Notiz für mich selbst

Weshalb können Spatzen nicht gehen sondern nur hüpfen?

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Wenn ich aus dem Fenster schaue, kann ich die Vögel gut beobachten. Es sind hier vor allem Tauben, einige Spatzen und ein paar Raben.

Aber während ich die Vögel so beobachtete, fiel mir auf, dass die Vögel sich unterschiedlich fortbewegen: Die Raben und die Tauben schreiten über den Dachfirst, während die Spatzen hüpfen.
Wieso ist das so? Weshalb hüpfen manche Vögel, während andere lieber laufen?

Die Art und Weise, wie Spatzen sich fortbewegen, insbesondere durch Hüpfen statt Gehen, ist eng mit ihrer Anatomie und ihrem Verhalten verbunden.

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Vögel, einschließlich Spatzen, haben eine anatomische Struktur der Beine, die für das Hüpfen besser geeignet ist als für das Gehen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Position der Beine im Vergleich zu ihrem Körper. Die Beine von Vögeln sind seitlich am Körper angebracht, was bedeutet, dass sie nicht direkt unter dem Körper verlaufen wie bei Säugetieren. Diese seitliche Positionierung ermöglicht es Vögeln, ihre Beine nach außen zu schwenken, was beim Fliegen und Landen hilfreich ist. Allerdings macht es das Gehen schwieriger, da die seitliche Anordnung der Beine weniger Stabilität bietet.

Das Hüpfen ist für Spatzen und viele andere Vögel effizienter und stabiler als das Gehen. Beim Hüpfen nutzen sie ihre kräftigen Beinmuskeln, um sich nach oben zu stoßen und gleichzeitig die Balance zu halten. Dieses Hüpfverhalten ist besonders nützlich, wenn sie auf unebenem Gelände oder in dichten Vegetationsbereichen nach Nahrung suchen.

Des Weiteren ist das Hüpfen für Vögel auch eine schnelle und energieeffiziente Fortbewegungsmethode. Es ermöglicht ihnen, schnell zwischen verschiedenen Standorten zu wechseln, ohne zu viel Energie zu verbrauchen. Dies ist besonders wichtig, wenn sie auf der Suche nach Futter oder auf der Flucht vor potenziellen Gefahren sind.

Insgesamt kann man also sagen, dass das Hüpfen für Spatzen eine gut angepasste Fortbewegungsmethode ist, die ihre Bedürfnisse in Bezug auf Stabilität, Energieeffizienz und Anpassung an ihre anatomische Struktur erfüllt.

Eine bemerkenswerte Studie mit dem Titel „To Hop or Not to Hop“ aus dem Jahr 2020, durchgeführt von Pauline Provini und Elizabeth Höfling von der Universität von São Paulo in Brasilien, wirft einen Blick auf die Fortbewegungsgewohnheiten von Vögeln und bringt dabei überraschende Erkenntnisse ans Licht.

Die Frage, ob ein Vogel lieber hüpft oder läuft, scheint auf den ersten Blick trivial, aber die Forschung zeigt, dass verschiedene Faktoren diese Entscheidung beeinflussen. Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass die Größe eines Vogels einen signifikanten Einfluss auf seine Fortbewegungsmethode hat. Größere Vögel neigen eher dazu zu laufen, während kleinere Arten bevorzugt hüpfen. Ein Strauß, mit seinen imposanten Ausmaßen, wäre auf der Savanne fehl am Platz, wenn er versuchen würde zu hüpfen. Gleiches gilt für Störche mit ihren langen Beinen, perfekt geeignet für elegantes Schreiten, was auch den Namen der Ordnung der Schreitvögel erklärt.

Allerdings ist die Größe allein nicht das einzige entscheidende Kriterium. Die Forscherinnen betonen die Bedeutung des Lebensraums der Vögel. Ein entscheidender Faktor ist, wie viel Zeit ein Vogel auf Bäumen verbringt. Je mehr Zeit sie in luftiger Höhe auf Ästen verbringen, desto eher neigen sie dazu zu hüpfen. Dies liegt daran, dass ein normaler Schritt auf Ästen wenig effizient ist, während das Hüpfen oder Fliegen die Fortbewegung erleichtert. Dieses Verhalten lässt sich nicht nur bei kleinen Singvögeln, sondern auch bei überraschend großen Greifvögeln wie dem Steinadler beobachten.

Ein weiteres interessantes Phänomen ist die Anpassung von Vögeln an verschiedene Lebensräume. Die Forscherinnen verweisen auf die Taube, die ursprünglich in felsigen Umgebungen beheimatet war. In solchen Gebieten gibt es oft ebene Flächen, auf denen das Laufen effektiver ist. Im Gegensatz dazu sind Amseln und Krähen Mischformen, die ursprünglich Waldvögel sind, sich aber gut an das städtische Umfeld angepasst haben. Ihre Intelligenz und Anpassungsfähigkeit ermöglichen es ihnen, sowohl zu laufen als auch zu hüpfen.

Eine besonders faszinierende Ausnahme von diesen Mustern sind die Felsenpinguine, auch als „Rockhopper“ bekannt. Diese Vögel, die in den steinigen Klippen Feuerlands leben, bevorzugen das Hüpfen gegenüber dem Laufen. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass ihre kurzen Watschelbeine ihnen das schnelle Laufen erschweren, insbesondere das Bewältigen von steilen Felsen. Die Art und Weise, wie sie hüpfen, ermöglicht es ihnen, sich effizienter vorwärtszubewegen und Hindernisse zu überwinden.

Die Studie zeigt, dass die Fortbewegung von Vögeln eine faszinierende Kombination aus Größe, Lebensraum und Anpassungsfähigkeit ist. Es verdeutlicht auch, dass die Vielfalt der Vogelwelt weit über die offensichtlichen Merkmale hinausgeht und dass jedes Verhalten und jede Anpassung einen tieferen Einblick in die Evolution und Ökologie dieser faszinierenden Lebewesen bietet. Die Welt der Vögel ist nicht nur eine Quelle ständiger Überraschungen, sondern auch ein faszinierendes Forschungsfeld, das uns ermöglicht, die Natur in all ihren Facetten besser zu verstehen.


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In „Notiz an mich selbst“ habe ich Fragen, die ich selbst hatte und Fragen, die Leserinnen oder Leser an mich gestellt haben, lediglich grob nachrecherchiert und notiert.
Diese Texte enthalten Recherchen, Fakten, Pseudofakten und Informationen, die ich einfach für mich notiert habe.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 24. November 2024

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