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Unterwegs fernsehen?

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Ich erinnere mich noch an Gerd Sonntag. Keiner wußte genau, was Herr Sonntag so arbeitete, jedenfalls konnte er sich einen amerikanischen Straßenkreuzer leisten, immer in einem weißen Anzug herumlaufen und sich weitgehend dem Müßiggang hingeben. Das war in den späten 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Weshalb erzähle ich das? Nun, Herr Sonntag hatte an seinem Straßenkreuzer hinten eine V-förmige Antenne auf dem Kofferraum und im Armaturenbrett einen Fernseher.
Wenn er das Auto an ganz bestimmten Stellen eine halbe Stunde lang hin- und hermanövrierte und viel Glück hatte, konnte er eines der damals empfangbaren zwei Programme anschauen. Natürlich nicht während der Fahrt, da verlor sich immer das Signal. Toll!


Wie geht das heute? Nunja, es ist viel einfacher. Ab etwa 75 Euro gibt es DVB-T-Empfänger mit Minibildschirm. Dank digitaler Übertragungstechnik wird damit erstmals mobiler Fernsehempfang auch während der Fahrt und überhaupt unterwegs möglich. Glasklar und mit gutem Sound.

Noch moderner und bei vielen Jugendlichen „voll der Hype“ ist UMTS-Fernsehen, also TV auf dem Handy. Vodafone ist da wohl der größte Anbieter, während T-Mobile noch ziemlich hinterher hinkt.

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Toll, daß es sowas jetzt gibt, aber ganz ehrlich: Ich brauche das nicht!
Wenn ich meine Kinder ließe, würden die -wie vermutlich die meisten Kinder- sowieso jede freie Minute vor dem Fernseher sitzen. Das ist mit ein Grund dafür, daß sie in ihrem Zimmer gar keinen Fernseher haben, nur einen Bildschirm, mit dem sie ausgewählte Videos gucken können.
Praktisch wäre das ja schon, wenn sie während der Fahrt auch noch jeder einen kleinen eigenen Bildschirm im Auto hätten. Solche Autos sehe ich immer häufiger. Da sitzen dann die Kinder hinten, sind durch die mobile Flimmerkiste ruhiggestellt und werden auch unterwegs noch von der unverzichtbaren Jamba-Werbung vollgedröhnt, Supertoll!

Gestern war ich mit der Allerliebsten bei IKEA. Mehr dazu später.
Aber uns begegneten just zwischen den Küchen und den Bürostühlen drei junge Buschen, vielleicht 14-16 Jahre alt. Offenbar ganz arme Kinder, denn sie mußten die Hosen von ihren Vätern auftragen, jedenfalls hing -wie man es im Ruhrgebiet sagen würde- der Arsch an den Kniekehlen.
Dann sah ich, daß die doch nicht so arm sein konnten, denn der eine hatte ein Handy, auf dem sogar ein Radioprogramm lief, natürlich in voller Lautstärke. Der andere hatte auch ein Handy in der Hand, aber zwei weiße, verkabelte Stöpsel in den Ohren. Der Dritte lief im Windschatten der beiden Musikbedröhnten und hielt sich ein Handy vor die Augen. Auf dem 3 cm großen Display flimmerte tatsächlich Dieter Bohlen mit „Deutschland sucht den Supernarr“ oder sowas.

Schrieb ich schon, daß ich manche Entwicklung mit Befremden sehe?


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 4. April 2007 | Revision: 26. November 2012

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