Die Sachlage: Guter Fernsehempang nur mit geeigneter Signalquelle
Wer heute fernsehen will, der will einen großformatigen Fernseher und der muß möglichst flach sein. Experten sind sich einig: Die Braun’sche Röhre hat für das Fernsehen zu Hause ausgedient. Der große Renner dieses Jahr zu Weihnachten ist eindeutig der Flachbildschirm, genauergesagt der LCD-Fernseher.
Was viele nicht wissen, bzw. nicht berücksichtigen ist die Tatsache, daß sie sich damit in erster Linie eine schlechtere Bildqualität ins Haus holen. Um es mal gleich mit einem Bild zu beschreiben: Wer ohnehin schon keinen ausreichenden Druck auf der Wasserleitung hat, bei dem wird auch ein Brausekopf der Marke „Wellness-Oase-Super“ keine Freude machen, denn am Brausekopf kann nur das herauskommen, was die Leitung anliefert. Ganz genauso ist das mit dem hochauflösenden Fernsehen.
Ein flacher LCD-Fernseher mit dem full-HD oder HD-ready-Label allein bringt noch keinen hochauflösenden Fernsehgenuß. Es wird in jedem Fall zwingend eine digitale HD-fähige Bildquelle benötigt. Das kann eine HD-Video-Kamera sein, ein DVD-Player im Blue-Ray-Format oder natürlich eine Satelliten-Set-Top-Box, die HD-Signale empfangen und verarbeiten kann.
Ohne eine HD-Signalquelle sieht man auch auf einem noch so guten HD-Fernseher nur Pixelmatsch. Ja die Bildqualität nimmt nach meinen Beobachtungen im Vergleich zum guten alten Röhrenfernseher sogar drastisch ab. Das ist ja auch klar, denn der Röhrenfernseher und die Bildsignale sind aufeinander abgestimmt und optimiert. Bekommt ein HD-Ready- oder FULL-HD-Gerät jetzt nur „normales Futter“ als Input, wird dieses in teilweise miserabler Qualität dargestellt. Da bleiben gerne mal Gesichter scheinbar stehen, während der Kopf sich schon dreht, schnelle Bewegungen führen zum Nachziehen des Bildes und feine Farbübergänge werden als artefaktische Pixelgrafik dargestellt.
Noch schlimmer: Was vorher schon schlecht aussah, wird jetzt auch noch überbetont dargestellt, man sieht also quasi den Bildmatsch noch matschiger, weil der Fernseher den Matsch eben besonders deutlich darstellt.
Abhilfe schafft hier nur eine digitale Signalquelle, die dem Fernseher ein HD-Signal liefert.
In unserem Fall ist das eine digitale Satellitenanlage zum Empfang des Satelliten ASTRA auf 19,2 Grad Ost. Daran befindet sich ein Quad-LNB, von dem man direkt vier Leitungen abgreifen kann, um theoretisch vier Receiver zu versorgen. Theoretisch deshalb, weil wir es heute hier mit einem Receiver zu tun bekommen, der alleine schon zwei dieser Leitungen benötigt.
Das Gerät: TechniSat DigiCorder HD S2
Es handelt sich um den TechniSat DigiCorder HD S2, das ist ein Digitaler HD-tauglicher Twin-Receiver mit integrierter 160 GB-Festplatte.
Was im vorherigen Satz so kompakt steht, bedeutet letztendlich:
Der DigiCorder HD S2 ist ein Empfänger für digitales HD-Fernsehen via Satellit. Er kann durch den eingebauten zweiten Empfänger nicht nur ein Programm darstellen, sondern gleichzeitig ein zweites Programm via Bild-in-Bild-Funktion darstellen oder auf der eingebauten Festplatte aufzeichnen.
Wer sich auf dem Markt umschaut, wird sehr schnell feststellen, daß es weit und breit kein vergleichbares Gerät gibt. Es gibt mittlerweile zunehmend HD-taugliche SAT-Empfänger und auch die Empfänger mit eingebauter Festplatte füllen die Regale der Händler, jedoch findet sich derzeit, so das Ergebnis meiner Suche, nur ein einziges Gerät das beides kann, HD und aufzeichnen, den Digicorder HD S2.
Daß das Gerät vom deutschen Markenhersteller TechniSat gefertigt wird, beruhigt. TechniSat hat sich bei uns wegen der Zuverlässigkeit der Geräte und der erstklassigen elektronischen Programmzeitschrift schon im Bereich der normalen Satelliten-Empfänger sehr bewährt und nach und nach alle hier verwendeten HUMAX-Geräte ersetzt.
Anschaffung und nach dem Kauf
Immerhin stolze 599,- Euro kostet der Apparat, aber er verbindet ja auch die Funktionen gleich mehrerer Geräte in einem. Neben dem reinen Satellitenempfang ist der HD S2 auch ein vollwertiger Radioempfänger für einige hundert Satelliten-Radioprogramme in 1a Klangqualität. Sowohl TV-Programme, als auch Musiktitel lassen sich auf Knopfdruck aufzeichnen, letztere auch direkt als MP3-Datei, die man über die eingebaute USB-Buchse auch auf andere Medien/Geräte übertragen können soll. Die aufgezeichneten Video-Dateien lassen sich mit einer integrierten und durchdachten Bearbeitungssoftware direkt am Fernseher einfach bearbeiten. Und ‚einfach‘ bedeutet, daß es wirklich einfach zu bedienen ist, Werbeblöcke hat man in Windeseile entfernt. Einfach bedeutet aber auch, daß man viel mehr als eine rudimentäre Bearbeitung nicht machen kann.
Der Karton von Technisat ist handlich und aufgeräumt. Es fehlt leider der sinnvolle Hinweis auf das unter der Seitenpappe geschickt verborgene Zubehör, sollte es so einen Hinweis geben, ist er nicht da angebracht, wo er hingehört, nämlich auf eben diese Seitenpappe.
Neben dem eigentlichen Gerät liefert Technisat eine Fernbedienung, die Batterien dazu, eine Bedienungsanleitung, ein Netzkabel und ein höchst überflüssiges SCART-Kabel. Hier hätte ich mir das geeignete HDMI-Kabel gewünscht, SCART-Kabel vermehren sich doch sowieso wie die Karnickel und nur weil sie billig zu haben sind, packen alle Hersteller diese Dinger bei.
Wer sich aber einen so teuren HD-Empfänger kauft, der will ihn in der Regel auch an einen HD-fähigen Fernseher anschließen und da gibt es eigentlich nur einen Standard: HDMI.
So gesehen ist das beigepackte Scart-Kabel schlichtweg eine Frechheit.
Kauf, Inbetriebnahme und erste Eindrücke
Ich bin ja so ein Mensch, der Geräte gerne mal einfach so ausprobiert, ohne die Anleitung zu studieren. Das wollte ich jetzt aber anders machen, also schließe ich den Receiver mittels eines extra angeschafften HDMI-Kabels an den LCD-Fernseher an und schalte ihn ein.
Jedoch: Noch bevor ich die Chance habe, die Anleitung zur Hand zu nehmen, begrüßt mich der Receiver mit einer automatischen Installation, stellt mir einige Fragen, deren Beantwortung man intuitiv mit der Fernbedienung vornimmt und schon lädt er sich Software, Programmliste und elektronische Programmzeitschrift herunter, um mich kaum eine Viertelstunde später mit einem glasklaren, hochauflösenden Bild zu erfreuen.
Die Bedienungsanleitung läßt übrigens keine Wünsche offen. 134 Seiten pures Deutsch, verständlich geschrieben von Deutschen für Deutsche. Keine 26 Sprachen nebeneinander oder hintereinander, sondern eine Anleitung mit der man auch was anfangen kann. Kompliment an die Technisat-Leute.
Auch die Fernbedienung macht einen guten Eindruck, liegt gut in der Hand und die Tasten sind ausreichend informativ beschriftet bzw. gekennzeichnet. Hier bin ich keine objektive Testperson, ich bin Technisat-Fernbedienungen ja schon gewöhnt und das meiste ist an gewohnter Stelle.
Um den DigiCorder in seiner ganzen Pracht nutzen zu können, muß er aber unbedingt an zwei (!) Satellitensignale angeschlossen werden. Hierüber schweigt sich die Verpackung aber aus. Und nur die hat man als Informationsquelle beim Kauf zur Verfügung. Der Verkäufer im „Männerladen“ wußte nichts davon und meinte, man könne allein deshalb zwei Programme gleichzeitig empfangen, weil das Gerät zwei Receiver eingebaut hat. Das ist in sehr eingeschränkter Weise sogar richtig. Mit nur einer Signalquelle kann man nur jeweils zwei Sender des selben Bereiches sehen, schaltet man um und wechselt das LNB an der SAT-Schüssel die Polarisation, muß man auch beim zweiten Programm einen solchen Wechsel in Kauf nehmen. Eine eventuell im Hintergrund laufende Aufnahme ist dann verhunzt.
Auch die Frage, ob man nun ein anderes LNB benötigt, konnte der Verkäufer nicht eindeutig beantworten. Will man aber einer SAT-Schüssel mehrere Signale entlocken, kommt man um die Anschaffung eines Mehrfach-LNBs nicht herum. In unserem Fall war das ein 4fach-LNB. Zwei Signalquellen benötige ich für den DigiCorder HD S2, zwei weitere für andere Räume.
Aber auch hier musste der Verkäufer in der von Technisat empfohlenen Mannheimer Conrad-Filiale passen. Er wollte mit einen Quattro-LNB verkaufen, obwohl ich einen Quad-LNB benötige. Ein Quad-LNB ist ein 4-fach-LNB, aus dem vier Kabel für vier Empfänger herausgeführt werden. Ein Quattro-LNB liefert an vier Ausgängen vier unterschiedliche Versorgungssignale, die man über einen sogenannten Multischalter erst wieder in receivertaugliche Signale zusammenführen und dann an die Receiver weiterverteilen kann.
Will man nur vier Receiver anschließen, genügt aber ein Quad-LNB, man benötigt dann keinen Multischalter mehr. (Solche Mehrfach LNBs gibt es auch noch mit 8 Ausgängen). Das Quattro-LNB hat den Vorteil, daß man es mit mehreren Multischaltern fast beliebig erweitern und Dutzende von Empfängern anschließen kann. So ein Quattro-LNB ist sogar einen Hauch günstiger, als ein Quad-LNB, dafür bräuchte man aber auch noch einen Multischalter.
Leider wußte der Verkäufer auch nichts über das den Dämpfungswert der verschiedenen wohlfeilgebotenen Antennenkabel. Er glaubt, das Kabel habe 80 dB, es könnte aber auch 75 dB haben. Falsch! 90 wäre richtig gewesen!
Ohne weiter darauf eingehen zu wollen: Je höher der Dämpfungswert, umso besser die Signaldurchleitung und -qualität, vor allem bei langen Kabeln. Diese drei- oder vierfach geschirmten Kabel erkennt man oft auch daran, daß sie wesentlich dicker sind, als die herkömmlichen 75er Kabel.
Meine Frage, ob denn eine 45er SAT-Schüssel ausreicht, beantwortete der „Fachmann“ damit, daß er sagte, das hinge davon ab, ob ich in der Parterre oder im Obergeschoss wohne. Ja nee, ist klar! Die geostationären Satelliten, die man mit unseren Schüsseln empfangen will, stehen in 35.880 km Höhe im Weltall und das sind dann 35.880.000 Meter, da machen die 9 Meter Höhendifferenz von Parterre zum Obergeschoß natürlich gewaltig was aus.
Wichtig ist die Größe der Schüssel, um ausreichen „Signalmaterial“ einfangen zu können und vor allem eine gute freie „Sicht“ auch die angepeilte Satellitenposition, ob die Schüssel auf einem Dach, einem Mast oder in einer großen Grube steht, spielt überhaupt keine Rolle.
Man hat also entweder zwei Schüsseln, eine Schüssel mit TWIN-LNB oder zwei Leitungen von einem Multi-Feed-Baustein zur Verfügung, sonst macht die Neuanschaffung keinen Spaß, weil man viele Funktionen des Gerätes nur sehr eingeschränkt nutzen kann.
Zum Anschluß an den Fernseher sollte man unbedingt ein HDMI-Kabel verwenden, welches TECHNISAT frecherweise nicht beilegt. Und das finde ich deshalb frech, weil man immerhin stolze 599 Euro für den DigiCorder bezahlen muß und dann nur ein popeliges SCART-Kabel bekommt, mit dem man ihn allenfalls an einen älteren Fernseher anschließen kann, aber will das schon?
Natürlich haben auch moderne hochauflösende LCD-Fernseher meistens eine SCART-Buchse, aber eine berauschende Bildqualität lässt sich damit nicht erzielen. Die liefert nur das kaum 7 Euro teure HDMI-Kabel. Unverständlich, warum ein so renommierter Hersteller mit nur einem SCART-Kabel gleich beim Anschluß für Ärger sorgt. Wer nämlich nicht weiß, daß man besser ein HDMI-Kabel nimmt, verwendet vielleicht das SCART-Kabel und kommt so niemals in den Genuß der wirklich guten Signalqualität.
Bedienung
Das Gerät läßt sich intuitiv und ohne große Schulung gleich von Anfang an bedienen. Auch ohne Anleitung findet man alles da, wo man es vermutet und auch die Sonderfunktionen wie Aufnahme, elektronische Programmzeitschrift und PiP (Bild-in-Bild) lassen sich sofort und bequem nutzen. Wer sich mit der dicken Anleitung vor den Kasten setzt und mal in Ruhe hunderte von Funktionen und Bedienschritte ausprobieren oder Dutzende von Menüs einstellen will, ja der wird enttäuscht sein. Ein paar Menüs gibt es, aber dank der cleveren Installationsroutine ist da alles schon korrekt eingestellt und was einem sonst noch einzustellen bleibt, ist eher mager.
Das Aufnehmen von Sendungen, die Time-Shift-Funktion, die Programmierung von Sendungen die man später ansehen will usw, alles das gelingt auf Anhieb, völlig problemlos und kinderleicht. Das liegt nicht zuletzt an der ganz hervorragenden elektronischen Programmzeitschrift, die bei TechniSat „SiehFern Info“ heißt und in diesem Gerät in der Luxus-Variante „SiehFern Info PLUS“ angeboten wird.
Dazu sind einige erläuternde Sätze notwendig, denn mit ihren EPGs (electronic program guide) werben ja auch viele andere Hersteller. Allerdings werden für die Texttafeln, die man beispielsweise bei HUMAX und anderen Firmen angezeigt bekommt, die reinen Informationen der TV-Sender abgegriffen und der Informationsgehalt ist daher oft nicht nur mager und dürftig, sondern schlichtweg Schrott. Wenn ich eine Sendung anklicke, dann will ich mehr Informationen als den Hinweis „Spielfilm: USA 2003“
TechniSat geht einen anderen Weg. Man bereitet mit einem eigenen Team die Informationen für den Zuschauer in Eigenarbeit auf. Dadurch bekommt man nicht nur eine sehr ausführliche 7-Tages-Übersicht, sondern auch detaillierte Informationen zu nahezu jedem einzelnen Beitrag. Viele Infotafeln sind sogar mit Bildern garniert, was diesen „SiehFern Info PLUS“-Dienst (SFI+) für mich zu einer vollwertigen Programmzeitschrift am Bildschirm macht. Schon seit wir die normalen Technisat-Receiver verwenden, die nur SFI (also ohne PLUS) bieten, kaufen wir überhaupt keine Programmzeitschrift mehr.
Technik
Ich erspare es mir, die ganzen technischen Daten abzutippen. Detaillierte Informationen über Technik, Maße und Anschlußmöglichkeiten hält der Hersteller unter http://www.technisat.de bereit.
Wer über Astra sein Fernsehen empfängt, bekommt auch über „TechniTip-TV“ oder „DrDish-TV“ zahlreiche Informationen über diesen Empfänger.
täglicher Einsatz
Das Gerät ist binnen weniger Tage zur Selbstverständlichkeit geworden. Einfach zu bedienen, sparsam im Verbrauch, trotz Lüfter und Festplatte sehr leise im Betrieb, sehr chic anzusehen, zuverlässig und innovativ.
Die Bildqualität ist einfach berauschend! So etwas Klares und gestochen Scharfes habe ich überhaupt noch nicht gesehen und der Werbeslogan „scharf, schärfer, Technisat“ stimmt in diesem Bereich wirklich.
Diesen Abschnitt werde ich noch fortschreiben, je nachdem, welche Erfahrungen ich mache.
Einschränkungen
Obwohl das Gerät über zwei Receiver verfügt, kann es nur eine Sendung im hochauflösenden Format abbilden und bearbeiten. Empfängt man also beispielsweise Pro7-HD und möchte die Bild-in-Bild-Funktion nutzen, verweigert diese schon bei SAT1-HD strikt ihren Dienst. Ein PIP (picture-in-picture) ist nur dann möglich, wenn beide Sender im herkömmlichen Format senden oder einer in HD und der andere normal.
Die Technisat-Leute haben leider auch keinerlei Möglichkeit vorgesehen, beim Empfang zweier HD-Sender eines der Signale wahlweise herunterzurechnen. Die meisten Benutzer wären ja beim PIP mit einem nicht-hochauflösenden Format durchaus zufrieden.
Aber richtig ärgerlich wird die Geschichte, wenn man ein hochauflösendes Programm auf der integrierten Festplatte aufzeichnen möchte. Dann bleibt der Bildschirm nämlich bei allen anderen HD-Programmen völlig schwarz.
Solange es nur eine knappe Handvoll HD-Programme gibt, mag dieses Manko zu verschmerzen sein, aber wenn das Angebot der Sendeanstalten erst einmal ausgeweitet wird oder wenn jemand ein HD-Bouquet beispielsweise von PREMIERE gebucht hat und sich vorwiegend im Bereich der HD-Programme bewegt, dann ist man mit diesem Gerät meiner Meinung nach völlig in den Arsch gekniffen.
Hier muß Technisat kräftig nacharbeiten. Ob das rein durch ein Software-Update zu bewerkstelligen ist, wage ich zu bezweifeln. Abhilfe würde schon eine Funktion schaffen, mit der man als Zuschauer einfach das nicht-hochauflösende Format zum Anschauen oder Aufzeichnen vorwählen kann und dann den vollen Funktionsumfang des Gerätes auch wirklich nutzen kann.
Der Apparat macht also im Grunde überhaupt nur solange wirklich Sinn, wie ein Großteil der Sender KEIN HD-Signal ausstrahlen, denn nur diese Sender kann ich parallel zu einem HD-Programm überhaupt aufzeichen und via PIP ins laufende Bild einblenden.
Daß man die Formate nicht herunterrechnen kann, macht sich auch in einem anderen Punkt sehr schnell bitter bemerkbar, nämlich bei der Aufnahme auf die eingebaute Festplatte. Diese ist mit 160 GB nach heutigen Gesichtspunkten ohnehin nicht besonders üppig ausgefallen. Im Vergleich mit den 40 oder 80 GB mancher DVD-Festplatten-Kombis steht sie aber auf den ersten Blick ganz ordentlich da.
Ein Spielfilm normaler Länge schlägt im normalen Sendeformat mit 2-4 GB zu Buche, ein HD-Film jedoch mit 8 oder gar 9 GB, je nach Spiellänge. Aber nicht jeder Benutzer möchte auch alle aufgezeichneten Sendungen (selbst von HD-Sendern) in HD aufzeichnen und ihm würde das normale Format durchaus ausreichen, wenn er im Gegenzug dafür mehr Filme auf der Platte speichern könnte.
Eine S-VHS-/Festplatten-Kombination von PIONEER, die wir hier noch im Einsatz haben, bietet gleich vier verschiedene, durchaus proprietäre, Aufzeichnungsformate für die Festplatte an. Einen wirklich dramatischen Qualitätsunterschied kann ich mit bloßem Auge selbst zwischen der besten und der ’schlechtesten‘ Aufnahmeeinstellung nicht feststellen. Dafür bekomme ich aber in der Einstellung mit der größten Kompression durchaus das Doppelte bis Dreifache auf die Platte.
Eine solche, durchaus sinnvolle und wichtige Funktion, haben die Technisat-Leute vollkommen vergessen.
Fazit. Solange es überwiegend nicht-hochauflösende Programme gibt, ist man mit dem Technisat-HD-Receiver auf der goldenen Seite. Dann kann man die schöne Funktion des „doppelten Sehens“ wunderbar nutzen. Kommen aber noch mehr Sender mit HD-Programmen, dann wird der Bildschirm immer häufiger schwarz bleiben.
Manch einer mag jetzt einwenden, daß es derzeit doch noch recht wenige HD-Sender gibt. Dem ist aber entgegenzuhalten, daß Satellitenbetreiber ASTRA schon bis 2010 rund 100 HD-Fernsehkanäle anbieten will, während EUTELSAT nochmals weitere 60 Sender beisteuert. Bis 2010 wollen dann auch öffentlich-rechtlichen Sender ihr Programm auf HD umgestellt haben.
Bedeutet das, daß man in schon 2 Jahren (wir haben jetzt schon fast 2008) sein teure TECHNISAT-Gerät einmotten kann?
Workaround
Solange TechniSat nicht die Möglichkeit anbietet, etwa durch ein Software-Update, daß man auch „kleinere“ Aufnahmeformate selbst auswählen kann, kann man sich folgendermaßen helfen:
In Menü -> TV-Listen-verwalten -> Gesamtliste geht man auf die Suche nach Senderalternativen. So sendet Pro7 beispielsweise sein Programm für die Schweiz und Österreich (Pro7 CH und Pro7 A) in SD, also der normalen „kleinen“ Qualität.
Wer sich diese Sender zusätzlich in seine Favoritenliste schiebt, der kann in SD aufnehmen und ist den oben beschriebenen Restriktionen vorläufig nicht ausgesetzt.
Fehler und Schwächen im täglichen Betrieb
Schnittfunktion
Sehr störend und ganz eindeutig ein Fehler ist die Tatsache, daß sich das Gerät ähnlich einem PC „aufhängt“. Das passiert u.a. dann, wenn man aufgezeichnete HD-Filme bearbeiten möchte. Die eingebaute Bearbeitungsfunktion geht sowieso nicht über ein einfaches Schnittprogramm hinaus, aber das reicht, um Trailer und Werbeblöcke zu entfernen. Bei SD-Aufnahmen gelingt das auch sehr bequem, schnell und auf Anhieb. Will man jedoch HD-Filme bearbeiten, versagt der DigiCorder S2 kläglich seinen Dienst. Es gelingt einem noch, eine Marke zu setzen, will man jedoch dann eine andere Stelle im aufgezeichneten Material ansteuern, beispielsweise am Ende eines Werbeblocks, so bleibt das angezeigte Bild auf einmal als Standbild stehen. In der Folge kann man gar keine HD-Filme mehr von der Festplatte ansehen. Abhilfe schaffte bei mir nur, daß man die komplette Menüstruktur verläßt, das Gerät ausschaltet und nach einer Weile wieder einschaltet. Trotz aller Bemühungen ist es mir bis jetzt nicht gelungen, in einem HD-Film ordentlich etwas zu „schneiden“, das Ding hängt sich jedes Mal auf.
Vor- und Zurückspulen in Aufnahmen
Möchte man in aufgenommenen Sendungen vor- oder zurückspulen, kann man durch mehrfachen Druck der betreffenden Taste unterschiedliche Spulgeschwindigkeiten einstellen, um schneller an die Zielstelle zu gelangen. Unter anderem bietet das Gerät hier die Möglichkeit, einen 10-Minuten-Sprung zu machen.
Man würde sich als Anwender aber wünschen, daß man diese Sprungzeit frei einstellen kann. Werbung dauert i.d.R. 7 Minuten und deshalb wäre es wünschenswert, könnte man auch einen 6- oder 7-Minuten-Sprung anwählen, um genau einen Werbeblock markieren zu können.
Zugabe
Man hat die Möglichkeit, im Festplattenmenü einzustellen, daß bei Aufnahmen vorne und hinten einige Minuten zugegeben werden. Praktisch, so hat man garantiert den Anfang und das Ende auch von Sendungen auf der Platte, die mal wieder früher anfangen oder länger dauern.
So wie es aussieht, wirkt dies aber auch bei Musikaufnahmen. Bei so kurzen Clips ist es aber eher kontraproduktiv, wenn da am Anfang und Ende jeweils z.B. 3 Minuten zugegeben werden. Das heisst: Schneiden, schneiden, schneiden.
Ich muss da noch herumprobieren, sollte es aber wirklich so sein, wäre hier eine Funktion in der Software wünschenswert, bei der man die Zugabe für Musik- und Filmaufnahmen unterschiedlich einstellen kann.
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