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Satire

André Rieu in Mannheim

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Gekonnt und routiniert.André Rieu in Mannheim25.01.2014

Gekonnt und routiniert. André Rieu in Mannheim. 25.01.2014

Zu Weihnachten hatte es Karten für das gestrige Konzert des niederländischen Show-Geigers André Rieu und seines Johann-Strauss-Orchesters gegeben.
Die Allerliebste und ich sind mit gemischten Gefühlen zur SAP-Arena gefahren, wo das Konzert stattfand.
Wir sind jetzt nicht gerade ausgesprochene Walzer-Liebhaber, wollten uns aber den Auftritt der weitgereisten und international besetzten Truppe gerne ansehen.

Die SAP-Arena ist nun nicht gerade ein Hort der musikalischen Gemütlichkeit und verströmt außerhalb der sportlichen Spielzeiten eher den Charme einer Großmarkthalle. Für Konzerte, die vor allem -und das war gestern eindeutig der Fall- von älteren Leute besucht werden, ist die Bestuhlung in den Rängen sehr unbequem und eng. Die Leute neben uns hatten das 80ste Lebensjahr bei weitem überschritten und man sah ihnen an, wie eingeengt und unbequem sie sich fühlten.

André Rieu startete pünktlich um 20 Uhr und zog seinem Orchester voran von hinten durch die ganze Halle bis zur Bühne.

Eine Großleinwand hinter der Bühne zeigte den ganzen Abend Stimmungsbilder und ersetzt eine aufwendigere Dekoration. Seitlich waren zwei weitere Großleinwände angebracht, auf denen das Bühnengeschehen mit fünf TV-Kameras wirklich professionell eingefangen und wiedergegeben wurde.

Zur Musik braucht man nicht viel zu sagen. Rieu und sein Orchester, sowie diverse Solisten und die drei Platin-Tenors, lieferten auf den Punkt ab. Da gibt es nach 10 Jahren Tour keinen einzigen Mißton, keine großen Pannen und keine Ausrutscher.
Rieu spielt den Strauss etwas schneller als andere Walzerkünstler, zaubert sich ohne Kapriolen auch durch Musical und Pop und bleibt insgesamt ebenso oberflächlich wie gefällig. Er unterhält famos, flirtet mit dem Publikum, es gelingt ihm aber nicht die jahrzehntelange Routine abzuschütteln.
Auf mich persönlich hat so mancher Vortrag eher etwas lustlos gewirkt, jedenfalls vermochte André Rieu es nicht, wie andere Künstler es können, den Eindruck zu vermitteln, er spiele sich jetzt gerade in diesem Moment, genau für dieses Publikum die Seele aus dem Leib.

Es sind dann doch viele Plätze leer geblieben.

Es sind dann doch viele Plätze leer geblieben.

Und der Niederländer wird auch nicht müde, immer wieder zu betonen, daß sie das jeden Abend überall auf der Welt machen und so bleibt bei vielen Konzertbesuchern das Gefühl nur ein Publikum von vielen zu sein.
Der Funke wollte nicht so recht überspringen, was man auch deutlich sah, als zur großen Walzerrunde im zweiten Teil nach der 20minütigen Pause aufgerufen wurde. Nur rund 20 Paare trauten sich zu „walzern“, das sieht bei Fernsehaufzeichnungen dann doch immer etwas anders aus.

Auch die direkte Ansprache des Publikums mit Aufforderungen zum Mitsingen, Mitrufen oder Mitklatschen sorgten nur in den seltensten Fällen zu einer Reaktion der Masse.

Sauber, ordentlich und professionell, viele schöne Kostüme, fast 50 perfekt spielende Musiker, tolle Gastkünstler und ein charmanter und netter Herr aus Holland mit seiner Geige, das war’s dann auch.

Daß am Ende dann einer der großen mit Luftballons gefüllten Säcke an der Hallendecke nicht aufgehen wollte und so nur die Hälfte der geplanten Luftballons auf das Publikum herabsanken, ist fast schon exemplarisch für den Abend.
Es ist vieles stecken geblieben, vor allem die große Begeisterung.


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Satire

Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.

Üblicherweise ist Satire eine Kritik von unten (Bürgerempfinden) gegen oben (Repräsentanz der Macht), vorzugsweise in den Feldern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 3. Februar 2020 | Peter Wilhelm 3. Februar 2020

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