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Draisstraße – Reihenhausmodul für die Modelleisenbahn

Draisstrasse301

Reihenhäuser sind so eine Sache. Sie können wunderschön sein und sie können scheußlich sein. Bekannte von uns wohnen in einem gekauften Reihenendhaus, das eigentlich nur eine schmale Scheibe aus aufeinandergetürmten kleinen Zimmern ist. Bei nur knapp 6 Meter Breite eine Fürchterlichkeit.

Im Gästebad bekommst du Klaustrophobie und die enge Treppe möchte ich im Alter nicht bewältigen müssen. Die Lächerlichkeit, die man denen als Vor- und Hauptgarten mit verkauft hat, ist für vernünftiges Tun zu klein, zu verwinkelt und dann auch noch von überall einsehbar.
Wir hingegen haben vor Jahren in einem gemieteten Reihenhaus gewohnt, in dem wir uns – zieht man mal die Erlebnisse mit den krankwirren Vermieter-Rentnern ab – recht wohl gefühlt haben. Dort stehen fünf absolut identische Häuser, davon drei in Reihe. Aber sie stehen versetzt, niemand kann niemandem ins Haus oder aufs Grundstück glotzen und die Häuser sind auch eine ganze Fensterreihe breiter als gewöhnliche Reihenhäuser dieser Bauart.

So etwas wollte ich für meine Modellbahnanlage auch als Kleinmodul nachbauen.

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Im Netz wurde ich mit der Google-Suche „Reihenhaus Fassade“ fündig und entdeckte ein halbwegs passendes Foto. Hätte ich das nicht gefunden, wäre ich hingefahren und hätte selbst ein Foto gemacht.
Wichtig ist nur, dass man es halbwegs gerade aufnimmt, damit man hinterher keine Verzerrungen mehr ausgleichen muss, aber auch das geht.

Am PC habe ich Afinity-Photo bemüht, seit Jahren mein Bildbearbeitungsprogramm (nur einmal zahlen und kein Abzocke-Abo, wie bei Adobe!). Zunächst einmal habe ich mir überlegt, was für Elemente ich eigentlich benötige, um ein Papiermodell aus dieser Fassade erstellen zu können.

Das sind natürlich

  • Vorderseite
  • Rückseite
  • linker Giebel
  • rechter Giebel
  • Dach
  • Klebelaschen/-falze

Mit Copy & Paste, irgendeinem Bild von einem Giebel und einem Stück Dachziegelfoto, sowie dem Radierer habe ich dann aus dem schmalen Originalfoto ein verbreitertes Reihenhaus gemacht.
Bei den Rück- und Seitenteilen habe ich einfach immer ein- und dasselbe Fenster reinkopiert. Beim Dach habe ich ein paarmal anstückeln müssen, deshalb ist es so stückelig. Aber beim fertigen Haus ist das irgendwie völlig egal.

Draisstrasse300

Die Falze habe ich etwas größer gemacht als bei gekauften Papierhäusern, weil man so auch mit Männerfingern ordentlich arbeiten kann. Ich schneide sogar immer noch etwas großzügiger ab und lasse noch etwas mehr Papier für die Falze stehen.
Das Dach hätte man auch als eigenes Teil machen können, ich wollte aber, dass alles an einem Stück ist.

Mit dem Klebestift hast Du das ausgeschnittene Haus in drei Minuten gebaut. Meine sind etwas krümmelig und unegal geworden, weil ich auch die misslungenen Versuchsdrucke fertiggemacht habe, ich will ja vor allem so billig wie möglich bauen.
Natürlich kann man alles noch viel doller machen, mit geschwärzten Innenseiten, ausgeschnittenen Fenstern mit Folie und angesetzten Regenrinnen. Klar, kann man. Mach ich bestimmt auch noch anderer Stelle. Aber für mein kleines Modul reichen die jetzt so.

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So sieht das dann aus. Auf einem Stück Pappe habe ich ein Stück 25 Jahre alten Rest Eisenbahnwiese mit verdünntem Weißleim aufgeklebt. Deshalb sieht es auch alles noch etwas wellig aus, das muss erst noch durchtrocknen.
Der Zaun ist aus dem 3D-Drucker, eigentlich auch nur ein Probestück, aber er hat hier exakt gepasst.
Die Andeutungen von Hecken sind das weggeschabte Wiesenmaterial, wo ich vorne die selbstgedruckte Straße aufgeklebt habe. Diese Eisenbahnwiese kann man nämlich anfeuchten und dann die Wiese für Wege usw. abschaben. Das Abgeschabte muss man nicht wegwerfen, das kann man trocknen und dann noch als Streuwiese verwenden. Ich habe auf die Grünpampe, die aussieht wie aufgetauter Rahmspinat einfach einen Tropfen Leim gegeben und die mit den Fingern durchgematschte Pampe zu Hecken geformt und als Grundstücksabgrenzungen genommen.

Es kommt nicht darauf an, was man verwendet und wie man es macht, sondern wie es hinterher wirkt.

Draisstrasse303

Ein paar Bäumchen aus China und die DeAgostini-Autos vervollständigen das kleine Diorama.
Liegengebliebene Papierreste von einem anderen Häuschen mutierten zu zwei Solarmodulen.

So, jetzt fügt sich das Ganze probehalber auf meiner Anlage ein. Und wenn ich Lust zum Basteln habe, kann ich auf dieses kleine Reihenhausmodul mit drei Häusern noch Mülltonnen, Fahrräder, Männlein und Gartengestaltung draufmachen.
Wer mag, kann sich sogar mit so einem einfachen Modul, das im Grunde nur aus Schreibmaschinenpapier besteht, monatelang immer wieder beschäftigen.

Aus dem normalen Betrachtungsabstand sieht das Reihenhausmodul richtig klasse aus. Ich bin zufrieden.

Wenn Du mein imperfektes Modul oder Teile davon nachbauen oder verändern magst, kannst Du hier Haus, Zaun und Straße absolut gratis herunterladen.

Bildquellen:
  • Draisstrasse301: Peter Wilhelm
  • draisstrasse303: Peter Wilhelm
  • draisstrasse302: Peter Wilhelm
  • draisstrasse300: Peter Wilhelm


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3D-Druck – Modellbau – Quadcopter – Hobby

In dieser Rubrik geht es um meine Hobbys und Bastelprojekte. Du findest hier Berichte über meine Projekte, Anleitungen, Fotos und Empfehlungen.

Meine Interessen sind vielfältig und die Schwerpunkte wechseln von Zeit zu Zeit. Auch die Themen Aquaristik und eventuell Fotografie finden hier ihr Zuhause.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 14. Juli 2024

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