Die Deutsche Post/DHL verliert tagtäglich Briefe und Pakete. Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht. Es wäre unrealistisch, anzunehmen, der Massenversand von Briefen und die Flut von Paketen könnte ohne Schwund abgewickelt werden. Doch was ist an der Behauptung dran, dass die Deutsche Post täglich 70.000 Briefe und 2.000 Pakete verliert?
Die Behauptung über diese irren Verlustzahlen ist mir 2007 das erste Mal in meinem Bestatterweblog begegnet. Dort ging es darum, dass Urnen per Post verschickt wurden. Das hielt ein Leser für absolut unverantwortlich, weil ja angeblich so viele Pakete verloren gehen.
Es entwickelte sich unter diesem Artikel im Bestatterweblog eine interessante Diskussion über die übertriebene und unglaubwürdige Behauptung.
Obwohl diese Diskussion heute über 17 Jahre her ist, lief mir die zugrundelegende Behauptung in den letzten Wochen zum x-ten Male erneut über den Weg. Urbane Legenden und HOAXe sind eben nur schwer auszurotten.
Vergleich mit offiziellen Zahlen
Im Jahr 2023 beförderte die Deutsche Post rund 13,3 Milliarden Briefe (Quelle: Statista).
Selbst wenn man annimmt, dass die genannten 70.000 Briefe täglich verloren gingen, würde dies jährlich etwa 25,5 Millionen verlorene Briefe bedeuten. Dies entspräche etwa 0,19 % der gesamten Briefsendungen. Angesichts der Tatsache, dass im gesamten Jahr 2022 lediglich 43.125 Beschwerden über Mängel in der Postversorgung bei der Bundesnetzagentur eingingen (Quelle: Bundesnetzagentur), scheint die genannte Zahl von 70.000 verlorenen Briefen pro Tag stark überhöht.
Paketsendungen im Vergleich
Ähnlich verhält es sich bei den Paketen. Im Jahr 2023 wurden etwa 1,7 Milliarden Pakete von der Deutschen Post DHL befördert (Quelle: Tagesschau).
Bei 2.000 angeblich täglich verlorenen Paketen würde dies jährlich 730.000 verlorene Pakete bedeuten, was etwa 0,043 % der gesamten Paketsendungen entspricht. Auch hier steht diese Zahl in keinem Verhältnis zu den tatsächlich registrierten Beschwerden.
Unterschied zwischen Verlust und Beschwerden
Und dann muss man noch berücksichtigen, dass nicht jede Beschwerde einen tatsächlichen Verlust einer Sendung bedeutet; viele Beschwerden beziehen sich auf verspätete oder falsch zugestellte Sendungen. Daher ist die tatsächliche Anzahl verlorener Briefe und Pakete vermutlich noch geringer.
Die Absurdität der Behauptung
Wer solche Zahlen in den Raum stellt, offenbart nicht nur eine bemerkenswerte Unkenntnis über die tatsächlichen Abläufe bei der Post, sondern auch einen erheblichen Mangel an gesundem Menschenverstand.
Solche Behauptungen scheinen eher einer wilden Phantasie zu entspringen als aus der realen Welt. Natürlich ist es verlockend, mit überzogenen Zahlen Stimmung zu machen, doch jeder, der sich nur ansatzweise mit der Materie befasst, wird schnell feststellen, wie lächerlich diese Vorstellung ist. Die Vorstellung, dass täglich hunderttausende Sendungen einfach „verschwinden“, wäre nur dann glaubwürdig, wenn die Deutsche Post ihre Briefe in ein Wurmloch schießen würde. Wer solchen Unsinn glaubt und verbreitet, stellt sich selbst als weltfremd und wenig informiert dar.
Fazit
Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass die Deutsche Post zwar mit Herausforderungen konfrontiert ist, die genannten Zahlen von 70.000 verlorenen Briefen und 2.000 verlorenen Paketen pro Tag jedoch stark übertrieben und nicht glaubwürdig sind.
- paketdienst: ki
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