„Ich habe immer meine Zähne geputzt, aber jetzt brauch ich einen Zahnersatz. Wissen Sie was meine Kasse bezahlt, und was ich dazubezahlen soll? Soll ich jetzt ohne Zähne herumlaufen?“
Wir alle kennen ihn, diesen netten Opa, der in der grauen Strickjacke in der örtlichen Pfarrbücherei auf der Tischkante sitzt und teils verschmitzt, teils etwas spöttisch diese zwei Doppelsätze sagt.
Der Opa macht Reklame für eine Zahnarztzusatzversicherung. Soll er doch! Soll er sich doch dort ein bißchen was dazuverdienen, damit er sich seinen Zahnersatz leisten kann.
So nett der Opa auch ‚rüberkommt‘, mir schießt immer gleich ein Gedankengang in den Kopf:
Ist dieser Opa nicht Anfang, Mitte Siebzig? Ist er nicht ein Vertreter der Generation, die noch alle zwei Jahre nach Bad Obergurgel in Kur gefahren ist? Gehört er nicht vielleicht zu den Alten, die sich noch alle zwei Jahre gratis ihre neue Brille beim Optiker abholen durften? Ist er nicht gar einer von den Alten, die sich aus lauter Langeweile beim Arzt den Arsch platt sitzen und sich vierzig verschiedene Medikamente gegen Bluthochdruck verschreiben lassen?
Ich kenne einen anderen Opa, der hat zu Hause vier Hörgeräte in der Schublade liegen. Eines moderner und teurer als das andere. Davon benutzt er gar keins, weil er sich mit dem Tragekomfort nicht anfreunden kann. Natürlich hat er die Hälfte der teuren Apparate selbst bezahlt, aber die andere Hälfte der mehrere tausend Euro teuren Ohrstöpsel haben wir alle bezahlt.
Nee, so richtiges Mitgefühl kann ich für diesen Opa aus der Zahnversicherungsreklame nicht aufbringen. Denn wer im Fernsehen Werbung macht, der verdient sowieso genug, um sich ein paar neue Beißerchen machen zu lassen.
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