Notiz für mich selbst

Sind die Amis zu doof zum Bauen? USA und die Holzhäuser

Gipsplatten

Rund um und in Los Angeles wüten derzeit (Januar 2025) große Brände. Tausende von Häusern werden ein Opfer der Flammen. Viele Deutsche lehnen sich spöttisch in ihrem Fernsehsessel zurück und wundern sich über die Leichtbauweise der amerikanischen Häuser.

Man ist hierzulande fast schon davon überzeugt, dass Häuser nach europäischer Bauweise den Naturgewalten besser standhalten könnten. „Die dummen Amis sind es doch selbst schuld, wenn ihnen bei jedem Wind die Häuser um die Ohren fliegen“, sagte neulich ein Mann zu mir.

Diese Sichtweise hat etwas mit der deutschen Überheblichkeit zu tun. Gleichzeitig ist aber auch etwas dran an diesen Aussagen. Falsch hingegen ist die Grundannahme, die US-Amerikaner seien per se dümmer oder weniger gebildet als wir.
Ich sage da mal nur „Pisa-Studie“. Richtig ist, dass Amerikaner eine völlig andere Sicht auf die Welt und das Weltgeschehen haben, als es der Durchschnittseuropäer hat. Ihre Vorstellungen und Entscheidungen kommen uns oft fremd vor. Dabei hat vieles geschichtliche und kulturelle Ursachen.
Um das etwas besser zu verstehen, möchte ich nur ein kleines Beispiel nennen. Der Durchschnittsamerikaner verlässt sein Land so gut wie nie. Er hat es zeitlebens nur mit anderen Amerikanern zu tun. Der Durchschnittsdeutsche hingegen lebt in einem Land, das heute neun direkt angrenzende Nachbarstaaten hat, inmitten dicht besiedelter anderer Staaten liegt und über Jahrhunderte von allen möglichen anderen Völkern überrannt worden ist. Die Geschichte reicht tausende von Jahren zurück, in denen bevölkert, entvölkert, gebaut und abgerissen wurde.

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Die Mentalität der Amerikaner fußt auf einer ganz anderen Basis. Es ist eine Pioniermentalität. Daraus ergibt sich eine sehr interessante Sichtweise auch auf das Thema Hausbau. Lass uns darüber einmal nachdenken:

Der Unterschied zwischen der Bauweise in den USA und Europa

Der Unterschied zwischen der Bauweise in den USA und Europa ist das Ergebnis einer Kombination aus wirtschaftlichen, kulturellen, geschichtlichen und geografischen Faktoren. Während in Europa traditionell Stein, Ziegel und Beton als Baumaterialien dominieren, sind in den USA Holz und Gipsplatten die bevorzugten Baustoffe für Einfamilienhäuser. Die Vor- und Nachteile dieser Ansätze sind vielschichtig, und es gibt mehrere Gründe, warum sich diese unterschiedlichen Bauweisen entwickelt haben.

1. Wirtschaftliche Gründe

Holz ist in den USA traditionell reichlich verfügbar und relativ günstig. Besonders in den waldreichen Regionen wie dem Nordosten und Nordwesten der Vereinigten Staaten war Holz seit der Kolonialzeit das bevorzugte Baumaterial. Diese Verfügbarkeit hat dazu geführt, dass sich Holzbauweisen wie das „Timber Framing“ oder später das „Balloon Framing“ etabliert haben.

Im Gegensatz dazu waren in Europa, insbesondere in Ländern wie Deutschland und Italien, Stein und Ziegel besser verfügbar und bereits seit der Antike in der Architektur verankert. Die Infrastruktur und das Know-how für die Herstellung und den Bau mit Steinmaterialien waren in Europa schon lange vorhanden und wurden kontinuierlich weiterentwickelt.

Eine Bekannte aus den USA sagte einmal zu mir: „Meine Urgroßeltern stammten aus Holland. Als sie im Staate Washington an der Westküste siedelten, standen vor der Frage, ob sie das vorhandene Baumholz verfeuern, um ein paar wenige Ziegel zu brennen, oder ob sie es direkt zum Bau von einem Wohnhaus, einer Scheune und acht Kilometer Zaun verwenden.“

Finanziell gesehen sind Holzhäuser in den USA schneller und kostengünstiger zu bauen. Ein typisches Einfamilienhaus in den Vereinigten Staaten kann in wenigen Wochen errichtet werden, während ein vergleichbares Massivhaus in Europa Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen kann. Dies macht den Holzbau insbesondere für die schnell wachsenden Suburbs attraktiv, in denen es darum geht, in kurzer Zeit eine große Anzahl von Häusern zu errichten.

Einmal abgesehen davon, dass der Immobilienmarkt immer mal wieder seltsame Entwicklungen nimmt, kann man grundsätzlich sagen, dass ein amerikanisches Haus im Vergleich zu einem deutschen zu einem Spottpreis zu haben ist. Mein Freund Thomas, der vor 30 Jahren in die USA gegangen ist, konnte sich schon nach anderthalb Jahren ein Haus mit drei Schlafzimmern, drei Badezimmern (zuzüglich immer: Wohnzimmer, Küche und Nebenräume ((man rechnet in den USA nur die Schlafzimmer))), Klimaanlagen, Swimming-Pool und Vierfachgarage leisten.
In gleicher Größe hätte das hierzulande und in unserer Bauweise sicher an die 800.000 DM gekostet. Er hat 80.000 US$ dafür bezahlt. Ich komme gleich auf Thomas zurück.

2. Geschichtliche Hintergründe

Die frühen Siedler in den USA brachten ihre Bautechniken aus Europa mit. Doch während in Europa Stein und Ziegel dominierte, mussten die Siedler in Nordamerika mit dem arbeiten, was leicht verfügbar war – Holz. Da Stein und Ziegel oft importiert werden mussten und erst mit aufwendigen Prozessen hergestellt werden konnten, entschied man sich für Holz als praktisches und schnell einsetzbares Baumaterial.

Auch die expansive Natur der amerikanischen Besiedlung spielte eine Rolle. Während sich die Europäer in dichten Städten niederließen, bevorzugten die Amerikaner eine expansive Lebensweise mit viel Raum. Diese Philosophie verlangte nach schnell und günstig zu errichtenden Häusern.

Im 19. Jahrhundert trugen Eisenbahnen und Sägewerke zur Verbreitung des Holzbaus bei. Der Bau von Häusern wurde standardisiert, und die Verwendung von Gipskartonplatten (Drywall) und vorgefertigten Elementen beschleunigte den Bauprozess weiter. Diese Tradition setzte sich bis ins 20. und 21. Jahrhundert fort.

3. Kulturelle Unterschiede

In den USA ist das Eigenheim oft kein Generationenprojekt. Im Gegensatz zu Europa, wo Häuser oft für Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gebaut werden, sehen viele Amerikaner ihr Haus als temporäres Eigentum, das sie in wenigen Jahren verkaufen oder wechseln können. Diese Mentalität begünstigt die Wahl von Baumaterialien, die schneller verfügbar und kosteneffizient sind, selbst wenn sie weniger langlebig sind.

Zudem haben viele Amerikaner eine hohe Mobilität. Ein stabiles und langlebiges Haus, das Generationen überdauern soll, passt weniger zu einer Gesellschaft, in der Menschen häufig den Wohnort wechseln, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen.

Kommen wir auf Thomas zurück. In seinen Anfangsjahren in den USA gründete er eine Familie. Nach zwei Jahren schon verkaufte er sein vorhin beschriebenes Haus, weil Nachwuchs unterwegs war. Die höheren Kosten für das neue, größere Haus finanzierte er über einen leicht erhältlichen Bankkredit. Nur vier Jahre behielt seine Familie dieses Haus, dann musste es ein noch größeres Domizil werden. So wie er machen es viele Amerikaner. Mit wachsender Familiengröße muss auch das Haus wachsen. Während der Europäer eher versucht, die eigene Scholle zu bewahren und an das vorhandene Haus anzubauen, zieht der Amerikaner leidenschaftslos um.
Der genau gegenteilige Effekt ergibt sich, wenn die Menschen älter werden. Die US-Amerikaner setzen sich dann regelmäßig kleiner, wie man so sagt. Sie ziehen in größenmäßig angemessene kleinere Häuser um, die weniger Arbeit machen, weniger im Unterhalt kosten und vor allem: Sie nehmen den erzielten finanziellen Gewinn zur Aufstockung ihrer Altersversorgung mit. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, dass viele Amerikaner es sich erst im Alter leisten können, einmal eine Europa-, Welt- oder Karibikreise machen zu können.

4. Geografische und klimatische Aspekte

Die Vereinigten Staaten haben eine Vielzahl von klimatischen Extremen, darunter Hurrikane, Tornados, Erdbeben und Brände. Diese Naturkatastrophen beeinflussen die Bauweise erheblich:

  1. Hurrikane und Tornados:

    Häuser aus Stein oder Beton könnten diesen Naturkatastrophen zwar besser standhalten, doch die Kosten für den Wiederaufbau wären deutlich höher. Da viele Holzrahmenhäuser ohnehin zerstört werden, erscheint es wirtschaftlicher, diese günstiger und leichter wieder aufzubauen. Außerdem bieten Holz- und Gipskonstruktionen eine gewisse Flexibilität, die in erdbebengefährdeten Regionen wie Kalifornien von Vorteil ist.

  2. Wildfires (Waldbrände):

    In Regionen wie Kalifornien werden Holzhäuser besonders stark durch Waldbrände bedroht. Doch auch hier ist der finanzielle Aspekt entscheidend: Ein Steinhaus wäre zwar feuerfester, die höheren Baukosten machen diese Lösung für viele unattraktiv.

  3. Erdbeben:

    Holzrahmenhäuser sind leichter und absorbieren Erdbebenwellen besser als massive Steinhäuser. In erdbebengefährdeten Regionen wie Kalifornien hat dies dazu geführt, dass Holz weiterhin ein bevorzugtes Material ist.

  4. Auch Stein hält nicht ewig:

    Die Erfahrungen zeigen, dass letztlich auch Steinhäuser nicht unzerstörbar sind. Gerade aktuell hat ein deutscher Brandexperte in einer Sondersendung von RTL am 8.1.2025 zum Thema „Feuer in Los Angeles“ gesagt, dass Häuser nach deutscher Bauart, die es auch in L.A. durchaus gibt, den 20 bis 30 Meter langen Stichflammen nur länger standhalten würden, als die Papphäuser. Aber abbrennen würden sie letztendlich auch.

5. Die Frage der Sicherheit und Langlebigkeit

Ein weit verbreitetes Argument gegen die Holzbauweise ist die geringere Sicherheit und Standhaftigkeit im Vergleich zu Steinhäusern. Tatsächlich könnten massive Häuser aus Beton und Stein in vielen Fällen Naturkatastrophen besser überstehen. In Europa, wo klimatische Extreme wie Hurrikane seltener sind, lohnt sich die Investition in massiv gebaute Häuser. Das muss man nämlich erst einmal verstehen. Unsere Häuser überstehen 100 starke Winterstürme. Diese starken Winterstürme führen beispielsweise zu großen Zerstörungen ringsherum. Aber die Häuser bleiben stehen. Das gibt uns die trügerische Zuversicht, unsere Häuser seien so stabil, dass nichts ihnen etwas anhaben kann. Im Vergleich dazu fliegen unserer Meinung nach die Papphäuser der Amerikaner weg wie Spielzeughäuser auf eine Modelleisenbahn.

Fakt ist aber, dass wir es hier überhaupt nicht mit Naturkatastrophen zu tun haben, die auch nur im Entferntesten die zerstörerische Gewalt entwickeln, wie sie die Amerikaner teilweise mehrfach im Jahr erleben.
Wie sich unsere Dörfer nach einem Hurrikan oder Tornado darstellen würden, würde sicherlich manchen überraschen.

Allerdings geht die amerikanische Bauweise von einem anderen Prinzip aus: Gebäude sollen kostengünstig und funktional sein, selbst wenn sie nicht für die Ewigkeit gebaut werden. Auch Versicherungs- und Finanzierungsmechanismen spielen eine Rolle: In den USA sind viele Schäden durch Naturkatastrophen versichert, was den finanziellen Verlust abmildert.

Werfen wir noch einen Blick auf die Rahmenbedingungen in den USA hinsichtlich des Versicherungswesens und der finanziellen Struktur:

6. Kostengünstige und funktionale Bauweise

Wir wissen schon: Die amerikanische Bauweise ist stark durch Effizienz geprägt: Häuser sollen möglichst schnell, günstig und funktional errichtet werden. Das bedeutet, dass der Fokus weniger auf Langlebigkeit und massiver Bauweise liegt, sondern auf praktischen Aspekten, wie der schnellen Errichtung und der Möglichkeit, das Haus an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Dies hat mehrere Gründe:

• Hohe Mobilität der Bevölkerung: In den USA ziehen viele Menschen im Laufe ihres Lebens mehrmals um, sei es aus beruflichen Gründen oder wegen eines Wechsels in eine andere Lebensphase. Ein Haus wird dort oft als temporäres Eigentum betrachtet, das irgendwann verkauft wird. Ein Gebäude, das mehrere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte überdauern soll, passt weniger zu dieser Lebensweise.
• Markt für Einfamilienhäuser: In den USA ist der Markt für Einfamilienhäuser sehr groß. Schnell errichtete, kostengünstige Häuser ermöglichen es, dass mehr Menschen Zugang zu Wohneigentum haben, ohne sich finanziell zu überfordern. Diese Häuser sind oft als Starter-Homes konzipiert, die später durch größere oder luxuriösere Häuser ersetzt werden können.

7. Versicherungsmechanismen und Risikomanagement

In den USA spielt das Versicherungswesen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung von Naturkatastrophen. Die vergleichsweise kostengünstige Bauweise wird durch ein starkes Netz von Versicherungen ergänzt, das darauf ausgelegt ist, Verluste zu kompensieren. Diese Struktur beeinflusst das Bauwesen erheblich:

• Naturkatastrophen und Schäden: In Regionen, die regelmäßig von Hurrikanen, Tornados, Erdbeben oder Bränden betroffen sind, wäre der Wiederaufbau von massiv gebauten Steinhäusern extrem teuer. Ein günstiges Holzhaus lässt sich schneller und kostengünstiger ersetzen, was es zur wirtschaftlicheren Option macht, insbesondere wenn es ohnehin durch eine Versicherung abgedeckt ist.
• Versicherungen als Sicherheit: Viele Hausbesitzer in den USA sind gegen Naturkatastrophen versichert. Das bedeutet, dass im Falle eines Verlustes die Versicherung zumindest einen Teil der Wiederaufbaukosten übernimmt. Dies mindert das finanzielle Risiko, selbst wenn ein Haus nicht so langlebig ist wie ein massiv gebautes Gebäude.
• Risikokalkulation durch Versicherungen: Versicherungen bewerten Risiken wie Naturkatastrophen und kalkulieren Prämien entsprechend. Da kostengünstige Häuser schneller wiederaufgebaut werden können, wirken sich diese Kosten auch auf die Versicherungsprämien aus. Das Ergebnis ist ein System, das auf kurzfristigen Ersatz statt auf langfristige Haltbarkeit ausgelegt ist.

7a. Fehlender Versicherungsschutz

Die Aussagen zum Versicherungsschutz müssen aber derzeit kritisch gesehen werden. Aufgrund der steigenden Zahl von Feuerkatastrophen verweigern die Versicherungen in den USA mittlerweile in Risikoregionen den Abschluss neuer Verträge. Gleichzeitig sind bestehende Verträge zum Teil so teuer geworden, dass die Kunden sich diese nicht mehr leisten können.
Gerade im Zusammenhang mit den „Wildfires“ in Los Angeles Anfang 2025 beklagten viele Betroffene, sie hätte gerade erst – oft auch zum Vertragsende/Jahresende 2024) – die Feuerversicherung gekündigt. Das ist für die Opfer natürlich besonders bitter. Sie bekommen von der Versicherung gar nichts und sind auf die schmalen Summen angewiesen, die in solchen Fällen oft von Regierungen als „unbürokratische Soforthilfe“ angeboten werden.

Zu bedenken ist auch, dass amerikanische Versicherungen noch ein Stück abgewichster sind als unsere Gesellschaften. In den USA ist es nahezu üblich, dass Versicherungen die Auszahlung verweigern, verschleppen und verkomplizieren. Im Gegensatz zu Deutschland ist es nahezu unmöglich, dagegen zu klagen. Schon der Einsatz eines Rechtsanwalts für eine Kleinigkeit kostet vorneweg 5.000 Dollar und im Falle eines so großen Schadens locker 20.000 bis 50.000 Dollar. Ja, manche berichten, dass Honorare von 100.000 Dollar und mehr gefordert werden. Anders als bei uns, muss der Prozessverlierer diese Kosten nicht übernehmen. Man bleibt also darauf sitzen, auch wenn man den Prozess gewinnt. Manch einer überlegt es sich da zweimal, ob er gegen eine zahlungsunwillige Versicherung vorgeht.

8. Finanzierungsmechanismen

In den USA wird der Kauf eines Hauses oft über langfristige Hypotheken finanziert, bei denen die Bank als Kreditgeber auftritt. Diese Finanzierungsstruktur hat mehrere Auswirkungen:

• Flexibilität für Hausbesitzer: Da Häuser nicht unbedingt für die Ewigkeit gebaut werden, sondern nur für die Zeit, in der sie genutzt werden, können Hausbesitzer ihre Immobilie oft mit Gewinn verkaufen und in ein anderes, besser geeignetes Haus investieren.
• Wiederverkaufswert: Die Funktionalität und Lage eines Hauses spielen in den USA oft eine größere Rolle als die Langlebigkeit der Bauweise. Ein Holzhaus in einer attraktiven Lage kann trotz seiner geringeren Haltbarkeit einen hohen Wiederverkaufswert erzielen.
• Vergleich zu massiven Gebäuden: Ein massiv gebautes Steinhaus erfordert hohe Baukosten, was die Einstiegshürde für Wohneigentum deutlich erhöht. Holzbauweise ermöglicht dagegen den Zugang zu Eigentum für größere Teile der Bevölkerung.

9. Wirtschaftliche Überlegungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der USA fördern eine pragmatische Herangehensweise an das Bauen:

• Nachfrage nach schnellen Lösungen: Der Wohnungsmarkt in den USA ist oft von kurzfristigen Trends und hoher Nachfrage geprägt. Schneller Bau ist daher entscheidend, um den Bedarf zu decken.
• Langfristige Kosten-Nutzen-Abwägung: In vielen Fällen wird es als wirtschaftlicher angesehen, ein günstiges Haus zu bauen und es später zu ersetzen, anstatt von Anfang an ein teureres, langlebiges Gebäude zu errichten.

Fazit

Die Unterschiede zwischen der Bauweise in den USA und Europa sind tief in der Geschichte, Kultur und Geografie verwurzelt. Während sich Europa für langlebige und robuste Bauten entscheidet, setzt man in den USA auf schnelle, flexible und kostengünstige Konstruktionen. Der finanzielle und zeitliche Aufwand für massive Steinhäuser macht diese für viele Amerikaner unattraktiv, selbst wenn sie in manchen Situationen sicherer wären. Letztlich ist es eine Abwägung zwischen Kosten, Nutzen und kulturellen Prioritäten – mit Vor- und Nachteilen auf beiden Seiten.

Die Kombination aus wirtschaftlicher Effizienz, kulturellen Präferenzen und einem stark entwickelten Versicherungswesen hat in den USA ein System hervorgebracht, das schnelle und kostengünstige Bauweisen bevorzugt. Obwohl massive Steinhäuser in einigen Fällen sicherer oder langlebiger sein könnten, würde der damit verbundene Aufwand die Erschwinglichkeit und Flexibilität des Wohnungsmarktes erheblich einschränken. Dieses System ist daher nicht nur eine pragmatische Lösung, sondern auch ein Spiegelbild der amerikanischen Lebensweise, die stark auf Mobilität und kurzfristige Anpassungen ausgelegt ist.


Die Hauptgründe für die schweren Schäden bei den Los Angeles Wildfires

Die verheerenden Waldbrände in Los Angeles wurden durch eine Kombination mehrerer Faktoren begünstigt, die zu den enormen Schäden führten:

1. Extreme Dürrebedingungen

Südkalifornien erlebte eine der trockensten Perioden seit Beginn der Aufzeichnungen.
Diese anhaltende Trockenheit führte dazu, dass Vegetation wie Gräser, Sträucher und Bäume austrockneten und somit leicht entzündliches Material für die Brände bildeten1.

Betroffene berichteten, trockene Rasenflächen hätten auf einmal wie aus dem Nichts in Flammen gestanden. Viele Gegenstände haben plötzlich zu brennen begonnen, obwohl das Feuer noch weit entfernt gewesen sei.

2. Ungewöhnlich starke Winde

Die sogenannten Santa-Ana-Winde, bekannt für ihre Trockenheit und Stärke, erreichten in diesem Zeitraum Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h.
Diese Winde fachten die Flammen an und ermöglichten eine rasche Ausbreitung der Feuer über große Flächen.
Quelle: The Times

Die geographische Lage bringt es mit sich, dass der Luftsog in den Tälern, von den Einheimischen Canyons genannt, einen Kamineffekt bewirkte. Selbst kleine Feuer können bei starker Luftzufuhr auf einmal Flammen entwickeln, wie ein Schweißbrenner oder Hochofen. Teilweise schossen die Flammen bis zu 20 bis 30 Meter weit waagerecht von Grundstück zu Grundstück. Der Wind trieb Glutnester über hunderte Meter. Es gerieten zum Teil Gebäude in Brand, von denen die Flammen eben noch in sicherer Entfernung von einem halben Kilometer entfernt waren.

3. Klimawandel und Temperaturanstieg

Der Klimawandel trägt zu höheren Temperaturen und veränderten Niederschlagsmustern bei, was die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden erhöht.
Die steigenden Temperaturen führen zu einer schnelleren Austrocknung der Vegetation und verlängern die Brandsaison2.

In LA hat es, schenkt man den TV-Berichten Glauben, seit bis zu 9 Monaten nicht geregnet. Die teilweise üppigen Gärten, die vielen Bäume und Hecken wurden mit künstlicher Bewässerung am Leben gehalten. Die Böden selbst waren seit Monaten ausgetrocknet. Hier genügte schon wenig Feuer, um alles in Brand zu setzen.

4. Menschliche Aktivitäten

Obwohl die genauen Ursachen der Brände noch untersucht werden, spielen menschliche Faktoren oft eine Rolle, sei es durch Unachtsamkeit, Infrastrukturprobleme oder Brandstiftung.
In dicht besiedelten Gebieten wie Los Angeles erhöht dies das Risiko für Brandausbrüche3.

5. Infrastruktur und Wassermangel

Die Bekämpfung der Brände wurde durch Wasserknappheit und infrastrukturelle Herausforderungen erschwert.
In einigen Fällen behinderten Drohnen die Arbeit der Löschflugzeuge, was die Eindämmung der Feuer weiter komplizierte4.

Obwohl es erstaunliche Berichte glücklicher Menschen gab, denen es gelungen ist, mit einem Gartenwasserschlauch sogar zwei, drei angrenzende Gebäude zu retten, war es doch so, dass vielfach nicht einmal die städtischen Hydranten überhaupt Wasser abgegeben haben. Die Feuerwehr stellte Schlauchverbindungen her und wollte mit dem Löschen beginnen, aber es kam stellenweise kein Wasser aus den Anschlüssen.

Die starken Winde verhinderten überdies den sonst sehr wirkungsvollen Einsatz von Löschflugzeugen.

Diese Faktoren zusammen führten zu den katastrophalen Ausmaßen der aktuellen Waldbrände in Los Angeles, die zahlreiche Todesopfer forderten, Zehntausende zur Evakuierung zwangen und Schäden in Milliardenhöhe verursachten5.

Bildquellen:
  • gipsplatten: Peter Wilhelm


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In „Notiz an mich selbst“ habe ich Fragen, die ich selbst hatte und Fragen, die Leserinnen oder Leser an mich gestellt haben, lediglich grob nachrecherchiert und notiert.
Diese Texte enthalten Recherchen, Fakten, Pseudofakten und Informationen, die ich einfach für mich notiert habe.

Lesezeit ca.: 22 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 9. Januar 2025 | Revision: 12. Januar 2025

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