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Die ahnungslose Hamsterbirne und die Zukunftsaussichten

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In den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer gesagt in Iowa laufen derzeit die Vorwahlen der Republikaner, in denen festgelegt werden soll, welcher amerikanische Millionär sich möglicherweise demnächst das Amt des Präsidenten von Amerika kaufen darf. Das funktioniert im Prinzip genau so wie beim bekannten Brettspiel Monopoly, man muss erst etliche Runden absolvieren und möglichst viele Grundstücke kaufen, also Vorwahlen in verschiedenen Staaten gewinnen, um dann als mächtiger Geldbonze das Sagen zu haben. Gut, Al Gore hat das vor einigen Jahren mal geschafft, doch waren die Trickser und Helfershelfer um den tumben George Dabbeljuh Busch etwas abgezuppter und cleverer und haben ihm kurz vor LOS noch die Schlossallee abgejagt…

Hier bei uns läuft das etwas anders, da kann auch ein Putzfrauensohn mit Rechtsanwaltsausbildung auf den Kanzlersessel kommen, tolle Energieverträge mit Russland schließen, den Sessel nicht mehr verlassen wollen, obwohl die Zahlen etwas anderes sagen und dann schmollend den Rückzug auf einen super dotierten Sessel in der Energieindustrie antreten. Daher wissen wir, daß Geld bei uns keine Rolle spielt.

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Bei uns reicht es, wenn man ein pomadiger Schönling aus adeligem Hause ist, der sich seine Doktorarbeit aus fremden Quellen zusammengeklaubt hat oder eine kinderlose, evangelische Pfarrerstochter aus dem Osten, die uns nun als Physikerin die Weltfinanzen erklären will. 
Passend zum merkeloiden Euro- und CO2-Gestümpere kommt jetzt auch noch der Bundespräsident ins Wanken. Ausgerechnet jener vergleichsweise junge Präsident Wulff, den man ja nachdem man Horst Köhler verschlissen hatte, extra so jung ausgewählt hatte, damit er möglichst lange halten kann, was er so verspricht.
Und ins Wanken kommt er, zumindest in der Meinung der Stammtische und BILD-Leser, weil er einen Privatkredit für den Bau seines Hauses bei einer Unternehmersgattin aufgenommen hat.

Jedoch ist das in Wirklichkeit gar nicht der springende Punkt, denn auch ein Ministerpräsident von Niedersachsen darf sich natürlich so einen Kredit privat besorgen.
Um den Kredit an sich geht es gar nicht. Es geht darum, wie Wulff mit den möglicherweise sogar unhaltbaren Forderungen umgegangen ist und umgeht.

Von Anfang an, als die ersten Diskussionen um diesen Kredit aufkamen, hätte Wulff alle Karten auf dem Tisch legen müssen. So denn da nicht zu verbergen und zu verschweigen ist, hätte Wulff in allen Punkten Ross und Reiter nennen müssen und gut wäre es gewesen. Der Wähler hätte sich nicht weiter drum geschert und das ganze oppositionelle Palaver als plumpen Versuch abgetan, dem Bundespräsidenten und damit durch die Hintertür der birnenförmigen Euroretterin an die Beine zu pinkeln.

Aber man hat vielleicht gedacht, man könne es so tun, wie einst der ölige Baron mit seiner erschummelten Doktorarbeit, nämlich immer nur scheibchenweise das zugeben, was fleissige und nicht gerade wohlmeinende Journalisten nun ausgraben.

Das ist Reaktion vom Feinsten und hat mit Aktion gar nichts zu tun. Aber so kennen wir das nun seit Jahren von Frau Merkel. Die Hamsterbirne glänzt ja auch nicht gerade durch sprühende Ideen und zukunftsweisende Eingebungen, sondern reagiert immer nur noch tagesaktuell auf die gestrigen Tagesschaumeldungen und ergibt sich in den „News“ was Neues, denkt sich das Kanzlerbäckchen schnell was Neues aus und so kommt es, das man heute für das ist, gegen das man gestern noch wetterte und dass man morgen das machen wird, was man heute auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen mit sich machen lässt.

Für uns würde es schwierig im neuen Jahr 2012, hat die Kanzlerin in ihrer Neujahrsansprache gesagt und eigentlich damit gemeint, dass es für sie schwierig wird.
Sie muss nämlich vor dem Hintergrund eines wankenden Bundespräsidenten, unfähiger Flitzpiepen wie Rössler und Bahr und viel zu weit gespannten  Euro-Rettungsschirmen auch noch gekonnt dem französischen und englischen Regierungschef jeweils in den Hintern kriechen und aus dem Dunkel der analen Verblendung heraus auch noch die Wahlen in 2013 gewinnen.

Man kann im Grunde nur hoffen, daß entweder die Piraten bis dahin was Vernünftiges auf die Beine stellen, daß sich die LINKE endlich von Ost- und Altlasten befreit oder dass die CDU irgendwo noch einen tauglichen Kandidaten aus dem Hut zaubert.
Dass Frau Merkel das nicht kann, nämlich Kanzler sein, das hat sie nun jahrelang bewiesen. Sicher, im Vergleich zum Kanzlerdarsteller Schröder ist sie geradezu ein Lichtblick, aber das ist nun auch wirklich nicht sonderlich schwer gewesen, das hätte auch Hape Kerkeling gekonnt.

Nur leider kann es die SPD auch nicht. Bürokrat und Merkelfreund Steinmeier hat weder Charisma, noch genügend Rückhalt und Peer Steinbrück, der ja quasi nur noch im Doppelpack mit der kettenrauchenden Rollstuhleminenz Schmidt auftritt, hat ja als Finanzminister die Suppe mit eingebrockt, die er jetzt auslöffen können will.

Da wird sich nichts ändern in Berlin, egal welche von den großen Parteien dran kommt.
Die FDP ist hoffentlich bis 2013 da angekommen, wo sie seit ihrer Gründung hin gehört, in der Bedeutungslosigkeit unterhalb von 5 Prozent.

Die Grünen haben zwar mehr Prozente, sind aber vollkommen im Establishment angekommen, führen Kriege, bauen unterirdische Bahnhöfe und geben der Großfinanz anzugtragend die offene Hand. Die sind also auch keine Alternative mehr, sondern das größere Übel, sonst nichts.

Und somit stehen wir als Wähler da und haben wieder einmal nur die Wahl zwischen Teufel und Belzebub.
Es wird sich also wirklich nichts ändern, weil Schröders Scheißagenda nachwirken wird, weil Konjunkturpaket II und die ganzen Rettungsschirme noch jahrzehntelang auf unseren Schultern lasten werden und weil unsere Politiker glauben, eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt müsse nicht, wie beispielsweise die Schweiz es sehr erfolgreich tut, manchmal auch ein Stück nur an sich denken, sondern ihre Seele auf dem Markt der Großfinanzel globalisiert verkaufen.

Angesichts dieses drohenden Dilemmas kann Wullf auch meinetwegen Bundespräsident bleiben. Verglichen mit der Ahnungslosigkeit der Regierung ist seine Salamitaktik ja fast schon ein politisches Husarenstück.

Nur Frau Merkel, die ist nun wirklich alles andere als alternativlos.


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Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 4. Januar 2012 | Revision: 26. November 2012

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