollender Gesetzgebung dafür, dass sich die Profiteure des großen VEB-Schlachtfestes aus der westdeutschen Industrie, aus den Banken und der Versicherungsbranche, dass sich all seine millionenschweren treuen Parteispender mit unbehelligten Portemonnaies in ihre Villen verpissen konnten.
Die „fünf neuen Länder“ haben nun mit Abstand die besten Autobahnen der Republik, die selbst die letzten Kaffs in der brandenburgischen Einöde mit den hippen Metropolen Leipzig, Dresden und Gesamt-Berlin verbinden, dummerweise aber kaum mehr Bewohner, die sie benutzen, um zur Arbeit zu fahren, weil es in der brandenburgischen Einöde nun mal schlichtweg keine Arbeitsplätze mehr gibt. Die wurden von Rohwedder, Breuel & Co ersatzlos gestrichen, oder für ein Kleingeld an Raffkes aus dem Westen verscherbelt und mit steuermillionenschweren Subventionen postwendend nach Absurdistan verlagert.
Nun haben die fünf neuen Länder statt sozialistischer Vollbeschäftigung nationalsozialistische Vollpfosten zuhauf, eine zutiefst provinzielle Kanzlerin aus ihren Reihen, die auf der Weltbühne großes Kino simuliert, und wir alle einen bundespräsidialen Ostimport, der mit verbalem Säbelrasseln in die Mikrofone salbadert und sich über seine ehemaligen Brüder und Schwestern echauffiert, weil die sich in ihre DDR zurücksehnen. Wobei der Gedanke verlockend ist – nur eben ohne SED und STASI.
Die Chance hatten sie 1989 allemal. Leider war es ihnen wichtiger, die D-Mark in den Händen zu halten, statt nachzudenken und ihr eigenes Ding zu probieren. Schade eigentlich! Da hätte ich Wessi gerne mitgemacht.
Ali ibn Ali-Talib aus Mekka (ca. 600 n. Chr.) würde zu einem solchen Fall sagen: es gibt drei Dinge, die sind unwiederbringlich. Der vom Bogen geschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort und die verpaßte Gelegenheit.
In diesem Sinne: alles Gute zu Einheit
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