ServiceWüste

Ebay Arsch und Wolkenbruch

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Man kann ja bekanntlich seit längerer Zeit bei Ebay als Verkäufer keinen Käufer mehr bewerten. Man kann nur noch positiv bewerten oder den Käufer bei einem argen Verstoß melden.
Aber wirklich eine Wertung über schleppende Zahlung, motzige Nachfragen, unverschämte Nachforderungen und freches Verhalten kann man nicht mehr abgeben.
Man muß sich auf gefallen lassen, daß der Käufer, egal wie sehr man sich auch bemüht hat und wie gut man seine Lieferung erbracht hat, einem einfach eine neutrale oder gar negative Bewertung „reindrückt“.

Ganz beliebt ist es inzwischen offenbar geworden, den Artikel als „entspricht nicht ganz der Artikelbeschreibung“ bzw. „Artikel ist anders als erwartet“ zu melden und dann in eine Nachverhandlung einzutreten. Da fehle dann der Y-Stöpsel oder die tibetanische Anleitung oder es sei ein winziges Haar mit in der Packung gewesen oder -wie auch immer- der Karton habe nach Kuhscheiße, Pappe oder Stadtluft gerochen. Kein Argument ist da zu blöde, um nicht nachträglich noch 10 oder 20% Preisnachlass heraus zu schinden.

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Man kann sich als Verkäufer letztlich nur dadurch wehren, daß man dem Käufer gar keine Bewertung gibt und auf einen evtl. neutralen oder negativen Kommentar antwortet. Indes: Die negativ/neutrale Bewertung schleppt man ein Jahr mit sich herum.

Vor geraumer Zeit habe ich ein Auto versteigert. Ich habe an die 20 Fotos gemacht, von innen und außen und oben und unten. Ich habe jedes Fitzelchen der bald 20 Jahre alten Karre beschrieben, auf jeden noch so kleinen Fehler hingewiesen und vor allem deutlich dazu geschrieben, daß ich kein Kfz-Mechaniker bin, also nichts dazu sagen kann, ob der Motor drömpelt oder krüngelt und ob die Stockennoßwelle vergulmampfert ist.
Und ganz wichtig: Ich bitte ausdrücklich darum, daß Fahrzeug jederzeit vor Ort zu besichtigen, es probezufahren, es auszuprobieren und notfalls eine dritte Person, die hier in der Nähe wohnt, damit zu beauftragen.

Doch dann kommt einer, ersteigert das Auto ohne weitere Nachfrage, schaut es sich hier an und bezahlt es in voller Höhe in bar. Keine Nachfrage, kein Gemecker, er ist zufrieden und nimmt den Wagen mit. Ja, er fährt über 700 Kilometer damit heim und anhand seiner weiteren Auktionen sehe ich, daß er den Wagen durch den Zukauf vieler Teile richtig wieder aufmöbelt.

Und was macht der dann?
Dann schreibt er mir eine neutrale Bewertung ins Profil: Ist nicht so wie ich es mir vorgestellt habe.

Vorgestellt? Da muß man sich nicht vorstellen. Das ist keine Frage des Eindrucks oder der Vorstellung, da steht alles klipp und klar im Auktionstext und man hat das Ding vor Augen, wenn man es abholen will.

Ich hatte das auch schon mal. Da bin ich bis nach Fürstenfeldbruck gefahren und stehe statt vor dem erhofften und so beschriebenen fahrtüchtigen Auto vor einer Schrottmühle, in die auch noch irgendwer hineingeschissen hatte, um es mal gelinde auszudrücken.
Da war ich froh, als der Verkäufer nicht darauf bestand, daß ich den Schrotthaufen auch noch mitnehme. Also umsonst hingefahren und nochmals ein Bahnticket für die Rückfahrt…

Aber das hätte ich dem Käufer auch gewährt, das Recht nämlich, zu sagen: Nee, ist nix, kann ich so nicht gebrauchen.
Dann wäre er wieder seiner Wege gegangen und ich hätte das Auto an jemand anders verkauft.

Aber nein, er nimmt es mit und meckert dann nachträglich, ohne vorher Kontakt aufzunehmen und mir zu erklären, was ihm nun nicht gefällt. Vielleicht hätte man sich ja über einen gewissen Preisnachlass unterhalten können.

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    In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

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    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 15. März 2015 | Peter Wilhelm 15. März 2015

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