Es war zu einer Zeit, da begab es sich, daß wir umzogen.
Nur ein paar Straßen weiter, aber raus aus der Mietwohnung, weg von Kalle dem Schrauber in der Nachbarwohnung, und weg von Frau Ruckdäschl im Parterre. Doch so ganz weg waren sie nicht.
Und in unserem neuen Haus begab sich folgendes:
Nicht weit weg von unserem bisherigen Domizil haben wir ein schönes Haus bezogen. Von Frau Ruckdäschl allerdings mußten wir uns ebensowenig verabschieden wie von Kalle dem Schrauber, denn es sind nur wenige Straßen die uns von der alten Wohnung trennen und die fürsorgliche Benachbarung durch diese netten Menschen nimmt auch hier kein Ende. Kalles Werkstatt liegt nur hundert Meter entfernt, und Frau Ruckdäschl hat schräg gegenüber von unserem neuen Haus einen Garten und eine Ecke weiter eine Nichte wohnen.
So ein Umzug bringt natürlich allerhand Neuerungen und Veränderungen mit sich. Vor allem muß man erst einmal mit der neuen Nachbarschaft warm werden, sich beschnuppern und kennenlernen. Mein erster Eindruck: Es hat Potential! Gestern brachte der DHL-Paketbote ein Päckchen für mich, aber leider war ich nicht zu Hause.
Bislang nahm ja Frau Ruckdäschl alle Pakete für mich an. Nur so konnte sie sicherstellen, auch genau über Absender und Inhalt informiert zu sein, natürlich nur, um Schaden von mir abzuwenden. Aber wie gesagt, wir sind umgezogen und hier gibt es keine dauernd anwesende Frau Ruckdäschl.
Das bedeutet, der Paketzusteller nimmt das Paket wieder mit. Und ich kann dann mit so einer Abholkarte in irgendein Geschäft gehen, das neben dem Verkauf von Frauenklamotten und einer Reinigungsannahme auch die örtliche Postfiliale ist.
Aber der nette Herr Grünemühl hat das Paket abgenommen.
So steht es wenigstens auf der Original-Benachrichtigungskarte, die uns der Zusteller in den Briefkasten geworfen hat.
Nur, wer ist Herr/Frau Grünemühl?
Ich schrieb ja schon: So ganz genau kennen wir die Nachbarn noch nicht und daher bleibt mir nichts anderes übrig, als im Telefonbuch nachzuschauen. Doch die eilends durchgeführte Recherche bleibt ergebnislos, kein Grünemühl weit und breit. Der Name kommt im Telefonbuch gar nicht vor.
Nun ja, so wird also der nette Herr Grünemühl, der mein Paket angenommen hat, kein Telefon haben oder nicht im Telefonbuch eingetragen sein. Soll ja vorkommen.
Gegen Mittag kommen dann die Kinder von der Schule und sogleich schicke ich die beiden los. Sie sollen in der Nachbarschaft nach Herr, oder meinetwegen auch Frau, Grünemühl zu suchen.
Nach einer guten halben Stunde kommen die Kinder zurück, ohne Paket, aber immer noch im Besitz der blauen Benachrichtigungskarte.
Wir beschliessen, den Suchkreis weiter auszudehnen und auch die benachbarten Straßen mit einzubeziehen. Ich gehe selbst mit auf die Suche und übernehme die südwestlichen Häuserreihen, die Kinder suchen in den anderen Himmelsrichtungen die Klingelschilder ab.
Das Ähnlichste was ich finde, ist Güntütürk und Josie findet eine Familie Grubenhass zwei Straßen weiter.
So klingeln Josie und ich also bei den beiden Häusern. Herr Grubenhass schlägt uns mit den Worten: „Wir kaufen nix!“ die Tür vor der Nase zu und Herr Güntütürk versteht überhaupt nicht, was wir von ihm wollen.
Er radebrecht: „Nimme Kind wieder mit, hab schon genug!“
Völlig ohne Ergebnis kehren wir nach einer knappen Stunde wieder nach Hause zurück.
Was kann ich tun? Wie finde ich Herrn Grünemühl?
Wie komme ich an mein Paket?
Lesen Sie alle Folgen von " Grünemühl ":
© 2008
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden