Spielbahner und der Modellbahntisch

Eine Modellbahn gehört auf eine Grundplatte. Natürlich kannst Du die Modellbahn immer wieder auf- und abbauen, so wie viele es an Weihnachten tun. Dann kannst Du das auf dem Boden machen und bist ein sogenannter Teppichbahner. Klasse! Das ist völlig okay. Aber, wer es etwas ernsthafter meint, der hat eine Art Tisch, auf dem er seine Modelllandschaft installiert.

Gleich vorweg: Ich bin ein Spielbahner

Ich bekenne mich offenherzig und stolz dazu, ein Spielbahner zu sein.
Die Spielbahner unterscheiden sich in vielen Punkten von den Modellbahnern. Ich werde die Begriffe aber trotzdem hier immer synonym verwenden.
Ein Modellbahner baut in klein die Realität so detailgetreu wie möglich nach. Macht man von seiner Anlage geschickt ein paar Fotos, wird man es bei der Betrachtung der Bilder schwer haben, zu erkennen, ob es sich um ein Modell oder die Realität handelt. Ein gutes Beispiel für eine solche Anlage in Perfektion ist das Miniaturwunderland in Hamburg.

Ein Spielbahner hingegen legt weniger Wert auf Authentizität. Auch er möchte die Realität abbilden, aber ihm genügt es, einen schönen Eindruck zu erzeugen. Für ihn ist eine Wiese dann perfekt, wenn sie mit etwas Betrachtungsabstand wie eine Wiese aussieht. Ein Modellbahner wird erst zufrieden sein, wenn seine Wiese auch dem deutschen Kleingartengesetz von 1934 in der III. bereinigten Fassung entspricht. Zu den Modellbahnern gehören auch die Pufferküsser und Nietenzähler, also jene Zeitgenossen, die auf ihrer Anlage die Betriebsvorschriften der Deutschen Bahn und die Zehn Gebote exakt umsetzen. Hierzu zählen auch diejenigen, die in Schaffneruniform an ihrer Modellbahn „Fahrbetrieb machen“. Das Wort „spielen“ ist bei ihnen verpönt.

Das sei den ernsthaften Modellbahnern gegönnt und ich finde es beeindruckend, was sie schaffen. Aber für mich ist das nix, echt nicht.
Mir ist es egal, ob Lokomotiven aus der Kaiserzeit gemeinsam mit japanischen Hochgeschwindigkeitszügen auf der Anlage herumfahren. Mir macht es auch nichts aus, wenn in der Nähe einer Industrieanlage eine etwas alpenländisch anmutende Kirche steht.
Das Wichtigste für einen Spielbahner ist, dass er seine Ideen mehr oder weniger spontan umsetzt, immer wieder seiner Phantasie freien Lauf lassen kann und einmal Geschaffenes binnen weniger Minuten auch wieder abreißen und neu gestalten kann.
Der Spaß steht im Vordergrund. Nicht das Machen und Arbeiten ist das Maß aller Dinge, sondern der Spielspaß darf nie zu kurz kommen.

Ein Spielbahner wird immer schauen, dass er sofort auf seiner Anlage in irgendeiner Form mit Loks und Zügen herumfahren kann. Dann beginnt er erst mit dem weiteren Aus- und Umbau. Ein Modellbahner kann jahrelang mit der Unterkonstruktion und Vorverkabelung beschäftigt sein, bevor er seine ersten Schienen auf die Anlage legt.

Das alles hat seine Berechtigung und ist vollkommen okay. Ich werte das nicht. Jeder soll das so machen, wie es ihm gefällt. Mir gefällt es abwechslungsreich, quick and dirty und easy.

Die Unterkonstruktion

Wie ich einleitend schrieb, gehört eine Modellbahn auf eine Grundkonstruktion. Modellbahner bauen Rahmen mit Tischbeinen und gestalten dann aus Trassenbrettchen gemäß einem Gleisplan virtuose Schienenverläufe. Das Ganze sieht dann irgendwie aus, wie das Gerippe eines Dinosauriers und mir fehlt immer die Vorstellungskraft, wie sich zwischen dieser Ingenieurskunst aus Holz dann eine Landschaft ergeben soll.
Spielbahner beginnen mit einem Tisch, der eine Platte obendrauf hat. Da kommen die Schienen drauf, meinetwegen auch mit Trassenbrettchen, Rampen und Brücken und Tunneln und dann wird so lange gestaltet und kreiert, bis man von der Tischplatte nichts mehr sieht. So ist es zumindest im Wesentlichen.

Um eine solche Unterkonstruktion bzw. einen Modellbahntisch zu bekommen, gibt es unendlich viele Möglichkeiten, im wahrsten Sinne des Wortes. Theoretisch würde ein schöne, kostengünstiger Tapeziertisch aus Holz für rd. 35 Euro genügen. Leider sind die aber mit 60 cm Standardbreite etwas schmal und die Konstruktion ist auch immer etwas wackelig. Zumindest ist die Unterkonstruktion der klappbaren Beine immer sehr unpraktisch für den Spielbahner.

Man könnte auch normale Tische vom Sperrmüll nehmen, die sind aber meist zu groß und die Platte ist zu dick. Logischerweise kannst Du Dir auch Rahmenhölzer, Deckplatte und Beine im Baumarkt oder beim Schreiner sägen lassen und alles selbst zusammenschrauben. Das ist zunächst scheinbar recht günstig, aber alles in allem kann das am Ende dann doch mehr kosten, als man erwarten würde.

Die Firma Auhagen bietet sehr gute Module an, aus denen man sich Modellbahntische in allen möglichen Größen selbst zusammenstellen kann. Echt klasse verarbeitet, genau auf die Bedürfnisse von Modellbahnern abgestimmt und vielfältig positionierbar und ergänzbar. Aber nach erstem Überfliegen der Webseite kam ich auf doch so an die 350 bis 600 Euro Kosten. Obwohl das ein klasse System ist, wäre mir das zu viel für den Modellbahntisch.

Der praktische Tisch, der Prak-Tisch

Auf der Seite Prak-Tisch¹ habe ich dann eine Lösung gefunden, die ich mir auch bestellt habe.

Vier Rahmenelemente mit Platten und sechs Beine, der Prak-Tisch im Basis-Set

Dort gibt es Tischelemente speziell für Modellbahner in den Maßen 50 x 100 cm. Dazu gibt es Tischbeine in 70 bzw. 80 cm Länge. Für nur 170 Euro bekommst Du so viele von diesen Tischelementen, dass es schon mit 200 x 100 cm für eine ganz ordentlich große Modellbahn reicht.
Ein 100 x 50 cm Erweiterungselement gibt es auch noch. Und wer einen Schattenbahnhof bauen oder mehr Etagen haben will, der bekommt auf der Webseite auch noch genau das angeboten: Aufsätze, Rampen und Erweiterungen. Alles nicht teuer.

Mit dem 50×100 cm-Erweiterungsset (Element plus 2 Beine) sind beliebige Konstruktionen möglich

Ich habe mir, wie schon geschrieben, das Basis-Set bestellt und warte nun auf die Lieferung. Ich werde berichten, was da kommt, wie es kommt und ob der Prak-Tisch etwas taugt. Ich bin zuversichtlich!

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