Eine der meistgestellten Fragen auf meinen Leseabenden und in Leserbriefen ist: Gibt es Frau Ruckdäschl wirklich?
Ich schreib ja schon einmal hier im Weblog: Wo gibt es keine Frau Ruckdäschl?
Frau Ruckdäschl ist, das kann sich jeder denken, eine Kunstfigur. In meiner Nachbarschaft wohnt keine Frau Ruckdäschl, wohnte nie eine und wird -das werde ich verhüten- niemals eine wohnen. Der Name ist nicht gänzlich frei erfunden, er ist mir irgendwann hier im Ländle mal begegnet. Und er hat auch überhaupt nichts mit jener Arbeitskollegin der Allerliebsten zu tun, die erst nach der Erfindung meiner Frau Ruckdäschl in unser Leben getreten ist und zufälligerweise auch so heißt.
Und dennoch: Keine der Ruckdäschl-Geschichten ist erfunden, auch wenn in unserem Haus nur eine ganz normale Rentnerin in der Parterre-Wohnung lebt. Jedes Mißverständnis, jedes falsch verstandene Fremdwort, alles was Frau Ruckdäschl tut und sagt, ist mir in meinen 24 Jahren hier im süddeutschen Musterländle so wiederfahren und begegnet. Es wäre nur überhaupt nicht lustig und für den Leser auch nicht mehr nachvollziehbar, wenn ich täglich neue Personen erklären und einführen würde.
Wir haben einmal in einem Haus gelebt, da gab es eine solche selbsternannte Concierge, die jede und jeden auf der Treppe abpasste und in ein Gespräch verwickelte, wir haben auch schon Nachbarn gehabt, die sich in alles eingemischt haben usw. Aber Frau Ruckdäschl ist eine Essenz aus all diesen vielen Erlebnissen und Personen.
Warum lüftet der Autor dieses Geheimnis? Nun, es ist eigentlich kein Geheimnis, nur wurde es bislang nicht näher erklärt oder thematisiert. Vor allem aber möchte ich meine lieben und freundlichen Nachbarn vor Briefen und Anrufen meiner Leser(innen) schützen. Erst vor drei Monaten hat eine etwa 60jährige Frau aus der Stadt Neustadt/Pfalz sich auf den Weg in unser abgelegenes Fischerdorf gemacht, sich Zutritt zum Haus verschafft und unsere nette Rentnerin vom Erdgeschoss in ein längeres Gespräch verwickelt.
Da diese Rentnerin weder meine Geschichten, geschweige denn mein Weblog, kennt, konnte sie den teils entrüsteten Ausführungen der Besucherin aus der Pfalz nicht folgen und war über mehrere Tage sehr verwirrt.
Auch haben nette Leute aus dem Osten der Republik schon Briefe an Frau Ruckdäschl geschrieben, die dank unseres aufmerksamen Postmannes alle bei mir im Briefkasten landeten.
Es ist ja nun nichts Ungewöhnliches, daß Leute auch an Kunstfiguren oder Figuren aus der Mythologie Briefe schreiben, z.B. an den Weihnachtsmann oder an Pippi Langstrumpf und die Briefe an Sherlock Holmes füllen auch heute noch jeden Tag einen ganzen Postsack. Aber ausgerechnet Kunstfiguren aus einer humoristischen Reihe, wie gestern geschehen, telefonisch erreichen zu wollen, ist schon etwas weltfremd.
Nun gibt es hier in der Region nunmal Leute, die Ofenloch, Wagendach oder eben Ruckdäschl heißen, aber bitte: RUFEN SIE DIESE LEUTE NICHT AN!
Die anderen Leute in meinen Geschichten sind natürlich alle echt, ist ja klar!
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