Sicher habt Ihr es auch mitbekommen, oder? Ging ja viral in allen Medien. Mit einem riesen Bohei haben die SPK (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)
und eine illustre Riege an Promis, an vorderster Front unsere unvermeidliche Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Micheline und Michel den kleinen, aber feinen Unterschied, zwischen „Besitz“ und „Eigentum“ erklärt…dummerweise, ohne sich dessen selbst bewusst zu sein.
In einer Pressemitteilung vom 25.08.2022 erklärte die SPK nämlich, dass sie das „Eigentum an allen Berliner „Benin-Bronzen“ an Nigeria übertragen habe“. Es mag nach dem Standesdünkel einer weißen Herrenrasse zwar zutiefst generös klingen, wenn dem Neger etwas zurückgegeben wird, gleichwohl ist es völliger Bullshit. Denn diese Preziosen haben der Stiftung ja nie gehört, wie Claudia Roth und alle anderen Beteiligten, nach jahrelangem Hick-Hack, kleinlaut zugeben mussten. Ergo, konnte die SPK auch deren Eigentum nicht übertragen.
Etwas zu besitzen, bedeutet im Juristen-Sprech nämlich, „die tatsächliche Herrschaft über eine Sache“ auszuüben, wie beispielsweise ein Dieb, der mit einem geklauten Fahrrad durch die Gegend cruist. Im Gegensatz zum „Eigentum“, bei dem die belesenen Wortschöpfer von der „rechtlichen Herrschaftsmacht“ sprechen, die der Eigentümer besagten Fahrrades de jure ausüben könnte, wäre es nicht in den unrechtmäßigen Besitz des Diebes gelangt. Alles klar, soweit? Nicht? Prima, dann ist nämlich alles genau so, wie es sein soll!
Man muss nämlich wissen, dass es die vornehmste Aufgabe von Syndizi ist, in einem eigenen, völlig verklausulierten Idiom zu sprechen, das kein Normalsterblicher versteht, respektive nicht verstehen soll. Nur so ist nämlich sichergestellt, dass sich die Damen und Herren Advocati vor Gericht über die Implikationen ihres unverständlichen Kauderwelschs wie die Kesselflicker streiten und nachhaltig davon leben können.
Im Falle eines geklauten Fahrrades, ist das Pipifax. Bei den „Benin-Bronzen“ und bei zig tausend weiteren Kulturschätzen, sieht die Sache schon etwas anders aus. Die Museen hängen und stehen nämlich voll mit fragwürdigen Kostbarkeiten im Wert von Abermilliarden. Es gibt sogar eigens ein Metier namens Provenienzforschung, das sich explizit damit beschäftigt, zu eruieren, aus wessen Eigentum dies, oder jenes Stück ursprünglich stammte, und auf welch verschlungenen Wegen es in den Besitz eines Museum gelangte, in dem es heute bestaunt werden kann.
Bei den „Benin-Bronzen“, ist die Sache eindeutig und final geklärt. Bei ihnen handelt es sich um „klassische Raubkunst“ aus der blutigen Kolonialzeit, und sie gehören König Ewuare II. von Benin, alias Oba, dem Nachkommen des damaligen Herrscherhauses. Ende der Durchsage zum Ersten! Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari, hat sie deshalb auch unmittelbar nach der sogenannten Restitution, folgerichtig an ihn weitergereicht. Was Oba letztendlich damit anstellt, geht die SPK, Annalena Baerbock, Claudia Roth und den Rest der Welt einen Scheiß an. Ende der Durchsage zum Zweiten!
Das mag zwar rechtens sein, birgt aber auch ein veritables Problem: Gäbe man, dieser Logik folgend, nämlich alle fragwürdigen, bis eindeutig geklauten Kunstschätze, die man in den Museen mit Stolz geschwelter Brust präsentiert, an ihre rechtmäßige Eigentümern zurück, wie wollte man Micheline und Michel dann die Milliarden an Steuergeldern plausibel erklären, die für die Errichtung und die Instandhaltung der Protzbauten auf der Museumsinsel in Berlin und anderswo verprasst wurden und verprasst werden, derweil es an allen Ecken und Enden an Geld fehlt? Zum Beispiel für Schulen, in denen die Kinder doch etwas über die glorreiche Kolonialzeit und das kulturelle Erbe der Deutschen lernen sollen…
Ach du liebe Zeit, da fällt mir gerade siedend heiß ein: Wenn wir tatsächlich den ganzen Schmodder restituierten, könnte man die leeren Museumshallen zwar in dringend benötigte Schulräume, oder Wohnungen umwidmen; aber was würde dann aus unserer Nofretete-Büste, aus unserem Luf-Boot, aus unserem Pergamon-Altar, und, und, und? Und vor allen Dingen: Was würde dann aus Claudia Roth? Müsste sie am Ende gar ihre eigene Leere kuratieren?
Ich hab´s: wir machen einfach einen völkerrechtlich willkürlichen Cut, ähnlich der völkerrechtlich willkürlichen Grenzziehungen auf dem afrikanischen Kontinent bei der Berliner Konferenz 1885. Will meinen: Nazi-Raubkunst muss an die Eigentümer, bzw. an deren Nachkommen zurückgegeben werden. Alles, was davor geklaut wurde, ist historisch, unterliegt dem Gewohnheitsrecht und bleibt somit da. Dann könnte man Micheline und Michel auch die Milliarden plausibel erklären, die für die Protzbauten auf der Museumsinsel und anderswo verprasst wurden und verprasst werden, und Claudia Roth müsste nicht um ihren Job bangen. Ende der Durchsage zum Dritten!
So machen wir´s! Und wenn wir gerade dabei sind, könnten wir en passant auch den kleinkarierten Streit um Besitz vs Eigentum in Sachen Zypern, Krim, Kosovo, Golanhöhen, et cetera pp, beenden. Gewohnheitsrecht geht immer.
- export-pexels-aboodi-vesakaran-original: pexels
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden